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Entspannung am Beckenrand: Schweizer Badis finden dieses Jahr leichter Personal für die Sommersaison

In den vergangenen Jahren fehlte es in vielen Badis an Badmeisterinnen und Badmeistern. Manche mussten deswegen gar die Öffnungszeiten kürzen. Jetzt zeichnet sich Besserung ab – auch dank einer neuen Ausbildung.

Die Sonnenschirme stehen bereit, die Liegewiesen sind gemäht, die Glace-Kühltruhen gefüllt. In den Schweizer Badis geht die Sommersaison los. Das Wetter macht allerdings noch nicht mit: Das Pfingstwochenende wird eher kühl.

In den vergangenen Jahren machte nicht das Wetter, sondern der Personalmangel den Badis am meisten zu schaffen. Verschiedene Badeanstalten mussten im letzten Sommer wegen ungenügenden Personalressourcen sogar ihre Öffnungszeiten reduzieren oder später als geplant in die Saison starten.

Nun stehen die Zeichen am Beckenrand auf Entspannung. «Die Rekrutierung von Personal für die Gartenbäder zeigt sich einfacher als im Vorjahr», teilt etwa das Basler Erziehungsdepartement mit, das für den Betrieb der Badis im Stadtkanton zuständig ist. Die meisten Stellen hätten besetzt werden können. Der noch bestehende Bedarf an Aushilfen könne man notfalls mithilfe einer externen Firma auffangen.

Das Sportamt der Stadt Bern betreibt fünf Freibäder, in denen insgesamt 65 Angestellte für die Badeaufsicht im Einsatz sind. Mit ein paar wenigen Ausnahmen konnten in diesem Jahr alle Stellen besetzt werden. In den vergangenen Jahren sei die Personalsuche für die Sommersaison «jeweils trotz grossem Aufwand und zahlreichen Massnahmen eine grosse Herausforderung gewesen». Mit dem gleichen Vorgehen sei die Stellenbesetzung dieses Jahr «um einiges leichter verlaufen». Auch beim Sportamt der Stadt Zürich (15 Freibäder mit rund 250 Mitarbeitenden), ist man zufrieden mit der Personalsituation und sucht aktuell lediglich vereinzelt Personal.

Neuer Lehrgang macht Lust

Nationale Statistiken fehlen, in einzelnen Badis dürfte es in diesem Sommer immer noch Vakanzen geben. Doch auch Martin Enz, Geschäftsführer des Verbands der Hallen- und Freibäder, bestätigt, dass er in diesem Jahr weniger Hilferufe aus der Branche aufgrund offener Stellen vernommen hat als in Vorjahren.

Zur Entspannung beigetragen haben dürfte der neue Lehrgang «Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt EFZ mit Fachkompetenz Sportanlagen», der im letzten Augst gestartet ist. Tobias Bernhard vom Sportamt der Stadt Zürich setzt Hoffnungen in den neuen Lehrgang. Er ist beim Schweizerischen Fachverband Betriebsunterhalt für den neuen Lehrgang mit Schwerpunkt Sportanlagen zuständig.

Im August 2023 haben landesweit 22 Lernende die neue Ausbildung begonnen, im nächsten Lehrjahr dürften es laut Bernhard bereits rund doppelt so viele sein. Die ersten Abgängerinnen und Abgänger werden 2026 ihre Grundausbildung abschliessen. Erst dann können sie als ausgebildete Mitarbeitende direkt zur Entspannung der Personalsituation in den Badis beitragen. Doch bereits jetzt, so ist Tobias Bernhard überzeugt, vermittle der neue Schwerpunkt die Vielfältigkeit der Aufgaben in einer Sportanlage. Das vermutet man auch beim Stadtberner Sportamt. Der Lehrgang habe «dem Berufsbild an sich einen neuen Bekanntheitsgrad verschafft».

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