Sie sind hier: Home > Fussball > 3:0-Gala in Neuenburg: Der FC Aarau ist wieder dick im Geschäft

3:0-Gala in Neuenburg: Der FC Aarau ist wieder dick im Geschäft

Auch ohne Starstürmer Shkelzen Gashi: Der FC Aarau zeigt beim 3:0 in Neuenburg eine beinahe perfekte Darbietung. Im Stade de la Maladière treffen Balaj, Spadanuda und Rrudhani. Schneider bereitet die ersten zwei Tore vor. Die Aarauer sind nun punktgleich mit Schaffhausen, das im Parallelspiel gegen Leader Winterthur 1:1 spielte. Zur Tabellenspitze fehlt nur noch ein Punkt.

Welche Krise? Nach dem Auftritt in Neuenburg braucht es schon sehr viel Fantasie, um dem FC Aarau das Format eines Aufsteigers abzusprechen. Klar, die Baisse der vergangenen Wochen lässt sich nicht wegdiskutieren. Die fünf Pleiten in sechs Spielen sind Fakt. Aber was der FC Aarau gegen Xamax abgeliefert hat, ist zweifellos Super-League-tauglich.

Der FC Aarau ist jedenfalls wieder dick im Geschäft. Weil Winterthur und Schaffhausen 1:1-Unentschieden gespielt haben, liegen die Aargauer nur noch einen Punkt hinter dem Leader aus dem Kanton Zürich.

Aarau hatte mal fünf Punkte Vorsprung. Geriet in eine Negativspirale. Und lange schien es, als fände niemand einen Ausweg. Selbst das 3:2 gegen Absteiger Kriens vor einer Woche deutete nicht auf eine gelungene Flucht aus der Krise hin.

Aber jetzt ist vieles anders und fast alles wieder gut. Ein erstaunlich souveränes 3:0 gegen ein Team, das zu Saisonbeginn auch aufsteigen wollte. Das ist starker Tobak.

Aarau ohnen seinen Super-League-Torschützenkönig

Dabei nominiert Aaraus Trainer Stephan Keller eine Elf ohne echten Stürmer. Shkelzen Gashi, zweimal Torschützenkönig in der Super League, sitzt auf der Bank. Warum? «Wir haben Xamax analysiert und dabei festgestellt, dass sie Probleme haben gegen Teams mit viel Speed», sagt Trainer Stephan Keller. «Der Verzicht auf Gashi hatte allein taktische Gründe.»

Gashi, dieser begnadete, schlitzohrige Knipser mit seinem vorzüglichen Gefühl für den richtigen Laufweg, war auch in seinen besten Jahren keine Rakete. Unterdessen ist er 33 –und nicht schneller geworden. Aber wenn er nicht ständig ins Pressing muss und wenn er mit Bällen versorgt wird, trifft er auch heute noch ziemlich zuverlässig. Man könnte auch sagen: Eigentlich kann es sich Aarau nicht leisten, auf einen Spieler seines Formats zu verzichten.

Spadanuda, Rrudhani, Balaj aber vor allem Schneider brillieren

Aber Kevin Spadanuda, Donat Rrudhani, Liridon Balaj und vor allem Randy Schneider wirbeln, dass die Gedanken an Ga­shi, den Bankdrücker, sich wenige Minuten nach Spielbeginn verflüchtigen.

Auch wenn der Zielspieler vorne fehlt: Ohne Gashi ist das Spiel der Aarauer variabler, unberechenbarer, dynamischer. Auch wenn Keller sagt, Gashi sei und bleibe ein sehr wichtiger Spieler für Aarau. «Wenn man gewinnt, hat man alles richtig gemacht. Wenn man verliert, heisst es, ohne echten Stürmer kann man nicht gewinnen», sagt Keller.

Aber es kommt gut. Und wie. Randy Schneider, dieser 20-jährige Messi im Kleinformat, zaubert als Spielmacher eine phänomenale erste Halbzeit hin. Permanent unterwegs, immer den vertikalen Pass suchend und mit vielen Ballgewinnen tief in der gegnerischen Halbzeit ist er die spielbestimmende Figur. Er initiiert fast jede gefährliche Situation. Und natürlich ist er es, der das 1:0 (Balaj) und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das 2:0 (Spadanuda) vorbereitet.

Es ist eine Halbzeit, die jeden Gedanken an die Resultatkrise der letzten zwei Monate ad absurdum führt. Dabei geht es nicht nur um den Angriffswirbel. Auch defensiv lassen die Aarauer nichts anbrennen. Ein Kopfball von Koide (18.)nach einem Corner bleibt bis zum Schluss die einzige gefährliche Szene der Neuenburger.

«Ziemlich perfekt», findet Spadanuda

Nach der Pause passiert mit Ausnahme des Freistoss-Treffers von Rrudhani (84.) nicht mehr viel. Einen Vorsprung zu verwalten, ist schliesslich auch eine Qualität. «Ja, es war eine ziemlich perfekte Darbietung», resümiert Spadanuda, der sein 15. Saisontor erzielte.

Und wie erlebt der Trainer eine solche Gala? Lässt er Genuss zu oder fühlt er die Anspannung bis zum Schluss? «Ich habe den Spielern schon in der Pause gesagt, dass es unglaublich viel Spass macht, ihnen zuzuschauen», sagt Stephan Keller.

Schreiben Sie einen Kommentar