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«Wenn ich keine Idee habe, kommt mit der KI auch nichts Gescheites raus» – «Atem-Weg-Talk» über die Chancen und Risiken der KI

Cornelia Diethelm und Nicolas Berkowitsch diskutierten beim «Atem-Weg-Talk» im Lindenhof Oftringen unter der Leitung von Moderator David Kaufmann über Gedächtnis, Ethik und die Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) den Alltag und die Gesellschaft verändert. 

Ein zentrales Thema der Diskussion rund um KI war die Frage, wie sich Gedächtnis und Lernverhalten verändern, wenn man sich zunehmend auf digitale Helfer verlässt. Die Experten betonten, dass KI längst Teil des Lebens ist – vom Navigationssystem bis zur automatischen Bildbearbeitung. Doch: Wer sich ausschliesslich auf Technik verlässt, verliert wichtige Grundkompetenzen. «Wie regelmässige physische Fitness die körperliche Gesundheit fördert, sind regelmässige Hirnfitness und kritisches Denken unverzichtbar für die geistige Gesundheit», so Nicolas Berkowitsch. Er ist Wirtschaftspsychologe, Experte für das (digitale) Gedächtnis und Dozent an der Hochschule für Wirtschaft Zürich.

Unternehmen zwischen Effizienz und Ethik

Im Unternehmenskontext erleichtert die KI die Sicherung von Wissen, etwa durch die automatische Transkription und Zusammenfassungen von Sitzungen. Gleichzeitig verfolgen Firmen ökonomische Ziele. Hier stellt sich die ethische Frage: Wie weit darf Datensammlung gehen? Die Diskussion machte deutlich, dass Transparenz und Wahlfreiheit für Kunden essenziell sind. Cookie-Banner und personalisierte Angebote wurden als Beispiele genannt, bei denen Ethik oft hinter wirtschaftlichen Interessen zurücktritt.

Als Unternehmerin ist Cornelia Diethelm, Expertin für digitale Ethik, Unternehmerin und Mitglied in mehreren Verwaltungsräten, vielfältig unterwegs. Manches schreibt sie bewusst auf Papier, manches macht sie am PC und manchmal nutzt sie KI. Aber sie stellt auch klar: «Wenn ich keine Idee habe, was ich eigentlich will, dann kommt mit der KI auch nichts Gescheites raus.»

Mit KI-generierten Bildern, Stimmen und Texten verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, die Gefahr für Desinformation steigt. Betrugsmaschen wie der «Enkeltrick» könnten durch Deepfakes (täuschend echte Fälschungen von Videos, Bildern etc.) neue Dimensionen erreichen. 

Gesellschaftlicher Wandel und Zukunftsperspektiven

KI kann Einsamkeit lindern, etwa durch virtuelle Begleiter, birgt aber Risiken für verletzliche Personen. Kritisches Denken, Kreativität und Eigenleistung dürfen nicht verloren gehen, auch wenn Abkürzungen allzu bequem werden. Diethelm und Berkowitsch waren sich einig: KI ist nicht aufzuhalten, doch ihre Nutzung erfordert klare Leitlinien, und bewusstes Entscheiden. Richtig eingesetzt, kann KI jedoch als Partner dienen – für Ideenentwicklung, Lernprozesse und neue Geschäftsmodelle.

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