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Zu viel aufs Mal: Booster, verkürzte Wartefrist, Kinder-Piks – Aargau ruft Armee zu Hilfe

Die Aargauer Regierung rechnet zum Jahresbeginn 2022 mit einem Grossandrang von Boosterwilligen. Der Ansturm soll so gross sein, dass die neun Impfzentren im Kanton die Nachfrage nicht mehr selbst befriedigen können. Die Regierung hat deshalb die Schweizer Armee um Unterstützung angefragt, wie das Departement Gesundheit und Soziales von Regierungsrat Jean-Pierre Gallati am Donnerstag mitteilt.

Die Lage lässt sich einfach voraussehen. Im letzten Juni lief die Impfaktion im Aargau auf Hochtouren. Über 4500 Personen liessen sich an Spitzentagen impfen, viele von ihnen bereits zum zweiten Mal. Damit ist absehbar, dass sie sich nach Ablauf der aktuell empfohlenen sechsmonatigen Wartefrist bald für den Booster anmelden wollen. Aktuell sind 75 Prozent der über 12-Jährigen geimpft, den Booster haben 18 Prozent erhalten.

Einkalkuliert: Verkürzte Wartefrist für Booster

Doch die Lage könnte Anfang Jahr eine zusätzliche Dynamik erfahren. Die Regierung rechnet nämlich damit, dass der Bund die empfohlene sechsmonatige Wartefrist bis zum Booster senken wird. Der Andrang auf die Impfzentren würde noch grösser.

Und schliesslich kommt hinzu, dass im Januar die nationale Impfaktion für 5- bis 11-jährige Kinder anrollt. Das sind im Aargau potenziell über 40’000 Primarschülerinnen und -schüler, die sich den Piks holen wollen könnten.

Der Kanton Aargau ist nicht der erste Kanton, der die Armee um Unterstützung anfragt. Jura, Wallis, Neuenburg und Freiburg zählen zu den ersten. Der Bundesrat hatte deshalb am 7. Dezember 2021 beschlossen, die Armee zum dritten Male im Verlaufe der Pandemie zur Unterstützung des Gesundheitswesens und der Impfkampagne in der Schweiz einzusetzen. Ziel ist es, 2500 Armeeangehörige dafür aufzubieten, die Rekrutierung läuft. Sie sollen Spitälern beim Impfen helfen. Sie könnten aber auch für Patiententransporte eingesetzt werden oder für einfachere Pflegedienste, damit sich das medizinische Personal um die schwereren Fälle kümmern kann.

Ob die Armee zum Einsatz kommt, wie vom Kanton Aargau gewünscht, das ist noch nicht sicher. Denn eine Antwort des Bundes für das Unterstützungsbegehren ist noch ausstehend. Sicher ist jedoch: Die Zeit für Impfungen drängt – nicht zuletzt wegen der Omikron-Variante, die im Januar Fachleuten zufolge das Infektionsgeschehen bestimmen wird. Sie ist noch ansteckender als die Delta-Variante.

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