Sie sind hier: Home > Haustier > Psychisch kranke Personen kaufen Haustiere – deshalb verdoppelt sich die Zahl der Tierschutzmeldungen

Psychisch kranke Personen kaufen Haustiere – deshalb verdoppelt sich die Zahl der Tierschutzmeldungen

Quartalszahlen des Veterinärdienstes zeigen: Die Anzahl Tierschutzmeldungen bei Heim- und Wildtieren steigt im Vergleich zum vergangenen Jahr stark an. Bei den Weidetieren ist die Zahl hingegen rückläufig.

Der Veterinärdienst verzeichnet einen starken Anstieg an Tierschutzmeldungen bei Heim- und Wildtieren: Im Jahr 2023 sind bisher 620 Meldungen zu Heimtieren und 113 Meldungen zu Wildtieren eingegangen, was beinahe einer Verdoppelung der Meldungen im Vergleich zum letzten Jahr entspricht. Dies teilt der Kanton Aargau in einem Communiqué mit.

Den Grund für die starke Zunahme sieht der Veterinärdienst unter anderem in der Tatsache, dass sich vermehrt psychisch erkrankte Personen oder solche in sozial prekären Lebenssituationen ein Tier anschaffen würden, die sich aber aufgrund ihres Zustands nicht ausreichend um dieses kümmern könnten.

Bei gravierenden Tierschutzmängeln spricht der Veterinärdienst Tierhalteverbote und andere Massnahmen in Form von Verfügungen aus. Im laufenden Jahr hat der Veterinärdienst bereits 14 Tierhalteverbote und 90 Verfügungen ausgesprochen. Im Jahr 2022 waren es bis Ende September noch 9 Tierhalteverbote und 74 Verfügungen. Verschärft wird die Situation durch die überfüllten Tierheime, was dem Veterinärdienst eine Neuplatzierung der beschlagnahmten Tiere erschwert.

Weniger Meldungen bei Weidetieren

Den Weidetieren geht es besser.
Symbolbild: Keystone

Gegenteilig verläuft hingegen die Entwicklung bei den Nutztieren. Hier hat sich die Anzahl der Tierschutzmeldungen im Vergleich zum letzten Jahr nämlich verringert. Am deutlichsten ist der Rückgang gemäss Kanton bei den Rindern zu sehen: 2023 sind bisher 62 Meldungen eingegangen, wovon 15 die Weidehaltung betrafen.

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren zum selben Zeitpunkt bereits 24 Meldungen eingegangen. Unter mangelnder Weidehaltung versteht der Kanton etwa eine ungenügende Wasserversorgung, keinen Schatten oder kein Futter wegen der Trockenheit. Der Veterinärdienst führt den Rückgang an Meldungen auf die erfolgreiche Informationstätigkeit der Agrarpresse zum Thema Weidehaltung zurück.

Diese Entwicklung bei den Nutztieren reiht sich in einen Trend ein. Bereits 2022 ist der Anteil von Bauernhöfen mit Mängeln bei Tierschutz und Tiergesundheit gesunken. 2021 wiesen noch 32 Prozent aller Betriebe Mängel auf. 2022 waren es noch deren 18.

Einen Grossteil der Kontrollen führte der Veterinärdienst in den vergangenen zwei Jahren unangemeldet durch – und erntete dafür Kritik vom Aargauischen Bauernverband. Nicht nur sei die Anzahl zu hoch, auch die Beanstandungen seien zu kleinlich, monierte Geschäftsführer Ralf Bucher Anfang 2022. (has/daw)