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Gedenkstätte für 2,5 Millionen Franken: Bund sucht Ideen für Holocaust-Mahnmal in Bern

Bundesrat und Parlament haben sich für den Bau einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus ausgesprochen. Inzwischen steht fest, wo das Mahnmal stehen soll.

Zwischen Fünfsternehotel, Parkhaus-Eingang und Tramhaltestelle soll künftig der Opfer des Holocaust gedacht werden. Auf der Casinoterrasse mitten in der Stadt Bern will der Bund eine Gedenkstätte für die Getöteten, Vertriebenen und Verfolgten durch den Nationalsozialismus errichten.

Am Freitag hat das Aussendepartement (EDA) die Ausschreibung für das Projekt veröffentlicht. 2,5 Millionen Franken hat der Bundesrat dafür gesprochen. Künstler, Architektinnen und andere Kreative mit Flair für Geschichte haben bis Oktober Zeit, ihre Vorschläge für eine Gedenkstätte einzureichen.

Gedenken an jene, die die Schweiz im Stich gelassen hat

Man erachte es als eine wichtige Aufgabe, die Erinnerung an die Folgen des Nationalsozialismus, namentlich an den Holocaust und das Schicksal der sechs Millionen getöteten Jüdinnen und Juden und aller anderen Opfer, wachzuhalten, so die Landesregierung. Im Speziellen soll der Erinnerungsort die Rolle der Schweiz beleuchten. An der Gedenkstätte sollen die Geschichten von Verfolgten erzählt werden, die einen Bezug zur Schweiz haben. Zudem soll der Menschen gedacht werden, die vor dem NS-Regime flüchteten, denen die Schweiz aber eine Einreise verweigerte.

Damit wolle man gemeinsam mit der Stadt Bern ein Zeichen gegen Völkermord, Antisemitismus und Rassismus und für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und individuelle Grundrechte setzen.

Eine Jury wird von den eingegangenen Vorschlägen mehrere Projekte auswählen, die weiterverfolgt werden sollen. Anfang des nächsten Jahres soll dann das Siegerprojekt gekürt werden. Spätestens 2028 ist die Realisierung vorgesehen. In der Jury sitzen unter anderem die Direktorin des Bundesamts für Kultur, der Chef der Abteilung Frieden und Menschenrechte des EDA, die Berner Stadtpräsidentin und der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds.

Mahnmal sei wichtiger denn je

Bisher gibt es in der Schweiz, anders als in vielen anderen Ländern, kein offizielles Mahnmal für die Opfer des Holocaust. Eine Projektgruppe, angestossen von der Auslandschweizer-Organisation, hat 2021 ein Konzept für eine Gedenkstätte präsentiert und dem Bundesrat überreicht. Auch das Parlament unterstützte die Forderung, mehrere Parlamentarier hatten entsprechende Vorstösse eingereicht.

Ein Blick in die sozialen Medien zeige, wie wichtig es ist, dass die schreckliche Zeit im kollektiven Gedächtnis bleibe, sagte der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch damals in der Parlamentsdebatte. Rassismus und Antisemitismus seien nicht verschwunden, sondern präsenter denn je.