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Eine neue Aarebrücke mit Spezialbeton für 31,5 Millionen Franken 

Eine der ältesten Aargauer Brücken wird ersetzt. Zum Einsatz kommt ein ultrahochfester Beton – erst zum zweiten Mal im Kanton. 

Kaum ist die neue Aarauer Kettenbrücke gebaut, steht der nächste Aareübergang auf dem Programm: Der Regierungsrat hat einen Kredit in der Höhe von 31,5 Millionen Franken für den Neubau der Brücke zwischen Wildegg und Auenstein gesprochen. Sie liegt komplett im Ausserortsbereich, deshalb müssen die beiden Gemeinde nichts daran bezahlen. Vielleicht kommt noch Geld aus dem Agglomerationsprogramm vom Bund, der Antrag wurde gestellt.

Das Projekt ging 2019 aus einem Studienwettbewerb hervor. Es kommt von Fürst Laffranchi Bauingenieure aus Aarwangen und trägt den Projektnamen «Zurlinden». Zementfabrikgründer Friedrich Rudolf Zurlinden liess Ende des 19. Jahrhunderts die erste Eisenbetonbrücke bauen, die den Wildegger Fabrikkanal überspannte.

Mit 31,5 Millionen wird die Brücke nun doppelt so teuer wie 2019 kommuniziert (14 Millionen). Warum? Projektleiter Michael Scholer von der Abteilung Tiefbau des Departements Bau, Verkehr und Umwelt erklärt, die Planung sei nun wesentlich vertiefter ausgearbeitet, die Kostengenauigkeit also höher. «Ausserdem haben wir den Projektperimeter auf die angrenzenden Strassenabschnitte ausgeweitet.» Zusätzlich würden nun auch ökologische Aufwertungsmassnahmen am Aareufer umgesetzt, die in der ursprünglichen Kostenprognose noch nicht eingerechnet waren. «Ergänzend trägt auch die ausserordentlich starke Teuerung seit 2019 zu einem wesentlichen Teil der Mehrkosten bei.»

Die heutige Brücke ist sehr schmal. 
Bild: zvg Kanton Aargau

Die alte Brücke ist nicht nur sehr schmal, sondern weist auch Schäden auf. «Die neue Brücke bietet Platz für beidseitige Trottoirs und eine acht Meter breite Fahrbahn», teilt der Kanton mit. Sie soll beidseitig Velostreifen haben. Die Kantonsstrasse beidseits der Brücke zwischen der Grundwasser-Schutzwanne (auf Seite Gemeinde Möriken-Wildegg) und der Einmündung in die Austrasse werde ebenfalls angepasst, «damit sie mit der neuen Brückenbreite korrespondiert», so der Kanton.

Früher gab es zwischen Wildegg und Auenstein eine Fähre. Die bisherige Brücke hat Jahrgang 1870, sie ist damit eine der ältesten im Aargau. «Im Inventar der historischen Verkehrswege (IVS) wird die Brücke nicht aufgeführt, da sie im Verlauf der Jahre mehrfach angepasst und dabei massgeblich umgestaltet wurde», erklärt der Kanton.

Von der bestehenden Brücke werden die vier originalen Naturstein-Pfeiler von 1870 instandgesetzt und wiederverwendet. Die Brücke selber wird komplett ersetzt. «Dabei setzt der Kanton auf ein innovatives Baumaterial», heisst es in der Mitteilung. «Der Einsatz eines ultrahochfesten Faserbetons (UHFB) gewährleistet eine hohe Lebensdauer, reduziert den Aufwand für den Unterhalt und dient gleichzeitig als Abdichtung.»

Es ist erst das zweite Mal, dass im Aargau der ganze Brückenoberbau einer neuen Kantonsstrassenbrücke fast ausschliesslich aus diesem Werkstoff erstellt wird. Das erste Mal war die neue Brücke zwischen Reitnau und Moosleerau. «Wir konnten daraus viele wertvolle Erfahrungen mitnehmen, die in das Projekt Aarebrücke Wildegg-Auenstein eingeflossen sind», sagt Scholer. Eine davon: In Wildegg wird ein lärmarmer Belag eingebaut.

Die Bauarbeiten sollen Ende 2025 starten und bis zum Sommer 2028 dauern. Für den Fuss- und Veloverkehr wird zeitweise eine Hilfsbrücke benötigt. Voraussichtlich im Sommer 2027 muss die Brücke sechs Wochen komplett gesperrt werden, ansonsten sollte jeweils mindestens eine Fahrspur offen sein.