
Fall Berikon: Schule überreicht der Familie des Opfers einen Schmetterling aus Blumen
Es ist gut eine Woche her, seit eine 15-jährige Schülerin in Berikon ihr Leben verlor. Das Mädchen wurde Opfer eines Tötungsdelikts, mutmasslich erstochen von einer 14-jährigen Kollegin. Der tragische Vorfall ereignete sich am Sonntagnachmittag in einem Waldstück beim Schützenhaus. Die zwei Mädchen seien beste Freundinnen gewesen, dann sei es zum Streit gekommen, sagten Schülerinnen und Schüler. Beide besuchten die Kreisschule Mutschellen mit Standort in Berikon.
«Nach so einem Ereignis können wir natürlich nicht einfach weitermachen wie bisher, das hat Auswirkungen auf den Schulbetrieb», erklärte Patrick Stangl, Gemeinderat und Vorstandsmitglied der Kreisschule. «Wir sind entsetzt über die Ereignisse und sprechen beiden Familien unser tiefstes Mitgefühl aus.» Am Montag nach der Tat waren der Schulpsychologische Dienst sowie das Care-Team Aargau vor Ort, um Schülerschaft und Lehrpersonen zu unterstützen.
Bezug zur Einladung für die Trauerfeier
Die mutmassliche Täterin befindet sich in behördlicher Obhut,für das Opfer fand am letzten Freitag in der Kirche Rudolfstetten eine Trauerfeier statt. Gestaltet wurde diese von Michael Jablonowski, Pastoralraum- und Gemeindeleiter der katholischen Kirche am Mutschellen. Der Gottesdienst sei wie erwartet sehr emotional gewesen, sagte er danach. «Es haben die unterschiedlichsten Gefühle Platz gehabt: von Trauer über Unverständnis, der Frage nach dem Warum bis hin zu Wut.»

Bild: zvg
Auf der Einladung zur Trauerfeier, die unter anderem in den sozialen Medien geteilt wurde, stand der Satz: «Gerade als die Raupe zum Schmetterling wurde, verliess sie die Welt.» Daran hat sich auch die Kreisschule Mutschellen orientiert, wie ein Beitrag auf der Website zeigt. «Als Zeichen des stillen Gedenkens durften wir der Familie einen Blumengruss in Form eines Schmetterlings überreichen», heisst es dort. Und: «Der Schmetterling fliegt dorthin, wo der Frieden ewig ist.»
Schule äussert sich ähnlich wie Kirche
Die Verantwortlichen der Schule nehmen Bezug auf das Tötungsdelikt und schreiben: «Ein tragischer Vorfall hat unsere Schulgemeinschaft bewegt.» In diesen schweren Tagen seien die Gedanken bei beiden betroffenen Familien. Weiter heisst es auf der Website der Kreisschule: «Wir möchten uns kein Urteil darüber bilden, was geschehen ist. Unser Mitgefühl gilt allen, die in irgendeiner Form betroffen sind.»

Bild: Severin Bigler
Ganz ähnlich hatte sich die katholische Kirche am Mutschellen in einer Mitteilung zum Fall Berikon geäussert. Die Kirche fühle mit der Familie des Opfers im Schmerz des Verlustes, in der Trauer, im Unverständnis über das Geschehene mit, hiess es darin. «Ebenso fühlt sie mit der anderen Familie in ihrem Leid und ihrer Last, die nun auf ihren Schultern ruht, mit.» Die beiden Familien hätten Unaussprechliches erfahren.
Die Schule fokussiere sich auf ihre Schülerinnen und Schüler, steht im Beitrag weiter, der auch auf dem sozialen Netzwerk Linkedin gepostet wurde. «Wir tragen Sorge, begleiten, hören zu und richten unseren Blick auf das Positive: auf die vielen kleinen und grossen Momente, die das gemeinsame Lernen und Leben prägen.» Dies lässt sich als Reaktion aufBerichte über frühere Gewaltvorfälle an der Schuledeuten.
Dank an Care-Team Aargau und Fachstellen
Der besondere Dank der Schule gelte «dem Care-Team des Kantons Aargau sowie allen Fachstellen, die uns in dieser Situation begleiten». Ihre Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler, die Mitarbeitenden und alle Betroffenen sei wertvoll und wichtig. «Ebenso danken wir allen Kolleginnen und Kollegen, der Schulleitung und den Mitarbeitenden für ihren engagierten und achtsamen Einsatz», heisst es im Beitrag.
Die Kreisschule Mutschellen orientiere sich an den Grundsätzen der «neuen Autorität», einer Haltung, die Beziehung vor Macht stelle, schreiben die Verantwortlichen. Gerade in herausfordernden Momenten bewähre sich dieser Ansatz: durch Präsenz, Halt und respektvolle Begleitung. Die Mitteilung schliesst mit dem Satz: «Wir trauern gemeinsam mit der gesamten Gemeinschaft des Mutschellens. Zusammenhalt, Rücksicht und das Miteinander stehen im Zentrum.»