Sie sind hier: Home > Sommerferien > Spanien wird von der Spitze verdrängt: Wo zieht es die Aargauerinnen und Aargauer dieses Jahr in die Ferien?

Spanien wird von der Spitze verdrängt: Wo zieht es die Aargauerinnen und Aargauer dieses Jahr in die Ferien?

Strand und Caipirinhas oder Nordseefjords? Wir haben bei Knecht und Twerenbold nachgefragt, welches die beliebtesten Reisedestinationen dieses Jahr sind. 

Vergangene Woche hat die Website «Skyradar» einen Rekord dokumentiert: 134’386 kommerzielle Flüge waren am 6. Juli in der Luft. So viele hatten die Flugzeug-Tracker noch nie verzeichnet.

In einigen davon dürften Aargauerinnen und Aargauer sein, die in die Ferien zogen. Doch wohin? Diese Frage haben wir den zwei Aargauer Reisebüros Knecht und Twerenbold gestellt.

Beide Reisebüros erfreuen sich einer grossen Nachfrage. Der Trend hat mit den coronabedingten Reiseeinschränkungen zu tun. Über zwei Jahre lang herrschten bei jedem Grenzübergang andere Regeln: Maskenpflicht, Quarantäne, danach Impfzertifikate, Covidtests und so weiter.

Um in diesem Meer an Vorschriften zu navigieren, waren die Reiseberater willkommene Kompasse. Nachdem die Büros wegen den kompletten Reisestopps im Jahr 2020 Covidkredite und Härtefallgelder beantragen mussten, stürmten plötzlich Kunden wieder die Anlaufstellen.

Knecht: Griechenland als Spitzenreiter

Dieser Trend hält an, bestätigt das Reisebüro Knecht. Der Reiseberater konnte die beantragten Covidkredite zurückzahlen und erfreut sich einer guten Nachfrage seit Anfang Jahr. «Die Leute schätzen einen zuverlässigen Partner», glaubt Mediensprecher Matthias Reimann.

Die beliebtesten Destinationen der – zum grossen Teil – aargauischen Kundschaft? «USA, Kanada, Australien, Island sowie Teile Skandinaviens und Costa Rica sind besonders nachgefragte Reiseziele, für welche wir als Reiseveranstalter eigene Programme anbieten.» In Europa habe derzeit Griechenland Spanien als Spitzenreiter überholt. «Aber auch die Türkei und Zypern sowie die restlichen Mittelmeerländer erfreuen sich einer grossen Nachfrage.»

Twerenbold: Mit dem Bus durch die Welt

Der für Gruppenreisen bekannte Anbieter Twerenbold erfreut sich ebenfalls einer guten Buchungssituation. «Kunden wollen Fachleute, die sie beraten und eine Anlaufstelle für sämtliche Fragen, auch in Nach-Corona-Zeiten», sagt Corinne Senn, Leiterin des Reisebüro Twerenbold in Baden. Die Themenreisen in Gruppen seien dieses Jahr besonders gefragt. Die Velo-, Musik- und Busreisen sowie Flussreisen werden somit rege gebucht.

Bei den Badeferien stellt Twerenbold ähnliche Trends fest wie Knecht: «Besonders beliebt sind die klassischen Mittelmeerdestinationen Spanien, Frankreich, Italien, Kroatien und Griechenland.» Aber auch der Norden sei hoch im Kurs, vor allem die skandinavischen Länder, Irland, Island und Schottland sowie die nordamerikanischen Kanada und USA.

Bei den individuellen Reisen, die Twerenbold auch anbietet, sei die Nachfrage für Costa Rica und Oman sehr beliebt.

Reiselust – und wo bleibt die Flugscham?

Knecht Reisen stellt die Lust am Reisen fest und verteidigt sich: diese Nachfrage werde nicht explizit von den Reiseveranstaltern «befeuert.» Darüber hinaus sei der Flugverkehr weltweit für nur rund 3 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich. Twerenbold erklärt seinerseits, dass es viele Busrundreisen verkaufe – «und der Bus reiht sich unter die ökologisch sinnvollsten Verkehrsmittel ein», so Corinne Senn.

Zudem werde ein Klimaschutzbeitrag in der Höhe der errechneten Emissionen automatisch integriert. Beide Reisebüros verweisen auf technologische Entwicklungen, wie die nachhaltigen Flugtreibstoffe, die viele Airlines unterstützen würden. Twerenbold weise ausserdem Kunden bei Europareisen darauf hin, wenn eine Alternative zum Flug vorhanden sei.

Für Matthias Reimann von Knecht muss die Tourismusbranche nachhaltiger werden und sich damit dem Klimawandel anpassen. Denn er ist davon überzeugt: «Gereist wird auch in Zukunft, das lassen sich die Menschen nicht nehmen.»