Aus dem Pétanque-Plauschtag soll ein geselliges Dorffest werden
Die Vorfreude bei den Mitgliedern des Pétanque-Clubs Strengelbach ist sichtlich gross. Nach den vielen kalten Tagen der Vorwochen können sie an jenem Dienstagnachmittag ihr geliebtes Spiel endlich wieder bei schönem Wetter ausüben. Die Auslosung der Teams ist bald erledigt und sofort zieht es die rund zwanzig Männer auf die Spielfelder. Schon bald fliegen die silbern glänzenden Metallkugeln durch die Luft – zusammen mit der brennenden Sonne zaubern sie einen Hauch von Ferienstimmung und französischer Lebensart auf den Begegnungsplatz mitten im Dorf. «Wir spielen jeden Dienstag- und Freitagnachmittag ab 14 Uhr hier», erklärt Werner Kurth, der Präsident des Pétanque-Clubs, «aber nur bei gutem Wetter». Und dies schon seit mehreren Jahren.
Verein wurde 2011 gegründet
Dass in Strengelbach überhaupt Pétanque gespielt werden kann, ist in erster Linie Hans Vonaesch zu verdanken. Der gelernte Maschinenschlosser, der sich später zum Lehrer umschulen liess und zuletzt im Dorf unterrichtete, regte 2005 in seiner Funktion als Obmann der Ortsbürger-Kulturkommission an, den sogenannten «Fröschliplatz» zu einem Begegnungsplatz umzugestalten. «Dort sollte man nicht nur verweilen, sondern auch spielen können», sagt Vonaesch. Er schlug vor, den bestehenden Rasen zu entfernen und Spielfelder für Schach, «Nünistei» und Pétanque anzulegen. Allerdings dauerte es eine ziemliche Weile, bis das Projekt den Weg durch die Instanzen durchlaufen hatte. Im Juni 2008 bewilligte die Ortsbürgergemeinde einen Kredit von 45 000 Franken zur Umgestaltung des Platzes. Die Arbeiten wurden rasch in Angriff genommen, Ende Oktober 2008 war der Platz fertig erstellt. Mit der feierlichen Einweihung am 9. Mai 2009 erhielt der Platz definitiv seinen neuen Namen: Begegnungsplatz. An der Eröffnungsfeier selber wurde auch Pétanque gespielt. Zwei Mitglieder vom Club «La Pétanque Langenthal» weihten die Anwesenden in die Geheimnisse des Spiels ein.
Bereits vor den Sommerferien 2009 wurde das regelmässige Pétanque-Spielen an Freitagabenden aufgenommen. Bald bürgerte es sich ein, nach dem Spiel noch ein bisschen gemütlich zusammenzusitzen. Weil immer mehr Leute kamen, wurde kurzum auch an Dienstagen gespielt. Am ersten Höck vom 25. Januar 2011 wurde schliesslich die Idee gefasst, einen Verein zu gründen. Am 19. August 2011 war es so weit: 15 Gründungsmitglieder hoben den Verein aus der Taufe – der «Pétanque-Club Strengelbach» war geboren. Als erster Obmann (Präsident) wurde Werner Widmer gewählt. «Von da an hat sich nicht mehr viel verändert», stellt Hans Vonaesch, der als Platzchef noch heute im Vorstand vertreten ist, fest. «Ausser, dass der Verein gewachsen ist und heute rund dreissig aktive Mitglieder zählt.» Mitglieder, die nicht nur aus Strengelbach, sondern auch aus den umliegenden Dörfern kommen und die sich zweimal wöchentlich zum Pétanque-Spiel treffen. Zwar wird auch eine Jahresmeisterschaft und ein Cup ausgetragen. «Obwohl da ab und zu auch ein gewisser Ehrgeiz auszumachen ist, steht bei den Treffen das Gesellige klar im Vordergrund», hält Hans Vonaesch in aller Deutlichkeit fest. Gerade bei Fehlschüssen würden «träfe» Sprüche selten fehlen … Unter Freunden, versteht sich.
Ein einfaches Spiel, das Spass macht
Das soll auch am Samstag, 25. Mai, so sein, wenn der Pétanque-Verein ab 9 Uhr zum Plauschspieltag auf den Begegnungsplatz einlädt. Wer möchte, darf das Spiel ganz unverbindlich ausprobieren. Der Verein stellt sämtliches Material zur Verfügung, die Vereinsmitglieder stehen Interessierten mit Rat und Tat zur Seite. Wobei zu sagen ist: Das Spiel ist eigentlich schnell erklärt, funktioniert es doch nach einfachen Regeln. Meistens wird 2 gegen 2 (Doublette) oder 3 gegen 3 (Triplette) gespielt. Per Münzwurf wird entschieden, welche Mannschaft das Spiel beginnt. Aus einem Kreis mit einem Durchmesser von 35 bis 50 Zentimetern wird geworfen. Zuerst das Cochonnet (auch Schweinchen genannt) – dann geht es darum, die Kugeln so nahe wie möglich an die Zielkugel zu platzieren. Werfen muss immer jene Mannschaft, deren bestplatzierte Kugel weiter vom Cochonnet weg liegt, wobei sowohl die Kugeln des Gegners als auch das Cochonnet weggeschossen werden dürfen. Sind alle Kugeln gespielt, wird gezählt. Pro Durchgang können maximal sechs Punkte erreicht werden. Das Spiel ist zu Ende, sobald eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat.
Ab 9 Uhr ist ein Spielbetrieb auf insgesamt fünf Bahnen möglich. Vorgängig sind bereits die Dorfvereine eingeladen worden, sich mit Gruppen anzumelden. Auch Familien und andere Gruppen können sich bei Werner Kurth (wkurth@hispeed.ch) anmelden. «Natürlich ist es auch möglich, einfach spontan vorbeizukommen», hält der Präsident fest, und auch Einzelpersonen könnten im Verlauf des Tages in Gruppen eingeteilt werden.
Plauschspieltag soll zum Dorffest werden
«Und nach dem Spiel ist vor dem Dorffest», fügt Präsident Werner Kurth schmunzelnd an. Denn die Mitglieder des Pétanque-Clubs haben sich einiges einfallen lassen, damit die Gäste noch lange auf dem Begegnungsplatz verweilen. Es werden Sitzgelegenheiten bereitgestellt, die ein geselliges Zusammensein ermöglichen. Und auch Hunger und Durst muss ganz bestimmt niemand leiden. Denn die Schweizer Kavallerie-Schwadron 72 wird vor Ort Militärkäseschnitten produzieren, daneben gibt es auch Würste vom Grill mit Brot. Unterstützt werden die Pétanque-Spieler in der Gastronomie vom Frauenchor Strengelbach. Und natürlich ist auch ein grosses Angebot an Getränken verfügbar. Bleibt nur noch zu hoffen, dass auch Petrus ein Pétanque-Spieler ist. Denn der Plauschspieltag wird nur bei trockenem Wetter durchgeführt. «Wir sind jedenfalls zuversichtlich», betont Werner Kurth – und toll wäre es natürlich, wenn der Verein am Plauschspieltag neue Mitglieder gewinnen könnte.