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So sägt die Holzer-Nati: Am Aargauer Holzerwettkampf gab es viel zu staunen

Zwei Tage lang war Bossenhaus an der Grenze der Gemeinden Leibstadt und Mettauertal der Mittelpunkt der Aargauer Forstleute. Rund 230 von ihnen, darunter auch Lehrlinge, massen sich von Freitag bis Samstag bei idealem Wetter am 25. Aargauer Holzerwettkampf in verschiedenen Disziplinen.

Die Teilnehmer des 25. Aargauer Holzerwettkampfes waren Forstleute wie Lehrlinge aus dem ganzen Kanton Aargau. Unter den Blicken vieler Zuschauer stellten sie von Freitag bis Samstag ihr Können im Umgang mit der Motorsäge unter Beweis. Dabei ging es um Präzision, Tempo und Sicherheit.

Keinen Einfluss auf die Rangliste der Forstprofis hatte der Kreativwettbewerb am Samstag auf einem separaten Gelände in Bossenhaus. Dort schnitten zehn versierte Holzbildhauer innert weniger Stunden beeindruckende Skulpturen aus rohen Holzstammstücken. Die fertigen Kunstwerke wurden später öffentlich versteigert.

Ausser Konkurrenz zeigten schliesslich am Samstagnachmittag die Schweizer wie auch die deutsche Holzer-Nationalmannschaft, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Ihr Auftritt wertete OK-Präsident Kurt Steck als «Vorbereitung und willkommene Trainingsgelegenheit für die Weltmeisterschaft vom August 2024 in Wien».

Disziplinen erforderten Geschick und Wissen

Zum Wettkampf waren Forstberufsleute zugelassen, die im Kanton Aargau wohnen oder arbeiten. Die Wettkämpfer mussten die Unfallverhütungsmassnahmen der Suva erfüllen. Der Wettkampf umfasste als erste Disziplin die Einsatzvorbereitung der Motorsäge. Dabei wurde die Zeit gemessen, wenn die Schneidegarnitur der Motorsäge demontiert, das Schwert von der Kette getrennt, um 180 Grad gedreht und mit der Kette wieder montiert worden war.

Ein Wettkämpfer bringt eine Fallkerbe an.
Bild: Peter Schütz

Beim folgenden Kombi-Schnitt mussten die Wettkämpfer von zwei nebeneinander mit einer leichten Neigung aufgestellten Stämmen je eine Scheibe absägen. Tönt einfacher, als es war. Denn für die Bewertung massgebend war neben der Zeit die Abweichung von einem rechtwinkligen Schnitt bezogen auf die Stammachse sowie die Differenz der Schnittebenen von unten und oben. Die Schiedsrichter schauten genau hin und nutzten Messgeräte.

Weitere Disziplinen waren der Präzisionsschnitt, bei dem von einem Stamm eine Scheibe möglichst vollständig abzusägen war, das Anbringen einer Fallkerbe und das Entasten eines mit vorbereiteten Ästen präparierten Stammes.

Knifflig: Eine Disziplin des Holzerwettkampfs war die Einsatzvorbereitung der Motorsäge.
Bild: Peter Schütz
Am Holzerwettkampf in Bossenhaus waren viele Schiedsrichter im Einsatz.
Bild: Peter Schütz
Ausdauernd: Marcel Perret aus Schinznach-Dorf schuf einen Steinbock.
Bild: Peter Schütz
Heisser Job: Felix Kündig aus Büsserach an der Arbeit.
Bild: Peter Schütz
In Aktion: ein Teilnehmer beim Präzisionsschnitt.
Bild: Peter Schütz
Konzentriert: Franz Böller aus Wölflinswil erschafft einen Bären.
Bild: Peter Schütz
Wie echt, aber aus Holz: Uinnsinn Batemann aus Rothenfluh bei der Arbeit an einem Adler.
Bild: Peter Schütz

Den 25. Holzerwettkampf führte der Verein Wald Jura-Fricktal durch. Unter dem Dach des Vereins befinden sich die Sektionen 1 von WaldAargau, dem Verband der Waldeigentümer und des Aargauischen Försterverbands (AFV). Das Einzugsgebiet von Wald Jura-Fricktal, so die Veranstalter, entspricht dem Forstkreis 1 Jura-Fricktal.

Laut Kurt Steck war mit der Planung des Anlasses bereits Anfang 2023 begonnen worden. «Wir mussten viele Helfer aus dem ganzen Kanton rekrutieren», berichtete Steck. Unter den Helfern befanden sich Schiedsrichter und Hilfsschiedsrichter. Insgesamt waren 100 Helfer im Einsatz, darunter auch Mitglieder des Samaritervereins Gansingen-Mettauertal.

Von Lernenden bis zum 70-jährigen Profi

Der älteste Teilnehmer war über 70, die jüngsten waren Lernende aus den vier kantonalen Forstkreisen. Für sie gab es eine separate Wertung. «Wir sind sehr zufrieden, es läuft alles gut, auch das Wetter ist perfekt», zog Kurt Steck Bilanz am Samstag. Das Interesse des Publikums war gross, auch beim Kreativwettbewerb, wo unter anderem ein Steinbock, ein Bär, ein Bison und ein Adler entstanden.

Die Kettensägen verursachten natürlich reichlich Lärm, weshalb nicht nur die Wettkämpfer, sondern auch etliche Besuchende Gehörschutz trugen. Da es am Holzerwettkampf nicht nur um Ranglisten ging, sondern auch um geselliges Beisammensein der «Hölzigen», entstand ein kleines, aber feines Volksfest. Der Wettkampf wird alle zwei Jahre an verschiedenen Orten im Kanton Aargau durchgeführt.

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