
Unten Weizen, oben Strom: In Suhr soll eine schweizweit einzigartige Solaranlage getestet werden
Solaranlagen sind heute allgegenwärtig. Sie prangen auf Hausdächern, an Gebäudefassaden, auf Parkplätzen oder entlang von Autobahnen. Ein Pilotprojekt im Kanton Aargau greift nun eine weitere Idee für einen möglichen Standort: auf Landwirtschaftsflächen, Kuhweiden und Obstanlagen. Dies berichtet das Regionaljournal Aargau-Solothurn von SRF.
Das Forschungsprojekt mit dem Namen «Agrisolar» geht bereits in die zweite Phase. Dies, nachdem vor gut einem Jahr beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick die erste Testanlage eröffnet wurde. Dabei wurden Solarpanels über einer Apfelplantage installiert. Gemeinsam mit dem Kanton und dem Bildungszentrum Liebegg erforscht das FiBL, ob solche Anlagen in der Landwirtschaft funktionieren.
Anlagen über Ackerflächen bereiten noch Kopfzerbrechen
Während der Betrieb von Solaranlagen bei Obstflächen einfach sei, stelle dieser bei Ackerflächen noch ein Problem dar, wie Josef Burri, stellvertretender Leiter der kantonalen Abteilung für Landwirtschaft, gegenüber SRF erklärt. Er sagt: «Beim Ackerbau gibt es eine Fruchtfolge mit jährlich verschiedenen Kulturen. Diese haben ganz unterschiedliche Ansprüche betreffend Licht und Bewirtschaftung.»
Es sei darum wichtig, dass die Photovoltaikanlagen so gebaut werden, dass sie allen Kulturen gerecht werden und die Durchfahrt mit Landwirtschaftsfahrzeugen gewährleistet bleibt. Die Solarpanels auf der Testanlage befinden sich darum in rund drei Metern Höhe über dem Boden.
Solarprojekt in Suhr wohl schweizweit einzigartig
Seit Freitag liegt ein Baugesuch auf der Gemeindeverwaltung in Suhr auf. Die Testanlage soll nämlich bald auf der Ackerbaufläche beim Obertelweg zwischen der Autobahn A1 und der Molkerei Emmi betrieben werden. Josef Burri dazu: «Dort hat man den Glücksfall, dass man den gewonnenen Solarstrom gleich in der nahen Industrie verwerten kann.»
Das Photovoltaikprojekt in Suhr dürfte die erste Anlage dieser Art in der Schweiz sein und soll über mehrere Jahre hinweg getestet werden. «Hier wird Grundlagenforschung betrieben», führt Burri aus und ergänzt: «Es ist eine praxistaugliche und entsprechend grosse Anlage, keine reine Versuchsanlage.» Wissenschaftlich begleitet werde auch die Akzeptanz solcher Anlagen, etwa bei der Bevölkerung und anderen Anspruchsgruppen.
Die zweite Phase des Forschungsprojekt in Suhr soll nächsten Sommer starten. In zwei Jahren soll eine weitere Solaranlage über Weideland folgen. Mit dem Ziel, dass Kühe und Schafe wie üblich Gras fressen, während über ihnen Solarpanels Strom erzeugen. Kostenpunkt für das Aargauer «Agrisolar»-Projekt, das auf 25 Jahre ausgelegt ist, sind rund 10 Millionen Franken. (luk)