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Dem Kanton Aargau werden zahlreiche Asylsuchende zugewiesen – deshalb wird Notunterkunft beim Kantonsspital Aarau wiedereröffnet

Die Kapazitäten in kantonalen Asylunterkünften sind nahezu erschöpft. Deshalb soll im Oktober die Geschützte Operationsstelle (GOPS) beim KSA wieder in Betrieb gehen. In Muri werden zudem neu Familien unterirdisch untergebracht, statt ausschliesslich Männer.

Die hohen Zuweisungszahlen im Asylwesen und der knappen Wohnraum für Geflüchtete machen dem Kanton zu schaffen. Bereits mussten der Schutzraum Birmenstorf sowie die GOPS Muri zur Unterbringung von Asylsuchenden genutzt werden. Jetzt wird die Eröffnung einer weiteren unterirdischen Notunterkunft notwendig, wie der Kanton mitteilt. In der ersten Oktoberhälfte 2023 geht die GOPS Aarau beim Kantonsspital in Betrieb.

Die GOPS Aarau wurde bereits von 2015 bis 2017 als Notunterkunft genutzt. Die unterirdische Anlage bietet bis zu 150 Plätze und wird mit asylsuchenden Männern belegt werden. Die Nutzung hat der Kantonale Sozialdienst (KSD) vertraglich mit dem KSA geregelt. Die Betreuung der Asylsuchenden wird die ORS Service AG in einem 24-Stunden-Betrieb übernehmen.

Während der ersten zwei Monate wird die Zivilschutzorganisation (ZSO) Aare Region einfachere Betreuungsaufgaben (Zutrittskontrolle, Essenausgabe) übernehmen. Mit diesem Konzept hätten KSD und die ORS Service AG in Birmenstorf sehr gute Erfahrungen gemacht, so der Kanton. Die Verpflegung der Bewohner der GOPS Aarau erfolgt mittels Warmanlieferung der Mahlzeiten.

Bezüglich Betriebskonzept kann der KSD auf die Erfahrungen der Vorjahre zurückgreifen. Die GOPS Aarau wird derzeit für den Betrieb vorbereitet und das Betreuungsteam wird zusammengestellt. Voraussichtlich in der ersten Oktoberhälfte werden die ersten Asylsuchenden in Aarau einziehen.

Muri: Nur noch Familien statt Männer

Die Kapazitäten in kantonalen Unterkünften sind nahezu erschöpft, wie der Kanton mitteilt. In den letzten Monaten verzeichnet der Kantonale Sozialdienst (KSD) vor allem eine hohe Zuweisungszahl an Asylsuchenden mit Status N, die gemäss kantonaler Gesetzgebung bis zum Abschluss des Asylverfahrens des Bundes in die Zuständigkeit des Kantons fallen. Gleichzeitig gibt es auch bei den Gemeinden zurzeit kaum freie Plätze, wodurch die Platzierung von Personen, die in die Zuständigkeit der Gemeinden fallen, mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Aufgrund der angespannten Unterbringungssituation muss der KSD neu auch Familien in unterirdischen Notunterkünften platzieren. Dazu wird die GOPS Muri, die sich am besten dafür eignet, in eine Familienunterkunft umgewandelt. Bislang waren in Muri ausschliesslich Männer untergebracht. Die Umwandlung ist eine Notmassnahme, die nur solange nötig vollzogen werden soll.

Die temporäre unterirdische Unterbringung für Familien ist gemäss Kanton nötig, weil zu wenig Plätze in regulären Unterkünften frei sind und in der nötigen Zeit nicht genügend neue Plätze geschaffen werden können. Schulpflichtige Kinder der Unterkunft in Muri werden den Einschulungsvorbereitungskurs (EVK) in Aarau besuchen. Der Transport von Muri nach Aarau erfolgt per Shuttlebus und im Fall der Jugendlichen mit dem öffentlichen Verkehr.

Weitere Notunterkünfte in Vorbereitung

Die drei Notunterkünfte in Aarau, Birmenstorf und Muri bieten total rund 500 Unterbringungsplätze. Wenn die Prognosen des SEM eintreffen und die hohen Zuweisungszahlen anhalten, sei absehbar, dass es weitere Plätze braucht, so der Kanton. Das würde als nächstes die geschützte Sanitätsstelle (GSS) Lenzburg mit 150 Plätzen betreffen.

Wenn sich abzeichnet, dass auch das noch nicht ausreicht, werden die Zivilschutzanlagen der Phase 2 als Notunterkünfte vorbereitet. Dabei handelt es sich um Anlagen, die nicht für Bevölkerungsschutzzwecke verplant und in der Regel nicht Teil der Schutzraumplanung für die Bevölkerung sind. (pin/pd)