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«Schweizweit einzigartig»: So bleibt die Badstrasse trotz elf Baustellen auf 400 Metern weiter eine Flaniermeile

Anlieferung, Fasnachtsumzug, LKW-Warteraum: Das Projekt Bauzone 5400 erfordert eine genaue Planung und Koordination aller elf Bauprojekte. Die Stadt hat die Baustellenlogistik in der Badstrasse in einem 35-seitigen Dokument definiert.

Am Montag kommen die Fräsen, eine Woche später die Bagger: Die Regionalwerke Baden AG beginnen zwischen Unterem Bahnhofplatz und Restaurant Schwyzerhüsli mit dem Einbau der Werkleitungen für Fernwärme und Fernkälte.

Damit wird die Badstrasse für zwei Jahre zu einer Grossbaustelle – nur für das Weihnachtsgeschäft im November/Dezember machen die Regionalwerke eine Pause. Total elf Bauprojekte werden im Umfeld der Fussgängerzone bis Ende 2025 umgesetzt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse werden die Arbeiten unter dem Lead der Stadt koordiniert.

Seit Mai wurde unter Leitung von Patrick Nöthiger ein übergeordnetes Baustellenlogistik-Konzept Innenstadt erarbeitet, das für alle Beteiligten bindend ist. «Es brauchte Überzeugungsarbeit, um alle ins Boot zu holen», sagt der Projektleiter von «Bauzone 5400», wie das Projekt inzwischen heisst.

Entstanden ist «ein schweizweit einmaliges Konzept, das es sonst wohl nirgends in dieser Form» gebe, glaubt Nöthiger. Ziel ist es, den Betrieb der Baustellen aufeinander abzustimmen und so die Sicherheit auf den Baustellen und für die Bevölkerung zu garantieren. Das Projekt soll aber auch bewirken, dass sich die Einschränkungen für das öffentliche Leben in einem möglichst kleinen Rahmen bewegen.

Fasnachtsumzug durch Badstrasse ist möglich

Im 35-seitigen Dokument ist unter anderem festgehalten, dass Veranstaltungen der Stadt wie Märkte, Festivals oder die Kehrichtabfuhr wie gewohnt stattfinden können. Selbst die Fasnachtsumzüge am Samstag, 10. Februar (Kinder), und Sonntag, 11. Februar (grosser Umzug), können durch die Badstrasse geführt werden.

«Dafür werden die Regionalwerke ihre Gräben extra abdecken», erklärte Nöthiger an einem Informationsrundgang durch die Badstrasse am Dienstagabend. Dieser war zugleich der offizielle Start der Bauzone 5400. Gleichzeitig ging die Projektwebsite bauzone5400.ch online. Dort werden die einzelnen Projekte inklusive Zeitplan detailliert vorgestellt und Informationen wie Zufahrtsmöglichkeiten laufend aktualisiert.

Konkret im Logistikkonzept aufgenommen sind auch Anliegen des ansässigen Gewerbes. So wird empfohlen, auf die umsatzstärksten Wochentage für das Badener Gewerbe, Mittwoch und Freitag, Rücksicht zu nehmen: «Wenn immer möglich, sollen grössere Materialanlieferungen auf Montag, Dienstag oder Donnerstag terminiert werden», so Patrick Nöthiger. Das Pollersystem Innenstadt bleibt wie bisher bestehen; von 6 bis 11 Uhr ist die Innenstadt für gewerbliche Anlieferung zugänglich.

Die Standardanfahrt erfolgt im Einbahnregime via Oberen Bahnhofplatz, Kino Sterk, Schlossbergplatz, Theaterplatz und durch die Oelrainstrasse wieder hinaus. «Aufgrund der Gewichtsbegrenzung müssen LKW über 28 Tonnen in spezifischen Bauphasen im Gegenverkehr durch die Weite Gasse oder vom Casino her anfahren», so Patrick Nöthiger.

In solchen Ausnahmefällen kommt das Regime «Zufahrt Spezial» zur Anwendung. Dabei müssen die Unternehmen drei Wochen im Voraus solche Zufahrten von der Stadtpolizei bewilligen lassen und sind verpflichtet, selber Sicherheitspersonal an den neuralgischen Stellen zu stellen.

Philippine Dalla Corte von der Besitzerfamilie erläutert die Pläne für das Apotheken-Haus an der Badstrasse 5. Die Arbeiten sollen von April bis Dezember 2024 dauern.
Bild: isc

Wartezone für LKW beim Friedhof Liebenfels

In Phasen mit grösserem Anlieferungsaufkommen müssen die LKW in einem kostenpflichtigen Warteraum – derzeit ist dieser beim Friedhof Liebenfels (Zürcherstrasse/Krummbachstrasse) vorgesehen – ausharren. Von dort können sie dann in mehrminütigen Abständen losfahren. «Der Warteraum ist vorbereitet, wird aber erst zum Einsatz kommen, wenn die Projekte etwas fortgeschritten sind und der Bedarf vorhanden ist», erklärt Nöthiger.

Neben dem Leitungseinbau der Regionalwerke ist derzeit erst ein Projekt im Gang: Die Gebäude an der Badstrasse 28/30 (ehemals Ledergerber) sind seit November verhüllt. Das sei jedoch lediglich ein Schutzgerüst für Passanten, erklärte Raphael Störi, Projektleiter der Bauherrin Gross Generalunternehmung AG, Brugg, bei der Begehung am Dienstag: «Die Bauarbeiten finden zurzeit ausschliesslich auf der Rückseite statt.»

Nächste Bauprojekte beginnen im Februar, unter anderem an der Badstrasse 14/16 und am Theaterplatz 12 (Swiss Life, bis August 2025) und an der Badstrasse 5 (Apothekenhaus, bis Dezember 2024).

Der erste Abschnitt des Leitungseinbaus der Regionalwerke soll bis im April schon abgeschlossen sein. In dieser Zeit ist die Zufahrt zur Badstrasse vom unteren Bahnhof her nur via Oelrainstrasse möglich.