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Sommer im Mai: Kann man jetzt im Aargau schon schwimmen und böötlen?

Am Freitag wird es bis zu 28 Grad warm. Lohnt sich eine Abkühlung in den Aargauer Gewässern oder ist ein Badi-Besuch doch ratsamer?

Am Freitag soll es in Aarau knapp 28 Grad warm werden – und das Anfang Mai. Auch im restlichen Aargau dürfte das Thermometer Werte über 25 Grad anzeigen. Am Samstag wird es voraussichtlich zwischendurch etwas bewölkt, es bleibt aber warm, am Sonntag dürften Regenschauer für eine Abkühlung sorgen.

Bei einer so hohen Lufttemperatur sind normalerweise auch viele Menschen im und ums Wasser anzutreffen. Doch bekanntlich erwärmen sich die Gewässer nicht so rasch: Die Reuss und die Aare bewegen sich bei ungefähr 15 Grad, der Rhein und die Limmat sind noch etwa ein Grad kälter. Etwas wärmer ist der Hallwilersee, in der Badi Brestenberg in Seengen werden schon 17,5 Grad gemessen.

Sollte man jetzt schon mit einem Gummiboot auf einen Fluss? Nein, sagt Edi Brunner, Präsident der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft Aargau. «Die Böötli sind meist zum Spass gedacht und die Benutzer meist für kaltes Wasser nicht genügend gut ausgerüstet. Das ist eine Aktivität, die für den Sommer gedacht ist.» Dagegen hätten Leute, die ein Stand-up-Paddel auf dem Fluss beherrschen, oft auch eine entsprechende Ausrüstung. «Ich würde allerdings noch nicht mit einem einfachen Nassanzug in einen Fluss gehen», erklärt Brunner. Bei diesen Temperaturen sei ein Trockenanzug sinnvoller.

Zudem sind die Pegelstände zurzeit niedrig,auch wenn sie sich von den historischen Tiefständen im März etwas erholt haben. Ist das ebenfalls ein Problem? Das hänge sehr von der entsprechenden Stelle ab, erklärt Brunner – grundsätzlich sei aber zu viel Wasser eher ein Problem als zu wenig.

Ganz so seicht wie Anfang Monat ist die Reuss nicht mehr.
Archivbild (4. 4. 25): Dominic Kobelt

Vorsicht bei zu starker Abkühlung

Und wie sieht es mit Baden aus? «Grundsätzlich kann man bei jeder Temperatur schwimmen oder tauchen gehen, solang das Wasser nicht gefroren ist», sagt Brunner. «Wer bei tiefen Temperaturen ins Wasser muss, wird das sinnvollerweise in einem Trockenanzug machen, in dem man entsprechend warme Unterkleidung tragen kann.» Bei höheren Temperaturen ab etwa 12 Grad sei auch ein Nassanzug, auch als Neoprenanzug bekannt, geeignet.

Es gebe aber auch Leute, die Kaltwasserschwimmen betreiben und sich nur mit Badehose bekleidet das ganze Jahr ins Wasser wagen – auch im Winter. «Das braucht eine robuste Gesundheit, viel Angewöhnung und dauert meist sehr kurz», macht Brunner klar.

Beim Baden in natürlichen Gewässern ist Vorsicht geboten, besonders bei so grossen Temperaturunterschieden zwischen Luft und Wasser. Wer überhitzt ins kühle Wasser springt, setzt den Körper einer enormen Stresssituation aus, schreibt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft auf ihrer Website. «Die Muskeln schmerzen und es können Krämpfe und Kreislaufprobleme auftreten.» Da sich die Adern schlagartig verengen, kann das Blut nicht mehr richtig zirkulieren. Dies führt im schlimmsten Fall zu einem Kälteschock bis hin zur Ohnmacht oder einem Herzinfarkt. Vorbeugend wirkt eine Dusche zur Abkühlung, und man sollte langsam ins Wasser gehen, die Arme abwechselnd eintauchen und Gesicht und Oberkörper mit dem kühlen Wasser befeuchten, bevor man ganz untertaucht.

Ein Grossteil der Ertrinkungsunfälle passiert im See. Ein unerwarteter Krampf oder Unterkühlung ist selbst bei den besten Schwimmern gefährlich. Deshalb raten sowohl die Beratungsstelle für Unfallverhütung als auch die Lebensrettungs-Gesellschaft, nie allein schwimmen zu gehen. «Wer im freien Gewässer schwimmt, führt am besten immer eine Boje oder eine andere Auftriebshilfe mit», heisst es weiter. Schwimmbojen sorgen für Sichtbarkeit und im Notfall können sich Schwimmerinnen und Schwimmer damit über Wasser halten. Allerdings sollte man die Boje im Fluss nicht am Körper festbinden – ausser sie verfügt über eine Solltrennstelle.

Wer sich am Fluss oder See abkühlen möchte, kann auch einfach nur die Füsse ins Wasser halten. Wer wirklich schwimmen gehen will, sollte sich eine flache Uferpartie suchen und nur kurz ins Wasser, um keine Unterkühlung zu riskieren.

Viele Badis sind bereits geöffnet

Wer lieber in der Badi schwimmt, dem bieten sich im Aargau schon einige Möglichkeiten: Ab dem 1. Mai offen sind die Schwimmbäder in Rupperswil-Auenstein und Möriken-Wildegg. Hier warten gar beheizte Schwimmbecken auf die Badegäste. Auch das Terrassenbad in Baden und die Badi in Obersiggenthal starten am 1. Mai in die Saison, genauso das Schwimmbad in Döttingen, das Vitamare in Frick und die Badi Bremgarten.

Mit einem Grossansturm auf das Vitamare in Frick ist noch nicht zu rechnen, geöffnet ist die Badi jedoch ab Samstag.
Archivbild: Dennis Kalt

Am Samstag starten das Schwimmbad im Aarauer Schachen und das Schwimmbad Rütimatt in Schöftland in die neue Saison. Die Biobadi Biberstein, das Freibad Suhr-Buchs-Gränichen, das Regibad in Bad Zurzach und die Badi Villmergen öffnen ihre Tore ebenfalls am 3. Mai. Das Kaiseraugster Schwimmbad öffnet dann am Sonntag.

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