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Ans Aufhören denkt «Betli» auch nach 50 Jahren nicht

In Uerkheim führt Elsbeth Byland seit einem halben Jahrhundert Jahren den kleinen Dorfladen.

Am 1. November dieses Jahres sind es 50 Jahre, seit Elsbeth Byland im Alter von 18 Jahren das Lädeli an der Dorfstrasse 50 in Uerkheim übernommen hat. Die gelernte Verkäuferin wollte höchstens drei, vier Jahre bleiben, «nun ist ein halbes Jahrhundert daraus geworden», sagt die 68-Jährige. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. «Mir macht es jeden Tag Freude, hier zu arbeiten», sagt «Betli», wie sie von ihrer Kundschaft liebevoll genannt wird. Unterstützt wird sie von ihrem Partner Hans Fritzenwallner.

«Wir sind kein Restaurant und verkaufen auch kein Fleisch», betont sie, «ansonsten gibt es bei uns fast alles.» Tatsächlich. Von selbstgestrickten Socken über Kerzen, Springseile, Anfeuerholz und frisches Gemüse findet die Kundin oder der Kunde alles und natürlich noch viel mehr. Die Schulkinder lieben den Laden und «Frä Byland», weil es hier noch für 5 Rappen einen Kaugummi zu kaufen gibt. Auch Schleck-­Muscheln oder Tiki-Brause sind hier im Sortiment, ebenso wie die verschiedensten Sorten von Gummi-Tieren süss und sauer.

«Hier wird geplaudert, erzählt, geblufft und politisiert»

«Hier habe ich meine ersten Zigaretten für den Schulsilvester gekauft», erzählt ein gebürtiger Uerkner, der regelmässig aus der Ferne hierherkommt und einkauft. «Das war aber noch im letzten Jahrtausend», ruft Byland dazwischen. Beide lachen. Ein Stammkunde betritt den Laden, kauft etwas zum Trinken. «Was gibt es Neues im Dorf?», will er wissen. «Nicht viel», sagt sie, während weitere Schulkinder «öppis zum Schläcke» kaufen. «Betli weiss alles, was in Uerkheim und der Region läuft», sagt ein anderer Kunde. Vor dem Haus füllen sich die Stühle langsam. «Hier wird geplaudert, erzählt, geblufft und politisiert und manchmal alles zusammen», sagt die gebürtige Küttigerin und lacht. Ihr Laden ist am Mittwochnachmittag und am Sonntag geschlossen. Ansonsten ist er offen, solange Kundschaft da ist. Und das kann manchmal lange Abende geben. «Spätestens um 22 Uhr schicken wir die Leute dann aber nach Hause, schliesslich müssen wir am andern Tag wieder früh aus den Federn», erzählt Byland.

Am 8. Juli 2017 war der Verkäuferin nicht mehr zum Lachen. Das Hochwasser floss meterhoch durchs Dorf und zerstörte auch ihren Laden. «Hätte der damalige Vizeammann Herbert Räbmatter nicht unbürokratisch geholfen, den Laden gäbe es nicht mehr», blickt Byland auf die schwierigste Geschäftszeit der letzten 50 Jahre zurück. «Zum Glück kam es anders», sagt ein anderer treuer Kunde. «Ohne unser Lädeli wäre es in Uerkheim nämlich nur noch halb so lustig.» Alle stimmen ihm zu.