
Das Aargauer Kunsthaus wird für seinen Erfolg bestraft
Unvermittelt kürzt das Bundesamt für Kultur dem Aargauer Kunsthaus die Subventionen um satte 43 Prozent.Insgesamt 600’000 Franken weniger als bisher gibt es für die nächste vierjährige Förderperiode.Das erstaunt. Denn gefördert werden vom Bund Museen «von besonderer Bedeutung für das kulturelle Erbe der Schweiz», die ein «breites und vielfältiges Publikum» ansprechen.
Genau das trifft auf das Aargauer Kunsthaus zu. Es beherbergt die weltweit grösste Sammlung von Kunst aus der Schweiz – mehr als 21’000 Werke. Ihre Ursprünge gehen bis ins Jahr 1861 zurück, als erstmals Bilder von Anker und Böcklin erworben wurden. Mehr kulturelles Erbe geht nicht. Und dank populären Formaten wie «Blumen für die Kunst» lockt das Kunsthaus immer wieder Tausende Leute an, die nicht zu den klassischen Museumsgängern gehören.
Ein bescheidener Rückgang der Förderung wäre nachvollziehbar gewesen, da der Bund bei gleichbleibenden Mitteln künftig mehr Museen unterstützt. Aber diese weit überdurchschnittliche Kürzung wirkt so, als würde das Kunsthaus für seinen Erfolg bestraft. Das ist das falsche Signal an kulturelle Institutionen, von denen allzu viele kein breites Publikum für sich gewinnen können.
Nun ist der Kanton gefordert, um sicherzustellen, dass die Sammlung auf dem bisherigen Niveau gepflegt, erweitert und vermittelt werden kann. Der Aargau würde damit sich selbst und der Schweiz einen Dienst erweisen. Bis – hoffentlich – der Bund seinen Entscheid wieder korrigiert.