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Ständerat dribbelt den Bundesrat aus: Mehr Geld für die Frauen-Europameisterschaft

Im kommenden Jahr spielen die besten Fussballerinnen Europas in der Schweiz. Während der Bundesrat knausern wollte, überstimmte ihn nun der Ständerat und fordert mehr Bundesgeld. 

Der Ständerat zeigt sich grosszügig mit den Fussballerinnen. Er hat am Donnerstag ohne Gegenstimme (bei 3 Enthaltungen) einer Motion zugestimmt. Diese fordert, dass der Bund 15 Millionen Franken für die Frauen-Europameisterschaft 2025 spricht. Damit will die kleine Kammer den Bundesrat korrigieren. Dieser wollte gerade einmal 4 Millionen Franken für die Weuro25 (so lautet tatsächlich die offizielle Bezeichnung) springen lassen.

Flavia Wasserfallen (SP/BE) führte namens der Kommission aus, dass es wichtig sei, nun ein Zeichen für den Frauenfussball zu setzen. Das zusätzliche Geld würde unter anderem Förderprojekten zugutekommen, aber soll auch Fans mit besonderen Angeboten zum Umstieg auf den öffentlich Verkehr locken. Und auch der Tourismus sollte einen Batzen bekommen.

Die Sportministerin will nicht mehr Geld

Einsame Ruferin gegen mehr Geld war Viola Amherd. Die Sportministerin betonte zwar auch, dass die Weuro25 ein wichtiges Ereignis für den Frauenfussball in der Schweiz sei, es brauche aber nicht mehr Mittel – und vor allem nicht für die vorgeschlagenen Bereiche. Der Anlass könne auch ohne weitere Bundesgelder «ressourcenschonend und nachhaltig organisiert und durchgeführt werden», ist Amherd überzeugt. Die Finanzlage beim Bund sei angespannt.

Sie wehrte sich zudem gegen den Vergleich mit den gesprochenen Geldern für die Herren-EM 2008. Für das Turnier, welches in der Schweiz und Österreich stattgefunden hat, gabs 80 Millionen Franken. Einen Grossteil der Gelder, so Amherd, sei damals aber in die Sicherheitsmassnahmen geflossen. Etwas überspitzt formuliert: Würden an der Weuro25 Hooligan-Banden erwartet, so hätte der Bund schon mehr Geld bezahlt. Aber: Friedlichkeit wird in Zeiten roter Zahlen nicht belohnt.

Geld für die Gleichstellung

Der Entscheid des Bundesrats, nur 4 Millionen zu sprechen, ist auf viel Kritik gestossen. Auch eine eilig lancierte Petition zeigte dem Bundesrat die «rote Karte». 16’000 Unterschriften kamen in gerade einmal 7 Tagen zusammen. Es brauche dringend mehr Geld für dieses «Leuchtturmprojekt», lässt sich eine der Mitinitiantinnen Sarah Akanji zitieren. So könne die Gleichstellung im Sport vorangetrieben werden.

Noch sind die zusätzlichen Gelder nicht beschlossen. Der Ball liegt nun beim Nationalrat. Sagt auch dieser Ja – und dafür stehen die Zeichen durchaus gut – werden die Mittel aufgestockt. Erwartet werden an der Weuro bis zu 700’000 Besucherinnen und Besucher, wie Flavia Wasserfallen ausführte. Mit den zusätzlichen Geldern erhoffen sich die Veranstalter unter anderem, dass der Anlass mehr Öffentlichkeit erhält.