
Meldungen über abgewiesene Passagiere bei der US-Passkontrolle nehmen zu: Das sagt der Ex-Swiss-Chef dazu
Normalerweise lautet die Devise von Uncle Sam: «I want you!» Aber in Zeiten von Donald Trumps präsidialer Chaos-Politik scheint die Willkommenskultur der USA alles andere als sicher. International häufen sich Meldungen von Passagieren, denen die Einreise in die Vereinigten Staaten verweigert wurde. Noch schlimmer: Manche wurden Stunden lang in ein Zimmer gesperrt, verhört, mussten sich nackt ausziehen und ihre Handys zum Durchleuchten abgeben.
Tatsächlich klagen inzwischen auch viele US-Tourismusfirmen über das Fernbleiben der Gäste aus Kanada, Mexiko oder Europa. Die Angst, die Ferien frühzeitig abzubrechen oder seine persönlichen Smartphonedaten mit der US-Regierung teilen zu müssen, schreckt viele Leute ab. Manche Regierungen empfehlen denn auch, sogenannte Burner Phones zu verwenden – Handys, die man bloss fürs Telefonieren und Texte schreiben verwendet, ohne Social-Media-Apps, auf denen möglicherweise kritische Trump-Posts abgesetzt wurden.
Diese Entwicklung beobachtet auch die Swiss. Wie Finanzchef Dennis Weber kürzlich sagte, sieht sich die Lufthansa-Tochter gezwungen, auf gewissen US-Flügen die Preise zu senken. Schnäppchen sollen die Auslastung steigen.
8 Prozent mehr Flüge
Doch günstige Tickets dürften im Kampf gegen das schwindende Vertrauen in die USA nur bedingt helfen, wie Dieter Vranckx bewusst ist. Der Schweiz-Belgier war bis 2024 Chef der Swiss, inzwischen ist er in die Geschäftsleitung des Mutterkonzerns Lufthansa in Frankfurt aufgestiegen. Auf Linkedin versucht er den Ball flach zu halten im Kampf gegen drohende Umsatzausfälle.
In den vergangenen Tagen habe die Berichterstattung zu besorgniserregenden Reiseeinschränkungen und Grenzkontrollen in den USA zugenommen, schreibt Vranckx auf dem Onlineportal. Gleichzeitig sei es aber so, dass die Lufthansa-Gruppe – inklusive Swiss und Edelweiss – zwischen Januar und Mitte Mai rund 8 Prozent mehr Flüge als in der Vorjahresperiode angeboten habe. Das identische Prozent-Plus gelte für die Passagierzahl von 1,3 Millionen. Gleichzeitig habe jedoch die Zahl abgewiesener Fluggäste abgenommen, von 0,17 auf 0,16 pro 1000 Passagiere.
Es sei der Lufthansa durchaus bewusst, dass es zu solchen Abweisungen komme, schreibt Vranckx. Doch diese kämen oft zustande aufgrund unvollständiger Reisedokumente oder Ungereimtheiten während des Einreiseinterviews. «Die Zahlen zeigen eindeutig keine signifikanten Änderungen bei den US-Grenzkontrollen, die unsere Reisenden betreffen würden.»