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Zwischen Rheinfelden und Hawaii: Er will der erste Schweizer Profisurfer werden – und ist bereits Schweizer Meister

Rivan Rock Rosskopf wurde kürzlich Schweizer Meister im Surfen. Der 19-jährige Rheinfelder wuchs in Hawaii auf und verbringt jeden Winter auf der Insel. Er träumt von den Olympischen Sommerspielen und will das Surfen zu seinem Beruf machen.

Wenn draussen der Winter anbricht und in Rheinfelden der Atem in der Luft stehen bleibt, dann ist Rivan Rock Rosskopf meist nicht mehr im Lande. Der 19-Jährige verbringt die kalte Jahreszeit lieber in seiner zweiten Heimat. Dort, wo er auch im Winter die Wellen auf seinem Surfbrett fangen kann, der Duft von Salz in der Luft hängt und er keinen Neoprenanzug braucht, der ihn vor Kälte schützt. In Hawaii.

Kürzlich kürte er sich in Kantabrien an der spanischen Nordküste zum Schweizer Meister im Surfen. «Das war in den letzten Jahren immer ein Ziel von mir», sagt Rosskopf. Im vergangenen Jahr feierte er noch den U18-Titel, dieses Jahr stand er nun in der höchsten Kategorie ganz oben auf dem Podest. Während einer Woche suchten die besten Schweizer Surfer nach der perfekten Welle. Zwei davon durften sie für den Wettkampf fangen und wurden dabei bewertet.

Für den Rheinfelder ist es aber nur der Anfang: Rivan Rock Rosskopf möchte 2028 bei den Olympischen Sommerspielen mitmachen, so ist Surfen seit 2021 eine olympische Disziplin. Daneben träumt er, bei der Championship Tour, der Königsklasse des Surfens, mitzufahren. «Dafür braucht es viel Geld zum Herumreisen und natürlich viel Fleiss», sagt er.

In Hawaii stand der Rheinfelder ein erstes Mal auf einem Surfbrett.
Bild: Ben Heer/zvg

In Hawaii lernte er das Surf-ABC

Rosskopf kam in Rheinfelden zur Welt. Im Alter von sieben Jahren entschied sich seine Familie, nach Hawaii zu ziehen, wo sein Vater aufwuchs. Der Fricktaler stand schon bald einmal auf einem Boogie-Board, auf dem meist Kinder das Surf-ABC lernen. «In Hawaii gingen wir jeweils nach dem Kindergarten ans Meer und rutschten auf unserem Board herum», erinnert er sich. Mit der Zeit begann er seine ersten Wellen zu fangen. Zum achten Geburtstag erhielt Rosskopf sein erstes Surfbrett.

Zum achten Geburtstag erhielt er sein erstes Surfbrett, heute ist er Schweizer Meister.
Bild: Ben Heer/zvg

Danach surfte er jeden Tag nach der Schule. Kein Wunder also, dass er 2016 bei seinem ersten Wettkampf startete. Bald folgten seine ersten Erfolge. Als er im Sommer 2019 in die Schweiz in die Ferien kam, surfte er zusammen mit seinen beiden Brüdern auf der Flusswelle in Bremgarten. Dort wurde er von lokalen Surfern entdeckt und an einen Wettbewerb eingeladen. Der Fricktaler belegte später den zweiten Platz in seiner Kategorie.

Nach der Coronapandemie entschieden sich seine Eltern aus beruflichen Gründen, wieder in die Schweiz zu ziehen. Für Rosskopf war der erste Winter hart. «Ich wusste, was mich erwartet», sagt er und fügt hinzu: «Aber es war ein Kulturschock für mich.» Neben dem höheren Schulniveau in der Schweiz kämpfte der Doppelbürger auch mit seinem Hochdeutsch, da er bis dahin nur Schweizerdeutsch sprach.

Er träumt davon, der erste Schweizer Profisurfer zu werden.
Bild: Ben Heer/zvg

Der Schweizer Winter machte ihm zu schaffen

Statt im Winter am Meer die Wellen zu reiten, drückte er nun die Schulbank an der Bezirksschule in Rheinfelden. Der Teenager fand jedoch Halt beim Schweizer Surfverband und vor allem beim christlichen Verein «Christian Surfers». Mit dem Online-Gymnasium, das er aktuell besucht, ändert sich nun vieles. Den Unterricht kann er über das Internet auch von Hawaii aus verfolgen und sich gleichzeitig für die Surfsaison in Europa vorbereiten. Die Prüfungen schreibt er jeweils im Frühling und Herbst in Zürich.

Zwischen Mai und September surft Rosskopf an den Küsten Europas. Pro Saison hat er rund 20 Wettkämpfe. «Die Wellen in Europa sind viel schwächer als in Hawaii», sagt er. Als Doppelbürger könnte er auch für die USA starten. Das war für ihn aber nie ein Thema. «Ich träume davon, der erste professionelle Surfer der Schweiz zu werden», sagt er – in einem Land, das kein Meer hat.