Sie sind hier: Home > Walterswil > Facelifting für die letzte Ruhestätte

Facelifting für die letzte Ruhestätte

Der Walterswiler Gemeinderat will den Friedhof umgestalten. Er soll deutlich einladender und besinnlicher werden.

«Wer sich auf diesem Friedhof aufhält, realisiert schnell einmal, dass er sich quasi mitten im Verkehr befindet.» Jörg Müller, Gemeinderat in Walterswil, findet wenig schmeichelhafte Worte für das aktuelle Erscheinungsbild des Friedhofs bei der katholischen Kirche. «Es lädt einen nicht dazu ein, zu verweilen.» So wie ihm geht es vielen anderen offenbar auch. Deshalb will der Gemeinderat den Friedhof nun umgestalten – und letztlich aufwerten.

Der Friedhof liegt im Dorfteil Rothacker, unmittelbar an der viel befahrenen Kantonsstrasse, an der nun Tempo 30 eingeführt wird. Anders werden soll hier so einiges. Die Thuja-Hecken, die vor langer Zeit platziert wurden, seien inzwischen zu sehr in die Höhe und Breite gewachsen und heute auch nicht mehr zeitgemäss. Sie sollen entfernt werden.

Es soll neu eine Art Innenhof mit mehreren Sitzmöglichkeiten geschaffen werden – mit schattenspendenden Bäumen. Bis anhin bietet ein einsames Bänkli an der Kirchenmauer die einzige Möglichkeit, sich auf dem Friedhofareal hinzusetzen.

Dazu umgibt laut Müller eine «wunderschöne» Natursteinmauer den Friedhof. Die sei jedoch teilweise verdeckt und soll künftig von der Aussenseite her wieder sichtbar gemacht werden. Auf der Innenseite soll eine Hecke gepflanzt werden. Keine immergrüne, sondern eine, in der sich die Blütenzyklen folgen.

Auch soll ein zeitgemässes Gemeinschaftsgrab errichtet werden. «Noch ist eine zu grosse Fläche des Friedhofs auf Erdbestattungen ausgerichtet. Meiner Meinung nach gab es aber seit zwei, drei Jahren keine solche mehr», sagt Müller.

Umsetzung dürfte sich lange hinziehen

Man wolle also zweierlei erreichen: einerseits den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen, andererseits den Friedhof schlicht einladender machen. Vor allem wolle man auch bewirken, dass man dereinst nicht mehr ständig vom nahen Verkehr abgelenkt werde, sondern stattdessen bei den Gräbern in sich kehren könne, erklärt der fürs Ressort Umwelt verantwortliche Gemeinderat.

Da die Mühlen auf einem Friedhof langsam mahlen – es gilt die Grabesruhe von 25 Jahren einzuhalten –, sei bis zur Fertigstellung des Projektes mit einer Dauer von mehr als einem Vierteljahrhundert zu rechnen, so Müller. Am fehlenden Platz sollen die Umgestaltungsmassnahmen gemäss Müller nicht scheitern. Zum einen werden manche Gräber nach Ablauf der Grabesruhe wegkommen, zum anderen bestehe bereits ein grosser Platz ohne Gräber. «Die Urnengräber benötigen weniger Platz als die Erdbestattungen.»

Müller ist derzeit dabei, Gestaltungsvorschläge und Offerten von Gartenbaufirmen einzuholen. Diese sollen mit den beiden Kirchgemeinden intensiv diskutiert und angepasst werden. In nicht allzu ferner Zukunft soll ein Projektbeschrieb vorliegen. Müller rechnet damit, «in ein, zwei Jahren» einen Teilkredit vor die Gemeindeversammlung bringen zu können. «Eine der ersten Handlungen wird sicher die Hecke zur Strasse hin betreffen. Dafür hätte man jetzt bereits Platz, und es tangiert die Gräber kaum.»

Bezahlen dürfte das Umgestaltungsprojekt hauptsächlich die Einwohnergemeinde. Aber man versuche, dass sich auch die katholische und die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde an den Kosten beteiligen werden. Jörg Müller rechnet insgesamt mit Projektkosten im tiefen sechsstelligen Bereich.