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Wie regional ist unser Essen? Projekt «Eintüten» sucht nach Antworten

In Suhr und Gränichen ermitteln Bürgerinnen und Bürger im Rahmen von Workshops und Selbstmessungen einen Monat lang, woher ihre Lebensmittel kommen.

Nur etwa 54 Prozent aller Nahrungsmittel, die in der Schweiz konsumiert werden, stammen aus dem Inland. Der Rest muss importiert werden. Beim Gemüse liegt der Schweizer Anteil noch tiefer, nur 44 Prozent stammen laut Bundesamt für Statistik von hier. Fachleute weisen darauf hin, dass diese Importe sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen. An diesem Punkt setzt das landwirtschaftliche Zentrum Liebegg mit seinem Projekt «Eintüten» an.

Bei diesem Projekt erfassen Einwohnerinnen und Einwohner aus Suhr und Gränichen einen Monat lang die Herkunft ihrer eingekauften respektive konsumierten Lebensmittel. Mithilfe von Workshops, Selbstmessungen und Challenges erkunden die Teilnehmer, wo sie regional einkaufen und wie sie sich nachhaltiger ernähren können. Auch Personen aus den Nachbargemeinden Aarau (Rohr), Buchs sowie Ober- und Unterentfelden können bei diesem Projekt mitmachen. Auf der Webseite des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg kann man sich anmelden.


«Hierbei handelt es sich um Citizen Science Projekt», sagt die Projektleiterin, Karin Nowack. «Bei Citizen Science erforschen Bürgerinnen und Bürger und nicht Wissenschaftler ein Thema. Und bei so einem Projekt macht es besonders Sinn, denn wer soll seine Gemeinde besser kennen als die Einwohnerinnen und Einwohner? Ausserdem hilft das Projekt der Bevölkerung, sich aktiver mit dem Thema auseinanderzusetzen.»

Das Projekt startet mit einem Workshop am 10. September. Dabei werden die Teilnehmer zusätzliche Informationen erhalten und das Erfassungstool kennenlernen. Danach startet die Messphase. Dort wird mithilfe des Erfassungstools die Herkunft der Lebensmittel in der Küche ermittelt. Zudem werden in dieser Zeit Challenges angeboten, wie zum Beispiel: «Lade Freunde zum Essen ein und beglücke sie mit einem Menu ausschliesslich aus regionalen Zutaten.»

Im Oktober wertet das Projektteam die Ergebnisse aus. Anfang November wird es einen zweiten Workshop geben, an dem die Teilnehmenden sich über Erfahrungen austauschen und die Ergebnisse besprechen können. Zudem werden Erkenntnisse und Tipps an die Teilnehmer weitergegeben. Für einen regionalen Apéro ist auch gesorgt.

Karin Nowack sagt: «Herausforderungen bei diesem Projekt sind die Vorurteile gegenüber regionalen Produkten sowie die Eingrenzung des breiten Themas von nachhaltiger Ernährung. Wer sich damit befasst, merkt schnell, wie vielschichtig dieses Thema ist und es kommen viele Fragen und Entscheidungen auf.»

Es gab schon ähnliche Citizen-Sience-Projekte, welche im Kanton Aargau durchgeführt wurden. Zum Beispiel «Aufgabeln», bei dem in sieben Gemeinden Foodwaste gemessen wurde. Auf diesen Erfahrungen wird bei «Eintüten» aufgebaut.

Karin Nowack erklärt, dass das Ziel des Projekts darin besteht, die Teilnehmenden besser mit den landwirtschaftlichen Produkten ihrer Gemeinde und der Region vertraut zu machen. Gleichzeitig soll das Projekt in Zukunft auf sechs weitere Gemeinden ausgeweitet werden, um mehr Menschen zu erreichen, zusätzliche Daten zu sammeln und wertvolle Erfahrungen zu gewinnen. «Einkaufsorte und Tipps werden für die Gemeinden zusammengetragen und beispielsweise auf einer Karte oder einem Guide aufgezeigt», so die Projektleiterin.