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Aargauerin wird auf Spaziergang von Mäusebussard ins Visier genommen – warum das nur selten vorkommt

Auf einem Sonntagsspaziergang erlebte sie ihr blaues, fedriges Wunder: Eine Lesereporterin berichtet, wie sie nur knapp einer Mäusebussard-Attacke entkommen ist. Um diese Jahreszeit gäbe es gelegentlich solche Angriffe, wie ein Experte erklärt.

«Ich bemerkte einen kreisenden Schatten auf dem Boden, welcher immer wie grösser wurde», erzählt Lesereporterin Sandra* rückblickend von ihrem Spaziergang zwischen Lupfig und Windisch. «Anhand des Umrisses des Schattens erkannte ich, dass sich ein grosser Vogel über mir befand.» Ein Blick nach oben bestätigte die Annahme der annähernden Gefahr – ein angriffslustiger Mäusebussard. Der Vogel begann eindringlich zu kreischen. Die Kreise wurden kleiner, der Schatten grösser. «Ich fühlte mich hilflos und geriet ein wenig in Panik», erinnert sich die 32-Jährige.

Meist Jogger im Visier

Um dem Greifvogel möglichst schnell zu entkommen, rannte Sandra zu einer Unterführung in unmittelbarer Nähe. Als sie sich wieder sicher fühlte, schlug sie im Internet nach, wie man sich bei einer Attacke verhalten sollte: «In einem Ratgeber wurde beschrieben, dass man nicht wegrennen sollte. Doch in der Unsicherheit war dies meine erste Reaktion.»

Livio Rey der Vogelwarte Sempach kennt das Phänomen der bedrohlich wirkenden Vögel, wie er auf Anfrage erklärt: «Meist begnügt sich ein solcher Bussard mit Scheinangriffen. Die Angriffe erfolgen meist von hinten und fast immer nur auf joggende Personen, wogegen Spaziergänger und Velofahrer in der Regel unbehelligt bleiben – doch gibt es auch hier Ausnahmen.»

Dem Vogelnest zu nahe gekommen

Kommt eine joggende Person in die Nähe des Horstes oder nahe bei einem frisch ausgeflogenen Jungvogel vorbei, so würden die Altvögel in ihr eine Gefahr sehen, erklärt der Vogelexperte: «Ein Bussard möchte die Menschen nicht wirklich verletzten, sondern nur aus dem Gebiet verjagen. Deshalb wird auch von Scheinangriffen gesprochen.» Wegrennen sei deshalb in Ordnung. Alternativ könne man den Bussard auch direkt anschauen und sich langsam zurückziehen.

Die unerwarteten Angriffe erfolgen fast immer von Mai bis Juli, wenn die Vögel Junge haben. «In einzelnen Fällen setzt es hingegen Kratzer am Kopf der Opfer ab; ernsthafte Verletzungen sind bis jetzt glücklicherweise nie bekannt geworden», so Rey. Doch auch bei kleineren Verletzungen wird geraten, sich beim Hausarzt gegen Starrkrampf impfen zu lassen. Von Tollwut braucht man keine Angst zu haben, da diese Viren in der Vogelwelt nicht vorkommen.

*Name geändert