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«Nicht nötig und nicht angebracht»: Pflegeverband kritisiert das Sparprogramm des Kantonsspitals Aarau

Vor zehn Tagen hat das Kantonsspital Aarau (KSA) angekündigt, man wolle mit einem Fitnessprogramm rund 25 Millionen Franken sparen. Die Sektion Aargau-Solothurn des Berufsverbandes der Pflegenden kritisiert dies scharf und wehrt sich insbesondere gegen die Aufhebung der Pflegedirektion in der Geschäftsleitung des Spitals.

Das Kantonsspital Aarau (KSA) reagiert mit einem Sparprogramm auf die Auswirkungen der Pandemie, die steigenden Energiepreise, die Bauteuerung und den Fachkräftemangel. Man verordne sich ein «Fitnessprogramm», kündigte das Spital vergangene Woche an.

Insgesamt will das KSA rund 25 Millionen Franken einsparen. Um die Sparziele zu erreichen, hat der Verwaltungsrat per 1. Oktober auch eine Neuzusammensetzung der Geschäftsleitung beschlossen. Die Position des Pflegedirektors wird aufgehoben, dafür nehmen zwei Bereichsleiterinnen Pflege Einsitz in die KSA-Geschäftsleitung. Die Stimme der Pflege werde dadurch gestärkt.

Kritik an Aufhebung der Pflegedirektion

Dies kritisiert die Sektion Aargau-Solothurn des Berufsverbandes der Pflegenden. «Dass der Verwaltungsrat in Zeiten von Fachkräftemangel die strategisch wichtige Stelle der Pflegedirektion aufhebt, erachten wir als klare Schwächung der Pflege innerhalb des KSA», heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.

Die Bedeutung einer Pflegedirektion sei enorm. «Sie vertritt die grösste Berufsgruppe im KSA und ist dafür verantwortlich, dass die Pflegenden im Betrieb Rahmenbedingungen vorfinden, die es ihnen erlauben, eine qualitativ gute pflegerische Versorgung zu gewährleisten.»

«Fitnessprogramm» weder nötig noch angebracht

Dass der Entscheid zur Aufhebung der Pflegedirektion ohne Information und Anhörung des Berufsverbands getroffen wurde, sei stossend. «Wie wir von KSA-Angestellten vernehmen, sind die Pflegenden stark verunsichert», schreibt der Verband. Die Aussage des Verwaltungsrats, dass das KSA ein «Fitnessprogramm» erhalte, entbehre nach bald drei Jahren Covid-19-Pandemie jeder Sensibilität.

«Die Pflegenden haben in dieser Zeit Höchstleistungen erbracht und sind weit über ihre Belastungsgrenzen gegangen», hält der Verband fest. Ein «Fitnessprogramm» sei weder notwendig noch angebracht. Vielmehr solle sich der Verwaltungsrat überlegen, wie es gelingen könne, die Pflegenden im Beruf zu halten und die Arbeitsplatzattraktivität zu steigern.

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