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Hoffen und Bangen bei der GLP Aargau: Beat Flach verteidigt trotz Ende der grünen Welle seinen Sitz

Eine Ständerätin und ein Gspänli für Beat Flach: Das hatten sich die Grünliberalen für die Wahlen zum Ziel gesetzt. Beides haben sie nicht erreicht – dennoch ist die GLP zufrieden, denn sie konnte gegen den Trend ihren Wähleranteil halten.

Am frühen Sonntagnachmittag blickten im Kultur- und Kongresshaus Aarau die Parteimitglieder sowie Anhängerinnen und Anhänger der GLP gespannt auf eine riesige Leinwand. Darauf zu sehen ist der Livestream der SRG zum Wahlsonntag. «Wir wechseln zwischen SRG und Tele M1», sagt Wahlkampfleiter Manuel Egli. Im ganzen Raum sind verschiedene Laptops aufgeklappt und Handys gezückt. Eifrig analysieren die Grünliberalen aktuelle Ergebnisse und Hochrechnungen.

Während die Prognosen immer präziser werden, füllt sich der Raum. Ungefähr 50 Grünliberale versammeln sich. Hin und wieder sieht man ein Bier oder Weisswein, doch mehrheitlich wird noch Wasser getrunken. Auf einer Seite des Saals wurde ein farbenfrohes Buffet aufgebaut. Dieses besteht aus geretteten Lebensmitteln von Migros und Coop, die am Samstag eingesammelt wurden.

An der Wahlfeier im Kultur- und Kongresshaus Aargau wird ein Buffet aus geretteten Lebensmitteln angeboten.
Bild: Felix Ott

Im Moment sei es noch sehr spannend, sagt Beat Flach. «Bisher zeichnen sich bei der GLP keine grösseren Verluste ab», so der bisherige Nationalrat. Freudig blicke er auch in Richtung Basel, wo vieles darauf hindeute, dass dort die Parteikollegin Katja Christ ihren Sitz halten könne. In einer Zeit, in der die Schweiz viele Krisen erlebe, sei die Klimakrise in den Hintergrund gerückt, so Flach. Es sei für viele einfacher, die Augen zu verschliessen. Doch der Nationalrat sagt: «Wir wollen nicht den einfachen Weg gehen.»

Portmann landet abgeschlagen auf dem 6. Platz

Gegen 14 Uhr müssen nur noch wenige Ständeratsstimmen ausgezählt werden. GLP-Kandidatin Barbara Portmann liegt laut Hochrechnungen aktuell auf Platz 6. «Leider ist mein persönliches Ergebnis nicht so ausgefallen wie gewünscht.» Für Portmann stellt dieser Wahlsonntag trotzdem einen Erfolg dar, sie ist zufrieden mit der Leistung der GLP. Auch wenn die grüne Welle vorbei sei, können die Grünliberalen ihren Wähleranteil für den Nationalrat halten.

In diesem Moment unterbricht ein Parteikollege das Gespräch: «Die Ständeratswahlen sind durch. Es wird einen zweiten Wahlgang geben.» Ob die GLP mit Barbara Portmann in den zweiten Ständerats-Wahlgang startet oder ob sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten einer anderen Partei unterstützen werden, möchte der Parteipräsident Philippe Kühni noch nicht verraten.

Die Ständeratskandidatin Barbara Portmann bedankt sich bei allen Beteiligten für den Wahlkampf.
Bild: Felix Ott

Es wird ruhig im Saal, SRF sendet um 16 Uhr eine erste Hochrechnung für die Nationalratswahlen. Ein Raunen geht durch den Raum, als der Zuwachs der SVP verkündet wird, und ein zweites Mal, als die Verluste der Grünen gezeigt werden. Beim Ergebnis der GLP, das praktisch unverändert ist, bleibt der Saal aber mucksmäuschenstill.

Beat Flach hält seinen Nationalratssitz

Um 16.30 Uhr verkündet Parteipräsident Philippe Kühni: «Kam gerade raus: Wir gratulieren Beat Flach zur Wiederwahl.» Damit fällt die Anspannung im Saal. Es bleibt alles wie bisher bei der GLP Aargau: Kein Ständeratssitz, Beat Flach im Nationalrat, und der Wähleranteil sinkt lediglich um 0,01 Prozent. Die Grünliberalen haben dennoch Grund zum Feiern.

Wahlkampfleiter Manuel Egli (von links nach rechts), Ständeratskandidatin Barbara Portmann, Parteipräsident Philippe Kühni und Nationalrat Beat Flach freuen sich über das Ergebnis.
Bild: Felix Ott

Diesen Nationalratssitz zu halten, zeige, wie sehr die Wählerinnen und Wähler der GLP vertrauen, so Parteipräsident Kühni. Auch der wiedergewählte Nationalrat Beat Flach ist erfreut über das Ergebnis. Dieses bestätige die Linie der GLP. «Wir werden auf dieser Schiene weiterfahren, denn sie führt in die Zukunft.»

Damit zieht die Parteispitze aus dem Kultur- und Kongresshaus ab. Die Elefantenrunde bei Tele M1 rufe, sagt Kühni. Die zurückbleibenden Parteimitglieder sowie Anhängerinnen und Anhänger feiern das Ergebnis. Jetzt wird so manches Wasserglas durch Bier oder Weisswein ersetzt.