Sie sind hier: Home > Schweiz und Welt > Digitale Trends in der Schweiz: Instagram überholt Facebook – doch der Gewinner ist ein altes Medium

Digitale Trends in der Schweiz: Instagram überholt Facebook – doch der Gewinner ist ein altes Medium

Podcasts boomen, digitales Bezahlen wird immer verbreiteter und am Ende hören doch alle Radio. Der neue Digimonitor zeigt auf, was hierzulande am meisten gestreamt, geschaut und geklickt wird.

Totgesagte senden länger. Während Youtube, Netflix und Disney+ an Publikum verlieren, haben die klassischen Medien an Reichweite gewonnen. Das zeigt der neue Digimonitor, der die Nutzung von elektronischen Medien und Geräten in der Schweiz untersucht.

Konkret hat etwa das Radio im vergangenen Jahr 190’000 Hörerinnen und Hörer gewinnen können. Damit knackten all die UKW-, DAB-, und Internet-Radiostationen zusammen sogar die 6-Millionen-Marke. Neu gaben 6,1 Millionen an, «mindestens gelegentlich» einen Radiosender einzuschalten. 4,2 Millionen machen das sogar täglich.

Ein Klassiker seit vielen Jahren: Der Teletext.
Bild: Keystone

Ebenfalls auf Wachstumskurs ist der etwas angestaubte Teletext. Für die jüngeren Leserinnen und Leser: Das sind die Texttafeln mit Kurzinformationen, die bei praktisch jedem Fernsehsender (oft auch online) abgerufen werden können. Jeder vierte Schweizer und jede fünfte Schweizerin nutzt den Dienst mindestens einmal pro Woche. Gesamthaft kommt der Teletext auf 2,5 Millionen User – 520’000 mehr als im Vorjahr.

Das klassische Fernsehen erfreut sich ungebrochener Beliebtheit in den Schweizer Stuben. 93 Prozent der Bevölkerung sieht fern. Erfreuliches hat die Studie für Leinwandfans zu berichten: Nach dem Pandemiedämpfer gehen die Leute wieder ins Kino. «Schweizer Kinos erreichen 92 Prozent der Vor-Corona-Besucherzahlen», heisst es in der Mitteilung. Derweil haben die beiden grossen Streaminganbieter Netflix und Disney+ beide Marktanteile verloren.

Instagram überholt Facebook

Bevor jetzt aber das Bild der digitalfeindlichen Schweiz zementiert wird und der Röhrenfernsehsender wieder hervorgekramt wird: auch diverse «modernere» Angebote erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Anders als bei Radio und Fernsehen unterliegt der Markt hier aber Trend-Schwankungen.

Ein Liedchen davon singen kann Facebook von Mark Zuckerberg. Lange als Nummer 1 bei den Social Medias unterwegs, ist es nun erstmals knapp von Instagram überholt worden. Rund 42 Prozent der Schweizer Bevölkerung posten und liken nun Bilder, Reels und Stories auf dem sozialen Netzwerk, das auch zu Zuckerbergs Meta-Konzern gehört.

Diese Trendwende ist nicht überraschend. Gerade bei den jungen Nutzerinnen und Nutzern hat sich dieser Trend abgezeichnet. Bei den 16- bis 24-Jährigen nutzen weniger als 30 Prozent Facebook, dafür über 80 Prozent Instagram. Auch TikTok und Snapchat stossen bei den Jüngeren auf deutlich mehr Anklang als der einstige Branchenprimus.

Auch Hazel Brugger und Thomas Spitzer haben mittlerweile einen erfolgreichen Podcast.
Bild: Marvin Ruppert

Einen generationenübergreifenden Trend sieht die Studie bei den Podcasts. Rund 43 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizern hören die digitalen Audioformate. Die Musik- und Podcast-App Spotify kommt in der Schweiz auf 2,8 Millionen Nutzende. Noch digitaler sind die Haushalte beim Bezahlen: 4,1 Millionen Personen twinten mittlerweile gelegentlich oder regelmässig. Damit ist Twint klarer Marktführer bei den Bezahl-Apps.

Wenn wir beim Bezahlen sind: Alle wollen News, aber fast niemand dafür Geld ausgeben. 90 Prozent informieren sich via News-Portale. Gerade einmal 20 Prozent bezahlen für ein Online-Abo.

Schreiben Sie einen Kommentar