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Weil sich der Kanton raushalten will: Aargauer lanciert Petition für verletzte Kinder aus Gaza

Die ersten verletzten Kinder aus Gaza sind in der Schweiz angekommen. Weil der Kanton Aargau sich weigert, ihnen Hilfe zu leisten, hat ein Aargauer Mitte-Politiker eine Petition lanciert.

Der Kanton Aargau hat dem Bund kürzlich eine Absage erteilt, als es darum ging, zwanzig verletzte Kinder aus Gaza und ihre Familienangehörige auf Spitäler in mehreren Kantonen zu verteilen. Nun regt sich Widerstand in der Aargauer Bevölkerung.

«Es beschäftigt mich sehr, dass der Kanton Aargau bei der humanitären Aktion nicht mitmachen will», schreibt Urs Ammann in einer Medienmitteilung. Der Bad Zurzacher ist Mitglied in der Parteileitung der Mitte Zurzibiet und hat eine Petition lanciert, um sich gegen den Entscheid des Regierungsrats zu wehren und ihn aufzufordern, einigen Kindern medizinische Behandlung in Aargauer Spitälern zu gewähren. Bis Ende April sollen 500 Unterschriften zusammenkommen.

Urs Ammann, Mitglied der Parteileitung der Mitte Zurzibiet, hat eine Petition für die verletzten Kinder aus Gaza lanciert.
Bild: zvg

«In einer Zeit, in der unzählige Kinder unter den Folgen von Krieg und Zerstörung leiden, soll unser Kanton ein Zeichen der Menschlichkeit und Solidarität setzen», steht in der Petition geschrieben. Und weiter: «Die humanitäre Lage in Gaza ist verheerend. Tausende Kinder sind schwer verletzt, während das dortige Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen ist.» Viele der Kinder könnten gerettet oder vor lebenslangen Behinderungen bewahrt werden.

«Angemessene Anzahl Kinder» aufnehmen

Der Kanton Aargau verfüge über moderne Spitäler, qualifiziertes Personal und die Fähigkeit, humanitäre Verantwortung zu übernehmen. Der Regierungsrat solle sich daher erstens öffentlich zur Aufnahme von verletzten Kindern aus Gaza bekennen. Zweites soll er «eine angemessene Anzahl» dieser Kinder in Zusammenarbeit mit Bund, Spitälern und humanitären Organisationen aufnehmen, behandeln und betreuen.

Die ersten dieser Kinder sind mittlerweile in der Schweiz angekommen. Der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP) hatte gegenüber dem Bund seine Absage mit Sicherheitsbedenken und der Asylnotlage im Kanton begründet, sowie mit der Befürchtung, andere Staaten könnten die Aufnahme der Kinder als aussenpolitisches Signal der Schweiz deuten.

Die Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich Nathalie Rickli, ebenfalls SVP, hat die Aufforderung des Bundes auch abgelehnt. Dort hat die Zürcher SP eine Petition lanciert, die inzwischen fast 43’000 Menschen unterzeichnet haben. (lil)