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Kein Bock auf Zeitumstellung: Schweiz wünscht sich für immer Sommerzeit – hier wirds ab Sonntag gefährlich

Früher dunkel: Achtung vor Fussgängern, Kindern und Tieren!
Bald herrscht wieder Winterzeit: Am Sonntag werden die Uhren eine Stunde zurückgedreht. Doch geht es nach den Schweizerinnen und Schweizern, soll damit bald Schluss sein.

Achtung: Uhr umstellen! Ab Sonntag gilt wieder Winterzeit und dazu werden die Uhren in der Schweiz eine Stunde zurückgestellt. Obwohl das heute in den allermeisten Fällen automatisch vonstattengeht, möchte eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer die Umstellerei beenden.

Eine am Donnerstag veröffentlichte europäische Umfrage vom Institut YouGov zeigt: Rund 64 Prozent der Befragten in der Schweiz möchte künftig weder im Frühling noch im Herbst die Zeiger verstellen. Damit gehört die Schweiz zu den umstellskeptischen Ländern in Europa. Einzig in Deutschland wollen noch mehr Personen die Zeitumstellung abschaffen. Aber auch in Schweden, Dänemark und Franzosen fänden sich Mehrheiten dafür, so die Befragung das Mutterhaus des hiesigen Umfrageinstituts LINK.

In der EU bereits beschlossen

Geht es nach den Befragten Schweizerinnen und Schweizer soll künftig für immer Sommerzeit sein. «Drei von fünf (59 Prozent) befürworten diese Option, 31 Prozent würden hingegen die Winterzeit bevorzugen», heisst es in der YouGov-Mitteilung. Das heisst, die Uhren würden an diesem Sonntag nicht umgestellt werden. Das hätte zur Folge, dass es im Winter am Morgen länger dunkel ist.

Die Abschaffung der Zeitumstellung ist dabei ein Dauerthema. Bereits 2018 hatten sich in einer europaweiten Umfrage durch die Europäische Kommission rund 80 Prozent der 4,6 Millionen Befragten für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen. Vorab Menschen in Deutschland votierten damals für die Abschaffung.

In der Folge hat die EU eigentlich entschieden, dass mit der Zeigerdreherei bald fertig sein soll. Seither zanken sich die Mitgliedsländer aber unter anderem darum, ob künftig für immer Winter- oder Sommerzeit gelten soll. Eine Deadline, wann entschieden sein muss, gibt es nicht. Zuletzt hatte das Europäische Parlament im Frühling die Umsetzung des Volksvotums gefordert.

Und auch in der Schweiz gibt die Zeitumstellung immer wieder zu reden. Zuletzt war allerdings vor bald drei Jahren die Volksinitiative «Ja zur Abschaffung der Zeitumstellung» mangels Unterschriften gescheitert. Ähnlich hatte zuvor 1984 bereits eine vergleichbare Vorlage geendet.

Vorerst kein Schweizer Alleingang

Nach verschiedenen Versuchen in Europa mit Sommer- und Winterzeiten rund um den Ersten und Zweiten Weltkrieg setzte sich das heutige Modell erst in den 80er-Jahren durch. Dabei hatte sich die Schweizer Bevölkerung zunächst noch gegen die Einführung der Sommerzeit gewehrt. Konkret lehnte das Stimmvolk 1978 die Sommerzeit ab. Doch bereits 1981 setzte sich der Bundesrat durch und führte die Sommerzeit auch hierzulande ein.

Klar ist: Stellt die EU nicht mehr um, stellt wohl auch die Schweiz nicht mehr um. Ein Alleingang innerhalb Europas – auch ohne Rahmenvertrag mit der EU – würde keinen Sinn machen. Bis es aber so weit ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als am kommenden Sonntag die Stunde zusätzlich anzunehmen und im Idealfall etwas länger zu schlafen. (mg)

Mit der Zeitumstellung in der Nacht auf Sonntag wird es abends wieder merklich früher dunkel werden. Darum warnt der Verkehrs Club der Schweiz (VCS) in einer Mitteilung vor einem «grösseren Sicherheitsrisiko für Fussgängerinnen und Fussgänger und insbesondere für Kinder».

Um Unfälle zu vermeiden, rät der VCS allen Verkehrsteilnehmenden zu erhöhter Aufmerksamkeit und besserer Sichtbarkeit.

Und auch der Schweizer Tierschutz (STS) mahnt aufgrund der Zeitumstellung zu erhöhter Vorsicht: «Im Herbst ereignen sich die meisten Kollisionen zwischen Motorfahrzeugen und Wildtieren», schreibt der STS.

Nebst dem früheren Eindunkeln steige das Kollisionsrisiko aber auch wegen des herbstlichen Fressverhaltens der Tiere. (sat)