Sie sind hier: Home > Fussball > Verpasst Alisha Lehmann nun die EM? Nati-Trainerin berücksichtigt die Stürmerin im letzten Ernstkampf vor dem Turnier nicht

Verpasst Alisha Lehmann nun die EM? Nati-Trainerin berücksichtigt die Stürmerin im letzten Ernstkampf vor dem Turnier nicht

Für die letzten Ernstkämpfe vor der Heim-EM im Juli nominiert Pia Sundhage 23 Spielerinnen. Nicht unter ihnen: Alisha Lehmann. Für die Stürmerin sei dennoch «alles offen».

Schon wieder bleibt Alisha Lehmann aussen vor. Für die kommenden beiden Nations-League-Spiele am 30. Mai in Nancy und am 3. Juni in Sitten gegen Frankreich und Norwegen wird sie von Nationaltrainerin Pia Sundhage nicht berücksichtigt.

Es sind schlechte Nachrichten für die 26-jährige Stürmerin aus Tägertschi in Bern. Denn die Saison in Italien, bei ihrem Klub Juventus Turin, ist bereits vorbei. Und damit auch die Chance, bei Sundhage für Aufmerksamkeit zu sorgen und sich für einen EM-Platz zu empfehlen.

«Es ist alles offen»

Schon Anfang April, als ebenfalls ein Nati-Zusammenzug anstand, wurde Lehmann von Sundhage zu Ferien anstelle von Länderspielen verdonnert. Damals sagte die Trainerin: «Lehmann muss beweisen, dass sie in dieses Team gehört.» Ähnlich hört sich das Ganze an der Kaderbekanntgabe am Montag an. «Sie hat nicht viel gespielt und kam von einer kleinen Verletzung zurück. Wir werden sehen.»

Ist es also bereits das vorzeitige EM-Aus für Lehmann? So weit will die Nationaltrainerin nicht gehen. Noch immer hält sie an ihrer Aussage fest, dass das Kader keineswegs fix und noch alles für alle möglich sei. «Ich darf mehr Spielerinnen nominieren für die Vorbereitungszeit, als dann im effektiven Kader sein werden. Die Tür steht also für alle offen», deutet die Trainerin eine Nomination von Lehmann für die Vorbereitungswochen an.

Trotz dieser sehr wahrscheinlichen Nomination für die EM-Vorbereitung scheint ein EM-Aufgebot für die Stürmerin in weite Ferne gerückt zu sein. Vor allem deshalb, weil mit Riola Xhemaili und Naomi Luyet zwei stark spielende Talente den Vorzug von Sundhage zu geniessen scheinen.

Eine Stürmerin in Topform

Mit Xhemaili etwa steht eine Stürmerin in Topform im aktuellen Aufgebot für die beiden kommenden Spiele. Zwar ist es das erste Aufgebot für die 22-Jährige in diesem Jahr. Bei ihrem Klub PSV Eindhoven stand sie während der Saison jedoch 22 von 22 Malen in der Startelf, traf zehn Mal und gab sieben Assists.

Und nicht nur Xhemaili lauert, und schielt auf einen Platz als Stürmerin an der EM. Da wäre auch noch Naomi Luyet. Der Youngster steht zwar nicht im Aufgebot vom Montag, da sie noch von einer Verletzung zurückkommt. Doch Sundhage sagt: «Wenn sie wieder in Topform ist, was ich hoffe, wird sie einen Platz im EM-Kader haben.» Und nahe an der persönlichen Bestform ist vor allem Luyet allemal.

Luyet mit eindrücklichem Comeback

Am Samstag imPlayoff-Final der Women’s Super Leaguegab sie nicht nur ihr Comeback nach einer längeren Verletzungspause, sondern auch gleich zwei Assists. Als wäre das nicht genug, verwandelte sie auch ihren Elfmeter, als das Spiel ins Penaltyschiessen ging, und trug damit massgebend zum YB-Meistertitel bei.

Spielte am Samstag eine wichtige Rolle: Naomi Luyet (rechts).
Bild: Claudio De Capitani/Freshfocus

«Besonders ihre ersten fünf Minuten haben mir gut gefallen», so Sundhage, die sich das Spiel live im Berner Stadion Wankdorf angesehen hat. Aber es sei noch zu früh für sie. YB habe Luyet Zeit gegeben, und das müsse das Nationalteam auch tun.

Lehmanns Platz im EM-Kader hängt also von deutlich mehr Faktoren als nur ihrer eigenen Leistung ab. Spannend wird es wohl bis zum Schluss bleiben, bis sich Sundhage am 23. Juni für das endgültige EM-Kader entscheiden muss. Nutzt Xhemaili ihre Chance in den kommenden beiden Spielen und wird Luyet rechtzeitig gesund, ist aber klar: Für Lehmann wird es eng. Denn selbst als Xhemaili und Luyet im Aufgebot vom April fehlten, musste Lehmann daheimbleiben. In der Sturm-Hierarchie scheint sie je länger je mehr zurückzufallen.

Goalie-Frage stellt sich erneut

Nebst Lehmann steht bezüglich Nati noch eine zweite grosse Frage im Raum: Wer das Team am Heim-Turnier als Nummer 1 vertreten darf. Eigentlich spricht alles für Elvira Herzog. Noch im vergangenen Jahr wurde sie von Sundhage zur offiziellen Stammkeeperin auserkoren. Doch seither reiht sie Patzer an Patzer an Patzer. Die Stimmen, dass Livia Peng eine Chance als Nummer 1 verdient hätte, wurden seit Herzogs durchzogenen Leistungen entsprechend immer lauter.

«Stand jetzt ist alles noch so wie es war», sagt Sundhage dazu, schiebt aber nach: «Wir müssen ein längeres Gespräch führen und schauen. Auch mit den Verteidigerinnen.» Ein eindeutiges Bekenntnis zur Nummer 1 sieht zwar anders aus, für definitive Klarheit ist jedoch noch etwas Geduld gefragt. Genau wie bei der ewigen Lehmann-Frage auch.

Das Aufgebot von Pia Sundhage:

Schreiben Sie einen Kommentar