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Durchschnittlich 2450 Unfälle pro Tag: Meldungen nehmen stark zu

Der Anstieg ist deutlich: In der Schweiz wurden fast zehn Prozent mehr Unfälle gemeldet. Besonders häufig verunfallten Schweizerinnen und Schweizer in der Freizeit. 

Es ist ein trauriger Rekord: 910’904 Berufs- und Freizeitunfälle sowie Berufskrankheiten wurden den Schweizer Unfallversichern im letzten Jahr gemeldet. Das sind rund 2450 Unfälle pro Tag. Und es ist eine deutlich Zunahme gegenüber dem Vorjahr, wie die Suva in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt. Insgesamt waren es 9,5 Prozent mehr: 2021 registrierten die Versicherer noch 831’511 Fälle.

Den Löwenanteil bei diesen Unfälle machen die Freizeitunfälle aus. Hier betrug der Anstieg gar 12 Prozent. Hier bekamen die Versicherer insgesamt 600’715 Schadensfälle gemeldet. «Die Zahl der Schadenfälle liegt damit auch klar über dem Vorcorona-Niveau (+5,0 Prozent im Vergleich zu 2019)», schreibt die Suva in ihrem Bericht.

Das Wetter spielt eine gewichtige Rolle

Wie hoch die Unfallkosten 2022 effektiv betragen, schlüsselt der Bericht nicht auf. Da noch nicht alle Fälle abschliessend beurteilt sind. «Im Schnitt werden 96 Prozent aller gemeldeten Unfälle und Berufskrankheiten anerkannt», so die Suva. Zum Vergleich: 2021 betrugen die Kosten 5 Milliarden Franken. Auch hier tragen die Freizeitunfälle den grösseren Anteil bei. «33,5 Prozent wurden für Berufsunfälle und Berufskrankheiten gezahlt und 3,5 Prozent für Unfälle von stellensuchenden Personen», bilanziert die Unfallversicherung.

Auch der Ursachenforschung geht der Bericht auf den Grund. Dabei spielt das Wetter eine gewichtige Rolle. «Einerseits können ungünstige Witterungsbedingungen zu einer erhöhten Unfallgefahr führen. Andererseits begünstigt schönes Wetter tendenziell risikoreichere Freizeitaktivitäten», heisst es in der Mitteilung. Konkrete bedeutet dies etwa, dass es bei vereisten Strassen zu mehr Sturzunfällen kommt und bei schönem Wetter verletzten sich mehr Menschen beim Wandern.

Bei den Berufsunfällen spiele das Wetter keine grosse Rolle. «Selbst in Branchen, in denen oft draussen gearbeitet wird, ist kein nennenswerter Unterschied der Unfallhäufigkeit zwischen schönen und weniger schönen Tagen zu beobachten», schreibt die Suva. Eine Ausnahme sind Hitzetage über 30 Grad. Dann komme es im Bau- oder Transportwesen zu 7 Prozent mehr Unfällen als sonst. «Die häufigsten Unfallursachen sind Hitzschläge, Hitzekollapse oder -krämpfe.»

Wo mehr gearbeitet wird, da wird auch mehr verunfallt

Der wichtigste Faktor für den Anstieg der Berufsunfälle ist dagegen eigentlich ein erfreulicher: Es ist die generelle Zunahme an Beschäftigten. Wo mehr gearbeitet wird, da wird auch mehr verunfallt. Bei den stellensuchenden Personen ist dagegen ein Rückgang der Unfälle um 14 Prozent zu beobachten.

In der Statistik werden übrigens unter anderem Kinder und Studierende nicht berücksichtigt. «Im Wesentlichen werden somit die ständig in der Schweiz wohnhaften Arbeitnehmenden und Lernenden im Alter zwischen 15 und 65 Jahren erfasst», so die Suva. Das sei rund die Hälfte der Wohnbevölkerung.