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Wenns ums Wasser geht, spannen diese drei Gemeinden zusammen

Staffelbach, Kirchleerau und Moosleerau bauen eine gemeinsame Wasserversorgung. Der erste Schritt ist ein grosses Reservoir in Staffelbach, das im nächsten Jahr entstehen soll.

Moosleerau, Kirchleerau und Staffelbach planen ein Jahrhundert-Bauwerk: Auf dem Gemeindegebiet von Staffelbach entsteht ein neues Wasserreservoir, das die nächsten Generationen mit Trinkwasser versorgen soll. Zusätzlich werden die Leitungen zwischen den drei Gemeinden erneuert, verstärkt und neu gebaut.

Das neue Reservoir steht sinnbildlich für die Zusammenarbeit unter den drei Obersuhrentaler Gemeinden: Seit 1. Januar 2024 haben sie ihre Wasserversorgungen in der Technische Betriebe Oberes Suhrental (tbos), einer interkommunalen Anstalt, zusammengefasst. Seit diesem Jahr sind auch die drei Bauämter in der tbos vereint. Das neue Reservoir in Staffelbach ist nun der erste grosse Schritt für den Bau der gemeinsamen Wasserversorgung.

Unser Wasser

Während des Sommers ist das Wasser immer und überall Thema. Sei es, weil es fehlt, weil zu viel vorhanden ist oder weil es nicht da verfügbar ist, wo es gebraucht wird. Die Serie «Unser Wasser» greift verschiedene Aspekte zum Thema Wasser auf.

Ein grosses Reservoir ersetzt zwei alte

Aktuell liegt in den drei Gemeinden das Baugesuch für das Wasserreservoir und die neuen Leitungen auf. Das neue Reservoir wird doppelt so gross wie das bisherige und umfasst 1200 m3, 300 m3 sind dabei als Löschreserve gedacht und dürfen nicht angefasst werden. «Weil das neue Reservoir auf den Zentimeter genau gleich hoch liegt wie das Kirchleerber Wasserreservoir, funktioniert die Versorgung der drei Gemeinden von den beiden Reservoirs aus komplett ohne Strom», sagt Stefan Morgenthaler, Vizeammann in Staffelbach und Verwaltungsratspräsident der tbos. Etwas anders ist es allerdings, bis das Wasser in den Reservoirs ist. Da auch Grundwasser verwendet wird, muss das Wasser bis in die beiden Reservoirs hochgepumpt werden.

Hier in Staffelbach kommt das neue Reservoir hin. Zusammen mit dem Reservoir in Kirchleerau versorgt es 3300 Einwohnerinnen und Einwohner mit Trinkwasser.
Bild: Lilly-Anne Brugger

Das bestehende Wasserreservoir in Moosleerau wird stillgelegt und abgerissen, das Quellwasser fliesst neu direkt ins Wasserleitungsnetz. Daher beinhaltet das Baugesuch auch den Bau einer neuen UV-Filteranlage in Moosleerau, damit das Quellwasser weiterhin keimfrei in die Wasserversorgung eingespiesen werden kann. Auch das alte Wasserreservoir in Staffelbach wird nicht mehr benötigt. Beide stammen aus den 1950er-Jahren und genügen den heutigen Ansprüchen nicht mehr. Ein Wasserreservoir muss beispielsweise Vorgaben des Lebensmittelgesetzes erfüllen. Dank dem Zusammenlegen der Wasserversorgung der drei Gemeinden braucht es anstelle von zwei neuen Reservoirs nur noch ein grosses.

Altes Reservoir soll zur Felderbewässerung dienen

Das Wasserreservoir in Staffelbach – an der alten Kaltstrasse ist es gut zu sehen, da es mit den Fischen Nemo und Dorie aus dem Disney-Zeichentrickfilm bemalt ist – soll als Brauchwasserreservoir bestehen bleiben. Damit die Bauern in trockenen Zeiten dieses Wasser für die Bewässerung der Felder nutzen können, muss der Kanton eine Ausnahmebewilligung sprechen. Die Quellen, die dieses alte Reservoir speisen, werden für die Trinkwasserversorgung nicht mehr genutzt, da das Erstellen von Schutzzonen wirtschaftlich nicht sinnvoll ist.

Um die Bevölkerung – total rund 3300 Personen – trotzdem mit genügend Trinkwasser zu versorgen, bekommt das Kirchleerber Quellwasser eine wichtige Funktion: Dieses läuft künftig vollständig in die Wasserversorgung und wird nicht mehr teilweise verworfen, wie das heute der Fall ist.

Aus dem alten Wasserreservoir in Staffelbach soll ein Brauchwasser-Reservoir für die Felderbewässerung werden. 
Bild: Lilly-Anne Brugger

Mit dem Ausbau der Wasserversorgung der drei Gemeinden wird gleichzeitig auch das Grundwasserpumpwerk Röllermatte in Staffelbach stillgelegt. Dieses ist sanierungsbedürftig und reicht zu wenig weit ins Grundwasser. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es kein Wasser mehr fördern kann. Daher beziehen die drei Gemeinden künftig nur noch vom Rewa-Pumpwerk in Schöftland Grundwasser. Und sie wollen sich am neuen Grundwasserpumpwerk in Muhen beteiligen, das aktuell geplant wird (wir berichteten).

Investitionen von 10 bis 12 Millionen Franken in den nächsten zwanzig Jahren

Für den Ausbau und die Sanierung der Wasserversorgung der drei Gemeinden Staffelbach, Moosleerau und Kirchleerau werden in den nächsten Jahren 5,5 Millionen Franken investiert – und weitere 6 Millionen Franken in den nächsten 20 Jahren für die Leitungserneuerung. Die tbos nimmt dazu Geld auf – und amortisiert dieses über die Wasserpreise. Die Gemeindeversammlungen der drei Gemeinden sind in die Finanzierung nicht eingebunden, da die tbos selbstständig ist.

Bereits im nächsten Jahr soll das neue Reservoir entstehen, der nächste Schritt ist dann die Verstärkung und Sanierung der Leitungen nach Moosleerau. Die Verbindung nach Kirchleerau, damit alle drei Gemeinden miteinander verbunden sind, wird 2027 realisiert, wenn die Kantonsstrasse zwischen Staffelbach und Kirchleerau saniert wird.

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