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Finanzplatz Aargau umgekrempelt: So reagieren AKB, Hypi und Co. auf die Fusion der Grossbanken CS und UBS

Mit dem Abgang der Credit Suisse fällt ein Konkurrent weg, während ein anderer, die UBS, doppelt so gross wird. Was halten die Aargauische Kantonalbank, die Hypi Lenzburg – und die UBS selbst – von dieser völlig neuen Ausgangslage?

Ein Zombie ist weg, ein Monster entsteht: Das ist nicht der Plot einer neuen Netflix-Serie, sondern der Titel der sonst so nüchternen «Neuen Zürcher Zeitung» am Montag. Und spätestens dann, wenn das Boulevardblatt «Blick» seine Frontseite schlicht mit «Licht aus» anreisst, weiss man, die Welt ist anders: Nach 167 Jahren verschwindet die Credit Suisse. Sie wird geschluckt von der UBS.

Diese Umwälzung ist aus Aargauer Sicht noch ausgeprägter als anderswo. Mit der Übernahme der Neuen Aargauer Bank im Jahr 2020 war die Credit Suisse zu einem regional zentralen Akteur des Bankenwesens herangewachsen. Mit der geballten Kraft beider Grossbanken CS und UBS werden ihre lokalen Mitbewerber fortan umgehen müssen.

AKB-Direktor Dieter Widmer: «Es wäre falsch, in einem Schnellschuss Kunden abwerben zu wollen»

Der Direktor der Aargauischen Kantonalbank, Dieter Widmer, will Ruhe ins System bringen.
Bild: Sandra Ardizzone

Der Direktor der Aargauischen Kantonalbank (AKB), Dieter Widmer, spricht von einer Umwälzung des Finanzplatzes im Aargau und der Schweiz: «Es ist eine Tatsache, dass mit der Fusion/Übernahme der Credit Suisse durch die UBS eine Riesenbank entsteht. Wettbewerbsrechtlich wird es in der Politik für Fragen sorgen.»

Dass nun die Konkurrenz für die Kantonalbank im Aargau schlagartig zugenommen hat, will er nicht als beunruhigend einstufen: «Die AKB ist sich, wie alle Banken im Aargau, einen intensiven Wettbewerb gewohnt.»

Gleichwohl soll es zurzeit keinen «Free-for-all» auf CS-Kundinnen und CS-Kunden geben: «Wir haben klar die Anweisung, nicht aktiv Kunden abzuwerben», sagt Widmer. Sämtliche Kanäle seien natürlich offen für interessierte Neukunden, aber der Fokus liege zurzeit auf der Beruhigung der jetzigen Kundschaft. Strategische Überlegungen würden später ausgearbeitet.

Marianne Wildi, CEO Hypothekarbank Lenzburg: «Die neusten Entwicklungen beeinflussen unsere Strategie nicht»

Marianne Wildi, Chefin der Hypi Lenzburg, bedauert den Verlust eines «bedeutenden Instituts auf dem Bankenplatz Aargau». 
Bild: Alex Spichale

Für die Geschäftsführerin der «Hypi» Lenzburg, Marianne Wildi, besteht kein Anlass, die Pläne der Regionalbank anzupassen: «Die neusten Entwicklungen auf dem Schweizer Finanzplatz beeinflussen unsere langfristige und auf nachhaltiges Wachstum ausgelegte Strategie im Grundsatz nicht.»

Der Wegfall eines Mitbewerbers dürfte rasch durch andere Anbieter kompensiert werden. Im Raum Aargau sei der Wettbewerb mit der Vielfalt an Regionalbanken gewährleistet, auch wenn Wildi den Verlust «eines bedeutenden Instituts auf dem Bankenplatz Aargau und auch der Schweiz» bedauert.

Thomas Sommerhalder, Regionalleiter der UBS, geht weiterhin Mitte Jahr

Thomas Sommerhalder bleibt noch wenige Monate im Amt.
Bild: Mathias Förster

Die UBS ist in der Region in einem doppelten Wandel: Nicht nur muss nun die Übernahme des historischen Konkurrenten über die Runden gebracht, sondern auch der Chef ausgewechselt werden. Ende Februar verkündete UBS-Regionalleiter Thomas Sommerhalder, dass er Ende Juni in Pension geht.

Auf Nachfrage äussert sich die UBS nicht zu konkreten Fragen. Sie hält lediglich fest, dass der Führungswechsel in der Region Aargau-Solothurn wie geplant stattfindet.

Stefan Züsli, CEO ad interim Bank Leerau: «Egoistisch betrachtet, kann man von Vorteil sprechen»

Der CEO ad interim der Genossenschaftsbank Leerau sagt, die Regionalität der Bank schütze sie vor den Verwerfungen von Grossbanken. 
Bild: Peter Weingartner

Bei der genossenschaftlichen Kleinbank Leerau dürfte die Fusion zweier Grossbanken, wenn dann, nur Vorteile bringen, sagt Stefan Züsli. Aktuell sei Regionalität für kleinere Kundinnen und Kunden ein gefragtes Kriterium bei der Bankauswahl. «Ganz egoistisch betrachtet, kann man also von Vorteil sprechen. Mir wäre aber auch lieber gewesen, wäre es nicht so weit gekommen», so Stefan Züsli.

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