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Weg mit dem Schandfleck und rauf mit den Steuern – damit beschäftigt sich die Gmeind

Nicht die vorgesehene Steuerfusserhöhung, sondern ein geplantes Café/Bistro gab an der Informationsveranstaltung zur Kölliker Einwohnergemeindeversammlung vom 28. November zu reden.

Das Kölliker Gemeindehaus erstrahlt seit seiner Renovierung im Jahr 2023/2024 in frischem Glanz, jetzt soll die Umgebung diesem Bild angepasst werden. Der Gemeinderat Sandro Suter (parteilos) stellte das Projekt in der gut gefüllten Aula vor. Er sprach – bezogen auf den Ist-Zustand –, von einem «Schandfleck», den es zu beseitigen gelte. Der Belag des Gemeindehausplatzes hat Risse, Brüche und Senkungen, das sei gefährlich zum Laufen wie zum Befahren.

Kernpunkt der Neugestaltung ist eine Entsiegelung der rund 2400 Quadratmeter grossen Fläche. Vorgesehen ist der Einbau eines Wassertankes. Er wird Regenwasser auffangen, mit dem man die geplanten 20 bis 30 Bäume bewässern kann, die gepflanzt werden sollen. Das sei einmalig in der Schweiz; Bund und Kanton würden von einem Pilotprojekt sprechen und hätten einen Zustupf von 200’000 Franken in Aussicht gestellt. Es dürfte von anderen, dem Umweltschutzgedanken nahestehenden Seiten, zusätzliches Geld geben, stellte Suter in Aussicht.

Pavillon soll totalsaniert werden

Der Pavillon – gelegen zwischen Gemeindehaus und Villa Klara –, soll in die Neugestaltung mitintegriert, sprich totalsaniert, werden. Angedacht ist eine für die Bevölkerung nutzbares Objekt. Die Rede ist von einem Bistro/Café mit einem einfachen, alkoholfreien kulinarischen Angebot. Beim Zielpublikum denkt der Gemeinderat an Eltern, die mit ihren Kindern den anliegenden Spielplatz besuchen würden.

Von wem ein solches Café/Bistro betrieben werden soll, ist noch offen. «Wir könnten uns gut vorstellen, dass zum Beispiel Kölliker Vereine den Betrieb übernehmen möchten», sagte Sandro Suter. Ein Betriebskonzept sei noch nicht erstellt worden. Fest steht, dass man die im Dorf ansässigen Gastrobetriebe nicht konkurrenzieren wolle.

Ein Projekt, das anschliessend an die Präsentation vom anwesenden Publikum breit diskutiert und kritisch hinterfragt wurde. Ob es sinnvoll sei, Zusatzkosten für eine Infrastruktur von rund 50’000 Franken einzuplanen, notabene für ein Projekt, bei dem noch unklar sei, wie es betrieben werden soll, wollte ein Votant wissen. Oder: Ob man nicht auch einen Mittagstisch für Kinder integrieren könnte – «den gibt es bereits in der Arche», antwortete Suter. Wäre eine Beglasung der Veranda im Sinne eines Wintergartens auch möglich? – Spielende Kinder und Glas…?: Suter meldete Bedenken an. Zudem würden die Grössenverhältnisse eine solche Baute nicht zulassen. «Ich finde ein Café/Bistro eine Superidee», sagte eine Mutter von drei Kindern – für dieses Votum gab es grossen Applaus.

Parkplätze werden nicht verschwinden

Fragen gab es auch zu Sanierung der Gemeindehaus-Umgebung, etwa ob die heute rund 38 Parkplätze verschwinden würden. «Nein, sie sollen nur anders angeordnet werden», antwortete Sandro Suter. Und zwar so, dass der Platz vor allem für Schulkinder sicherer werde.

Der Verpflichtungskredit, den der Gemeinderat am 28. November an der Gmeind für dieses Geschäft beantragen wird, beläuft sich auf 1,081 Millionen Franken: 624’000 Franken für die Entsiegelung der Gemeindehausumgebung und 458’000 Franken für die Sanierung des alten Pavillons.

Beim zweiten Traktandum informierte Mirjam Bossard-Hilfiker (EVP) über die finanzielle Situation der Gemeinde. Das mittelfristige Haushaltsgleichgewicht könne für das Jahr 2026 nicht eingehalten werden. Sie verwies auf die diversen Projekte (Schulhaus, Turnhalle, Hochwasserschutz), die in Kölliken unumgänglich anstehen würden, oder bereits in Realisierung seien. Die Folgen sind ein sehr tiefer Selbstfinanzierungsgrad bis 2029. «Nettoinvestitionen von rund 15 Millionen Franken steht eine Selbstfinanzierung von 510’000 Franken gegenüber, das ist so gut wie nichts», sagte sie. Das aktuell vorhandene Nettovermögen werde sich in eine Nettoschuld umwandeln.

Die vorgesehene Steuerfusserhöhung um 5 Prozentpunkte, von heute 114 auf 119 Prozent ab 2026, würde nicht genügen, um die voraussichtlichen Defizite vollumfänglich auszugleichen. Die Neuverschuldung sowie die daraus resultierenden Mehrausgaben könnten aber abgeschwächt werden. Sollte der Antrag an der Gmeind abgelehnt werden, müsse man neu über die Bücher.

Zum Erstaunen von Köllikens Gemeindepräsident Mario Schegner (parteilos) gab es zum Punkt Steuerfusserhöhung deutlich weniger Wortmeldungen als zum vorherigen Bistro-Geschäft. Ein Fingerzeig, der zum anschliessenden Apéro überleitete.

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