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Verdächtige Männer in Holderbank unterwegs? Nach Facebook-Warnung drohen rechtliche Konsequenzen

Fotos von Personen mit vermeintlich suspekten Absichten ins Netz zu stellen kann rechtliche Konsequenzen haben – aber nicht für die Abgebildeten.

«Achtung Leute!!!!!» – so beginnt ein Post auf Facebook, der sich in Windeseile in verschiedenen Gruppen verbreitet. Eine Frau warnt in den Zeilen davor, dass zwei Gestalten in Holderbank von Haustür zu Haustür gehen und Fotos machen würden. Sie könnten kaum Deutsch und wollen wissen, ob ein Hund im Haus ist, schreibt die Frau weiter. Der Ratschlag, die Polizei zu rufen, wird in den Kommentaren mehrfach erteilt.

Im originalen Post sind die Bilder nicht verpixelt – damit könnte sich die Verfasserin strafbar machen.
Screenshot: Facebook

Jemand schreibt, die Männer seien in seinem Geschäft gewesen – und entwarnt. Sie seien im Auftrag des RAV unterwegs und hätten Säcke für Kleiderspenden dabei. «Garantiert nicht», kommentiert die ursprüngliche Verfasserin des Warn-Posts.

«Hände weg also vor solchem Aktivismus!»

Aber was, wenn doch? «Solche Warnmeldungen sind stets heikel, weshalb wir dringend davon abraten», heisst es bei der Medienstelle der Kantonspolizei auf Anfrage. In aller Deutlichkeit: «Hände weg also vor solchem Aktivismus!»

Gerade, was Meldungen über Personen betreffe, die angeblich Häuser fotografieren, werde immer wieder festgestellt, dass die «als verdächtig empfundene Situation völlig plausible Hintergründe hatte». Das kann ganz schön nach hinten losgehen. Es wäre fatal, «wenn beispielsweise Handwerker, die Fotoaufnahmen für einen Auftrag erstellen, auf einer Warnmeldung im Internet landen», so die Kapo. Wer solche Meldungen mit Fotos versehen ins Netz stellt, könne sich rechtliche Konsequenzen wegen Verletzung des Persönlichkeitsschutzes einhandeln.

Nicht strafbar macht man sich, wenn man den Notruf alarmiert. Verdächtig erscheinende Situationen soll man unbedingt an die Nummer 117 durchgeben. «Hilfreich ist eine möglichst gute Beschreibung der Situation, von Personen und Fahrzeugen». Und auch: «Gute Foto- und Videoaufnahmen sind durchaus willkommen und können unter Umständen ein wichtiges Puzzleteil sein».

Wichtiger sei aber die Meldung; «uns ist lieber, eine vermeintlich verdächtige Situation selbst überprüfen zu können, als nachträglich per E-Mail erhaltene Videos beurteilen zu müssen».

Aufklären kann die Polizei den Fall in Holderbank noch nicht. Es sei zwar eine Meldung eingegangen heute Morgen um kurz nach zehn Uhr, «wonach zwei gebrochen deutsch sprechende Personen im Quartier herumgingen und Hauseingänge fotografieren würden». Zwei Patrouillen hätten nach den Unbekannten gefahndet, habe sie aber nirgends mehr antreffen können.