
«Viele haben Angst vor einem eigenen Garten»: Conny Wildi will zum Gärtnern ermutigen
Es ist ein verregneter Morgen, an dem das ZT dem Garten von Conny Wildi und Markus Ruf einen Besuch abstattet. Das Wetter nimmt keinen Einfluss darauf, wie schön der Garten aussieht. Es herrscht schlicht eine andere Atmosphäre – der Garten sieht schon fast ein wenig tropisch aus. Nach den vergangenen warmen Wochen nehmen die Pflanzen das Wasser dankbar auf.
Der Garten steht aber nicht alleine da, er umschliesst ein gelbes Haus im Hölzli-Quartier in Rothrist. Bewohnt wird dieses im oberen Stock von Conny Wildi und ihrem Partner Markus Ruf. Dieses Wochenende präsentiert das Paar der interessierten Öffentlichkeit ihren Garten anlässlich der Aktion «Offener Garten», organisiert von Bioterra, Organisation für den Bio- und Naturgarten in der Schweiz.
Vor sieben Jahren ist Conny Wildi zu ihrem Partner Markus gezogen. Der Garten rund ums Haus bestand mehrheitlich aus Grünfläche. Für Conny Wildi, die eine Lehre als Gärtnerin und später eine berufsbegleitende Ausbildung an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften als Gartenplanerin abschloss, war dies die perfekte Grundlage. Seit 2018 wurde der Garten allmählich in einen vielfältigen und naturnahen Lebensraum für Insekten und kleine Tiere umgewandelt.
Eine Oase für Tiere aller Art
Viele Materialien, die im Garten verwendet werden, sind aus zweiter Hand. Beispielsweise wurde Kies, das ein Nachbar nicht mehr brauchte, für die Gehwege verwendet. Auf einem freien Parkplatz stehen mehrere Hochbeete. Salat, Kräuter, Fenchel, Tomaten und Himbeeren finden dort ihren Platz. Bei einem Spaziergang durch den restlichen Garten kann man sich fast nicht sattsehen, überall gibt es Sachen zu entdecken und Pflanzen zu bestaunen, die man nicht in jedem hiesigen Garten findet. Diverse Bänke unter Rosenbögen und Tische mit Gartenstühlen bieten Sitzgelegenheiten an.
Ein Schild ausserhalb der Hecke, die den Garten von der Strasse abtrennt, weist auf Igel hin. Für diese Tierchen hat Conny Wildi zwei Futterstationen hingestellt, die ihnen Unterschlupf bieten. Auch Meerschweinchen haben im Garten ihren Platz. Sie leben das ganze Jahr über in Aussenhaltung, haben aber auch die Möglichkeit sich zurückzuziehen. «Für die Kinder hier sind sie eine grosse Freude», sagt Conny Wildi. Erdnistende Wildbienen haben ihre eigene Ecke mit einem Sandbeet.
Keine Hemmungen vor einem eigenen Garten
Schon als junges Mädchen hat Conny Wildi leidenschaftlich gegärtnert, wie sie erzählt – vor allem bei den Grosseltern. Heute plant Conny Wildi mit ihrem Unternehmen «Garteliebi» für Privatpersonen Gärten und hilft ihnen, diese umzusetzen. Auch für das Pflegeheim «Rondo» in Safenwil hat sie bereits einen Auftrag realisiert. «Viele haben Angst vor einem eigenen Garten, weil sie das Gefühl haben, es ist viel Arbeit. Dabei braucht es nicht viel, damit er ordentlich aussieht.»
Ihr Ziel sei es, den Menschen zu zeigen, was im eigenen Garten möglich ist und sie zu ermutigen, das auch umzusetzen. Darum macht die gelernte Gärtnerin seit Jahren beim «Offenen Garten» mit – und das mit Erfolg. An Besuchenden fehle es nie. Ob aus der Nachbarschaft oder von weiter weg – sie kommen bei jedem Wetter.
Der heute kunterbunte Garten damals in seiner Entstehungsphase. – Bild: zvg So blüht er heute. – Bild: zvg Auch Wasserpflanzen finden ihren Platz. – Bild: zvg Dieser Wasserlauf bietet eine Trinkmöglichkeit für kleine und grössere Tiere. – Bild: zvg