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Angespannte Lage im Asylwesen: Junge Männer müssen weichen – unterirdische Schutzräume in Birmenstorf werden zur Familienunterkunft

Die Asylstrukturen von Kanton und Gemeinden sind wegen der anhaltend hohen Anzahl an zugewiesenen Geflüchteten beinahe erschöpft. In wenigen Tagen eröffnet die vierte unterirdische Notunterkunft, die bestehende in Birmenstorf wird umgewandelt.

2600 Schutzsuchende hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) dem Kanton Aargau vom 1. Januar bis zum 31. Oktober bereits zugewiesen. Diese stammen aus der Ukraine und Personen aus dem regulären Asylbereich. Damit lebten Ende Oktober total 8837 Geflüchtete, davon über 1000 Personen im laufenden Asylverfahren (Ausweis N) in kantonalen Unterkünften.

Zudem wird erwartet, dass die Asylstrukturen durch hohe Zuweisungszahlen auch in den nächsten Monaten weiterhin strapaziert werden. Bis Ende Jahr dürften es weitere 500 Personen sein, die der Bund dem Kanton zur Unterbringung zuweist. Das teilt das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) am Donnerstag mit.

Der Kanton Aargau wird daher, wie angekündigt, am 11. Dezember mit der geschützten Sanitätsstelle Lenzburg die vierte Notunterkunft mit bis zu 150 Plätzen in Betrieb nehmen. Untergebracht werden sollen dort künftig die asylsuchenden Männer aus der Anlage Birmenstorf.

Zusätzliche Container für die Familienunterkunft

Das ist nötig, weil die unterirdischen Schutzräume in Birmenstorf in eine Familienunterkunft mit 100 Plätzen umgewandelt werden. Diese sei am ehesten für Familien geeignet, teilt das DGS mit. Der Entscheid wurde in Absprache mit dem Gemeinderat Birmenstorf gefällt, auch aufgrund der positiven Erfahrungen mit der unterirdischen Familienunterkunft in der Geschützten Operationsstelle (GOPS) Muri.

Die unterirdische Unterbringung geflüchteter Familien soll gemäss DGS nicht länger als nötig andauern. Sie sollen den Schutzraum Birmenstorf ebenfalls ab 11. Dezember beziehen. Die ORS Service AG, die weiterhin für die Betreuung zuständig ist, stellt zudem zusätzlich Container als Familien-Aufenthaltsraum oder als Klassenzimmer bereit. Die schulpflichtigen Kinder werden den Schulbetrieb der Gemeinde nicht belasten, schreibt das DGS weiter, diese sollen den kantonalen Einschulungsvorbereitungskurs bei der Unterkunft besuchen.

Weitere Unterbringungsplätze nötig

Die vier Unterkünfte in Aarau, Lenzburg, Muri und Birmenstorf bieten Platz für insgesamt 500 bis 600 Geflüchtete. Allerdings, so schreibt das DGS weiter, dürfte die Eröffnung weiterer Notunterkünfte bald nötig sein.

Zudem empfiehlt das DGS den Gemeinden dringend, sich auf weitere Aufnahmen vorbereiten. Das SEM habe kürzlich mitgeteilt, dass der Status eines Grossteil der 1’000 Personen im laufenden Asylverfahren Anfang 2024 geregelt sein wird. Diese würden dann in die Zuständigkeit der Gemeinden fallen. (phh)

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