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Rekordwert beim Fachkräftemangel: In diesen Berufen fehlen besonders viele Leute

Immer öfters können Stellen in der Schweiz nicht durch qualifizierte Arbeitskräfte besetzt werden. Im laufenden Jahr ist der Fachkräftemangel um 24 Prozent gestiegen.

Beim Fachkräftemangel ist keine Entspannung in Sicht. 2023 erreichte er einen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahr ist er um 24 Prozent gestiegen, wie der Fachkräftemangel Index Schweiz der Adecco Gruppe Schweiz und des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich zeigt.

Für den neuerlichen Rekordwert seien vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend: «Zum einen verringerte sich die Anzahl der Stellensuchenden deutlich, wodurch die Arbeitslosenquote im Jahr 2023 einen Tiefstand von 2 Prozent erreicht. Zum anderen stieg die Anzahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent an», heisst es im Bericht. Die sich abkühlende Wirtschaftslage trage noch nicht wirklich zur Entspannung bei den Stellenbesetzungen bei.

Gemäss dem Fachkräftemangel Index Schweiz fehlen in folgenden Berufsgruppen die meisten qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer:

Spezialistinnen und Spezialisten in den Gesundheitsberufen (etwa diplomierte Krankenpflegerinnen, Endokrinologen oder Apothekerinnen).

Entwicklerinnen und Analytiker von Software und IT-Anwendungen (beispielsweise SAP-Beraterinnen, Softwareingenieure oder ICT-Qualitätsmanager).

Ingenieurtechnische und vergleichbare Fachkräfte (etwa Maschinentechnikerinnen, Heizungsplaner oder Mikrosystemtechnikerinnen).

Ebenfalls starken Personalmangel gibt es bei den Bauführern, Polierinnen und Produktionsleitern, auch Polymechaniker und Maschinenschlosserinnen sind stark nachgefragt.

Sowohl in der Deutschschweiz als auch in der lateinischen Schweiz habe der Fachkräftemangel im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. «Während der Fachkräftemangel in der Deutschschweiz einen Anstieg von 28 Prozent verzeichnet, registrierte die lateinische Schweiz einen geringeren, aber weiterhin deutlichen Anstieg des Fachkräftemangels um 14 Prozent», heisst es in der Studie.

In der Zentralschweiz hat der Fachkräftemangel im Jahresvergleich um 22 Prozent zugenommen. Die sechs Kantone verzeichnen eine geringere Anzahl an Stellensuchenden als auch eine grössere Anzahl an offenen Stellen als im Vorjahr, heisst es.

Wie schon im Vorjahr seien die Spezialisten in Gesundheitsberufen und die Lehrkräfte die beiden Berufsgruppen, die den akutesten Fachkräftemangel aufweisen. Hier habe sich das Problem verschärft. Auf dem dritten Platz sind Bauführerinnen, Poliere und Produktionsleiterinnen.

Fachkräftemangel wird zunehmend zum Arbeitskräftemangel

Ganz generell gehe der Fachkräftemangel «zunehmend in einen allgemeinen Arbeitskräftemangel über». Das heisst: Auch in Berufsgruppen, in denen kein akuter Fachkräftemangel herrscht, wird es immer schwieriger, neue Mitarbeitende zu rekrutieren. Als Beispiel führt die Studie die Gastronomie an: Dort werde der Wettbewerb um gelernte Köchinnen oder ausgebildete Servicekräfte immer härter.

Um attraktiv zu bleiben, müssten Unternehmen «innovativ werden und sowohl den internen Arbeitsmarkt besser nutzen als auch ausländische Arbeitskräfte in Betracht ziehen», heisst es in der Mitteilung. Das Potenzial des internen Arbeitsmarktes könne dabei beispielsweise durch Investitionen in die Aus-, Um- und Weiterbildung, die Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen oder den gezielten Einsatz von temporären Mitarbeitenden genutzt werden. (mg)

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