
Unter den Verunglückten am Rimpfischhorn ist Linard Bardills Sohn
In der Region lagen nur rund 20 Zentimeter Neuschnee, das Lawinenbulletin hatte «mässige» Gefahr vorausgesagt. Und doch passierte an einer steilen Stelle am Gipfel des Rimpfischhorns am 24. Mai die Tragödie: Fünf Skitourengänger, darunter eine Frau, stürzten ab. Das Unglück wollte es, dass sie nicht auf den sicheren Sattel, sondern über einen Schneegrat in die Südwand des Rimpfischhorn stürzten. Drei wurden auf dem Adlergletscher tot gefunden, zwei andere etwas weiter oben in den Felsen. Vermutlich hatte sich ein Schneebrett gelöst.

Bild: zvg
Bekannt war bisher, dass unter den Verunglückten eine 34-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 35 und 38 Jahren waren. Wie eine Todesanzeige nun zeigt, war der 38-jährige Mann ein Sohn aus erster Ehe des Bündners Linard Bardill. Es ist nicht der erste grosse Verlust des Liedermachers und Schriftstellers: 1982 verlor er seinen Vater durch einen nicht näher bekannten Unfall. 1989 wäre beinahe auch seine Mutter gestorben, als ihr Auto am Ofenpass in eine Schlucht stürzte. Linard Bardill, der in Spitälern für todkranke Kinder singt und letztes Jahr eine tröstliche CD übers Sterben veröffentlichte, ist zu wünschen, dass er und die anderen Angehörigen nun ebenfalls getröstet werden.
Gearbeitet im Spital Wetzikon
Der verunglückte 38-Jährige Sohn Bardills war Tourenleiter bei einem SAC im Zürcher Oberland und Vater einer jungen Familie. Er und die verunglückte Frau arbeiteten im Spital Wetzikon ZH. Das Spital veröffentlichte am Montag eine Mitteilung, in der es heisst: «Wir sind fassungslos und tief betroffen über den Verlust zweier unserer langjährigen Mitarbeitenden im tragischen Unglück von Zermatt am Samstag, 24. Mai.» Die beiden seien ganz besondere Menschen gewesen und würden eine schmerzhafte Lücke hinterlassen.

Die fünf verunglückten Alpinisten waren unabhängig voneinander in einer Zweiergruppe mit Seil und einer Dreiergruppe ohne Seil unterwegs gewesen. Gestartet waren sie früh um 4.30 Uhr in der Britanniahütte. Ungeklärt ist, warum ein Paar Ski ebenfalls unten auf dem Gletscher gefunden wurde und sich nicht im Skidepot auf dem Sattel befand, von wo aus man zu Fuss zum Gipfel aufsteigt.