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Weniger Frauen und kaum Junge – so sind die Parteien für die Einwohnerratswahlen aufgestellt

Am 30. November wählt die Lenzburger Stimmbevölkerung den Einwohnerrat für die nächsten vier Jahre. Drei Dinge, die auffallen, wenn man die Kandidierendenlisten der Parteien betrachtet.

116 Kandidatinnen und Kandidaten wollen es wissen: Sie kandidieren für die 40 Sitze im Einwohnerrat. Die Wahlen finden am 30. November statt. In einem Überblick zeigt die AZ, welche Partei die jüngsten Kandidierenden zur Wahl stellt, wie es um den Frauenanteil bei den Kandidaturen steht und wie sich die Grösse der Liste gegenüber früheren Wahlen verändert hat.

1. Eine Gewinnerin von 2021 mit kleinerer Liste

An den Wahlen vor vier Jahren war die GLP zusammen mit den Grünen die Gewinnerin. Beide Parteien gewannen je zwei Sitze. Heute ist die GLP im Einwohnerrat mit sechs, die Grünen mit vier Sitzen vertreten. Ob der Enthusiasmus für die Parteien auch in Lenzburg schwindet, wie er es bei den Grossratswahlen 2024 und zuletzt bei den Einwohnerratswahlen in Baden tat, wird sich zeigen. Bei der GLP Lenzburg jedenfalls sind die Wahlmöglichkeiten bereits geringer als 2021. Mit 14 Kandidierenden ist ihre Liste um sechs Köpfe kürzer als damals. Von rückläufiger Begeisterungsfähigkeit zu sprechen, ist indes heikel, trat die GLP 2017 mit lediglich zehn Kandidierenden an.

Unverändert gegenüber 2021 ist die Auswahl bei den Grünen. Neun Kandidierende treten an. Auffällig ist allerdings: Von den Bisherigen vier stellt sich lediglich Sigrid Schärer zur Wiederwahl.

Mit je neun Sitzen sind die FDP und die SP im Einwohnerrat am stärksten vertreten. Diese Parteien sind es auch, die für die anstehenden Wahlen die grössten Listen stellen: 32 kandidieren für die FDP; 27 für die SP. Die SP hat den Kandidaten-Pool gegenüber den Wahlen 2021 um sieben Köpfe erweitert, die FDP stellt zwei Kandidaturen mehr.

Für die Mitte kandidieren mit 19 Personen gleich viele wie 2021, die SVP bringt mit einer Auswahl von 11 Kandierenden jemanden weniger. Eine konstant schwindende Anzahl Kandidaturen verzeichnet die EVP. Seit den Wahlen 2021 hat sie nur noch einen Sitz im Einwohnerrat. Standen der Wählerschaft 2017 noch zehn Kandidierende zur Auswahl, waren es 2021 noch sieben. Diese Wahlen sind es noch vier – eine Frau ist nicht dabei.

2. Für die Mitte steigen kaum noch Frauen ins Rennen

Punkto Frauen in der Auswahl kann wahrlich nicht von Fortschritt gesprochen werden. Lag der Anteil Frauen, die für einen Sitz im Einwohnerrat kandidierten, 2021 bei über einem Drittel, liegt er bei dieser Wahl gerade mal bei einem Viertel.

Am deutlichsten zeigt sich die Veränderung bei der Mitte-Partei. Nur drei Frauen stellen sich für die Partei zur Wahl, zwei von ihnen – Cécile Kohler und Claudia Casanova – als Bisherige. Bei den Wahlen 2021 und 2017 hatte die Partei mehr als doppelt so viele Frauen aufgestellt. Hält die Partei ihre vier Sitze, wird jener von Christina Bachmann-Roth – die zur Stadträtin gewählt wurde – mit grosser Wahrscheinlichkeit an einen Mann gehen.

Auch die linken Parteien können sich nicht loben, was das Geschlechterverhältnis betrifft. Bei der SP kandidiert bei dieser Wahl zwar auch eine nonbinäre Person, dazu zehn Frauen und sechzehn Männer. Im Gegensatz dazu war das Geschlechterverhältnis bei den Wahlen 2021 und 2017 fast fifty-fifty. Immerhin: Fünf der neun Einwohnerratssitze sind bei der SP von Frauen besetzt. Bei den Grünen traten bei der letzten Wahl gar mehr Frauen als Männer an, das ist dieses Jahr vorbei.

Auf der FDP-Liste gibt es unter den 32 Kandidaturen lediglich sechs Kandidatinnen. Nur die SVP stellt im Vergleich zu den früheren Wahlen mehr Kandidatinnen auf: vier von elf.

3. Die SVP hat die Liste der Alten

Zum Glück treten für die SVP Lenzburg Ben Jäger (1989) und Marvin Meier (1993) an. Dank ihnen erlebt die Liste immerhin eine kleine Verjüngung. Mit einem Durchschnittsalter von 54 Jahren stellt sie die älteste Kandidatenliste. Der älteste Kandidat kommt hingegen aus der FDP. Es ist Francis Kuhlen. Der 80-jährige sitzt seit drei Amtsperioden im Einwohnerrat.

Die jüngste Kandidatin dieser Wahl heisst Svenja Rickermann. Die 20-jährige tritt zusammen mit ihrem Vater André Rickermann für die GLP an. Die druchschnittlich jüngste Liste haben die Grünen mit einem mittleren Alter von 33 Jahren. Wirklich junge Kandidaturen sind bei allen Parteien aber selten: Lediglich fünf Kandidierende sind 25 Jahre alt oder jünger.