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Mehr Feuchtgebiete für den Wasserkanton: Umweltverbände haben Gewässer-Initiative eingereicht

Wo Wasser sei, sei auch Leben, sagen die Initiantinnen und Initianten der Gewässer-Initiative. Wer die Biodiversität erhalten wolle, müsse die Aargauer Feuchtgebiete also erhalten und fördern. Am Donnerstag haben sie das Volksbegehren mit über 4200 Unterschriften eingereicht.

Am 2. Februar 1971 hat die Schweiz das Ramsar-Abkommen unterschrieben. Das internationale Übereinkommen schützt die Feuchtgebiete und damit insbesondere den Lebensraum von Wasservögeln.

Seither wird der 2. Februar als Tag der Feuchtgebiete begangen – und just diesen Tag haben sich die Initiantinnen und Initianten der Aargauer Gewässer-Initiative ausgesucht, um ihr Volksbegehren bei der Staatskanzlei einzureichen. Es will den Erhalt und die Förderung der Aargauer Feuchtgebiete, der Bäche, Flüsse, Moore, Auen und Weiher, in der Verfassung festschreiben.

Getragen wird die Initiative von den Umweltverbänden Pro Natura, dem WWF und Bird Life Aargau, sowie dem kantonalen Fischereiverband und dem Landschaftsschutzverband Hallwilersee. Mit im Komitee sind auch der Klimastreik Aargau, die Jungen Grünen, die Jungen Grünliberalen und die Jungfreisinnigen.

Hinzu kommt eine Vielzahl Politikerinnen und Politiker der meisten Parteien. Bei der Übergabe der Unterschriften waren unter anderem Nationalrätin Gabriela Suter (SP), sowie die Grossratsmitglieder Gertrud Häseli, Jonas Fricker und Markus Dietschi (alle Grüne) mit dabei.

Über 4200 Unterschriften in weniger als einem Jahr

Über 4200 Mal wurde die Initiative seit der Lancierung am 28. Februar letzten Jahres gezeichnet, nötig sind 3000 gültige Unterschriften. Der Generalsekretär der Staatskanzlei, Dieter Kindlimann, nahm die Schachteln mit den Initiative-Bögen am Donnerstagmorgen von Pro-Natura-Geschäftsführer Matthias Betsche entgegen.

«Wir brauchen mehr Feuchtgebiete im Wasserkanton Aargau», sagte Betsche auf dem Aargauerplatz vor dem Regierungsgebäude in Aarau. Bereits seien 90 Prozent der ehemaligen Flächen kantonsweit verloren gegangen, was sich auf die Artenvielfalt besorgniserregend auswirke. Damit die Biodiversität erhalten bleibt, müssten gemäss Kanton 1000 Hektaren zusätzliche Flächen fürs Wasser geschaffen werden.

Doch wo will man diese 1000 Hektaren abzwacken? Die feuchten Lebensräume sollen im Wald, im Siedlungsgebiet und im Kulturland eingerichtet werden, sagt Matthias Betsche. Die Landwirtschaft müsste also mitmachen – nur stellt sich diese vehement gegen die Initiative. Im Rahmen einer Fachtagung letzten Monat drückten die Aargauer Landwirte ihre Sorge aus: Die Initiative verschärfe die Ernährungsfrage, sagte etwa Bauernverbandspräsident Christoph Hagenbuch damals.

Zahlungen für Landwirte, die neue Feuchtgebiete schaffen

Landwirte, die auf freiwilliger Basis in einem Förderprogramm für neue Feuchtgebiete mitmachen, sollen für diese gemeinwirtschaftlichen Leistungen entlöhnt werden, sagt Matthias Betsche, «das müssen wir gemeinsam mit der Landwirtschaft erarbeiten». Dies analog zum bereits bestehenden kantonalen Programm «Landwirtschaft-Biodiversität- Landschaft» (Labiola), das Bauernbetriebe für ihre Massnahmen zur Artenvielfalt entschädigt. Klar ist, gemäss dem Pro-Natura-Geschäftsführer: «Der Aufwand muss sich für die Landwirtschaft lohnen, sie braucht auch diese Wertschätzung.»