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Der Titelverteidiger ist raus: Manchester City und der unermüdliche Manuel Akanji rennen vergeblich an

Der Titelverteidiger verliert im Champions-League-Viertelfinal gegen Real Madrid im Penaltyschiessen. 

Real Madrid gelingt die Revanche für das Aus im Vorjahr. Die Spanier behalten im Duell mit Manchester City diesmal die Oberhand. Nach dem 3:3 im Hinspiel erkämpfen sie sich im Rückspiel in England ein 1:1, obwohl sie kaum einmal gefährlich werden – und entscheiden dann das Penaltyschiessen für sich.

Manchester City gegen Real Madrid, diese Affiche hat sich in den letzten Jahren zu einem Klassiker des europäischen Fussballs gemausert, und man kann schon sagen: Es geht immer um etwas mehr, wenn die beiden Teams aufeinander treffen, irgendwie auch: Die fussballerische Vorherrschaft auf dem Kontinent.

Als die beiden sich das letzte Mal in Manchester getroffen haben, ging das Spiel 4:0 aus, 4:0 für Manchester City, den neureichen Emporkömmling. Eine Wachablösung. Am Ende gewannen die Engländer auch ihre erste Champions League.

Nun ist Real Madrid also zurück in Manchester, dem Ort der traumatischen Schlappe. Und es gelingt den Spaniern, das erste Zeichen zu setzen. Sie beginnen zwar passiv, aber dann schlagen sie zu, Minute 12, im zweiten Anlauf trifft Rodrygo, der Brasilianer. Zuvor haben die Spanier mit einem langen Ball viel Raum gewonnen.

Akanji gehört zu den prägenden Figuren

Manchester City hat zu Hause seit 41 Spielen nicht mehr verloren, doch diesmal brauchen die Engländer ein wenig Zeit, bis sie zur ersten Chance kommen. Aber dann reissen sie das Spiel immer mehr an sich. Erling Haaland, der Stürmer aus Norwegen, kommt gleich mehrfach zu aussichtsreichen Kopfballchancen; einmal trifft er nur die Latte.

Am Anfang dieser Szene steht ein Steilpass von Manuel Akanji, dem Schweizer Nationalspieler, der an diesem Abend den Auftrag hat, ins Mittelfeld vorzurücken, wenn sein Team den Ball hat. Er dient dort als zusätzliche Anspielstation und auch einmal als jener Spieler, der den Ball nach vorne trägt.

MIttendrin: Manuel Akanji, der Schweizer Nationalspieler.
Bild: Keystone

Im Vorfeld hat Real-Trainer Carlo Ancelotti verlauten lassen, dass er trotz des 0:4 vom letzten Jahr gut geschlafen habe vor dem Rückspiel. Seinem Team hat er an diesem Abend trotzdem eine ziemlich rigide Kontertaktik verordnet. Nur werden auch diese Konter immer seltener.

In den Minuten vor der Pause ist es dieses Spiel kein Duell zweier Schwergewichte mehr; Real Madrid spielt nun wie ein Winzling, der Angst hat, zerquetscht zu werden. Zuweilen werden Bälle panisch weggeschlagen, verfallen die spanischen Mittelfeld-Maestros in Hektik. Die Engländer haben mehrere Chancen zum Ausgleich.

Trotz allem steht es nach 45 Minuten immer noch 1:0 für Real Madrid, und wenn das so ist, sind die Spanier kaum noch zu besiegen: 57 Mal in Folge haben sie in der Champions League nach einer Pausenführung nicht verloren.

Die Engländer belagern den Real-Strafraum

Eine Herkulesaufgabe für die Engländer. Und die machen weiter, wo sie aufgehört haben. Vor dem Real-Strafraum spielen sich belagerungsähnliche Szenen ab. Die City-Spieler passen. Und passen. Und passen. Doch sie gewinnen kaum Raum, erspielen sich keine grosse Torchancen. Die Kreativabteilung der Engländer um Kevin de Bruyne und Phil Foden läuft sich immer wieder fest, hin und wieder ein Distanzschuss, mehr gibt es nicht zu holen für sie.

Real Madrid tritt immer noch nicht auf wie ein Team, das den europäischen Klubfussball jahrelang dominiert hat. Doch es hat sich jetzt ziemlich komfortabel eingerichtet vor dem eigenen Tor. Alles im Griff soweit nach 70 Minuten, trotz 6:18 Torschüssen, trotz 0:13 Eckbällen.

Doch dann kommt er doch noch, der Ball, den die Spanier nicht wegverteidigen können; Antonio Rüdiger legt ihn nach einem einen Abpraller von Goalie Andriy Lunin einem Gegenspieler vor die Füsse. Der heisst Kevin de Bruyne. Und der Belgier hämmert den Ball nach 76 Minuten ins Netzdach.

Kevin de Bruyne nach seinem Ausgleichstreffer.
Bild: Keystone

City drückt jetzt, und ein paar Minuten später taucht der nimmermüde Manuel Akanji im Real-Strafraum auf. Seinen idealen Querpass schiesst de Bruyne über das Tor. Der starke Schweizer taucht überall auf, hinten, in der Mitte, vorne, auch ganz zum Schluss tut er das noch einmal, kommt nach einem Eckball mit dem Kopf an den Ball. Doch es hilft nichts. Verlängerung.

Im Penaltyschiessen versagt City

Erling Haaland muss dort zuschauen, er wird ausgewechselt, was auch bedeutet, dass der Norweger wieder nicht trifft in einem grossen Spiel; das wird ihm in England gerade immer häufiger zum Vorwurf gemacht.

Die Verlängerung läuft dann, wie das restliche Spiel gelaufen ist: City rennt an. Real verteidigt. Es hat in der 50. Minute das letzte Mal aufs Tor geschossen. Und tut es erst wieder tief in der Verlängerung, kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit, als Antonio Rüdiger das 2:1 knapp verpasst.

Natürlich ist das Spiel nun spannungsgeladen. Manuel Akanji verlässt es nach 112 Minuten und satten 114 Ballkontakten; der Winterthurer hat den Ball damit genau so oft berührt wie Kevin de Bruyne, der City-Regisseur.

In der 119. Minute liegen sich Ederson, der brasilianische Goalie von Manchester City, und Jude Bellingham, der englische Mittelfeldspieler von Real Madrid, in den Armen; sie bleiben einen Moment einfach so liegen, weil sie nicht anders können. Zeit für das Penaltyschiessen.

Dort hat City früh einen Vorteil, weil Luka Modric verschiesst. Doch dann versagen Bernardo Silva und Mateo Kovacic die Nerven. Plötzlich führt Real Madrid. Und lässt sich das nicht mehr nehmen. Den entscheidenden Penalty verwertet Antonio Rüdiger. Andryi Lunin, der junge Goalie aus der Ukraine, wird mit zwei gehaltenen Schüssen zum Helden. Und im Halbfinal wartet nun Bayern München, auch ein Klassiker, schon lange.

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