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Chocolat Frey und die Migros: Welchen Stellenwert geniesst die Aargauer Marke heute noch?

Dem Eindruck nach gibt es in den Regalen der Migros weniger Schokolade der Eigenmarke Frey und mehr von externen Herstellern. Welchen Stellenwert das Traditionsprodukt aus der Buchser Fabrik wirklich noch hat und wie es um den Auftrag der Swiss steht.

Vier Jahre ist es bald her, seit die Migros das Besucherzentrum ihrer Marke Chocolat Frey in Buchs schloss. 2021 wurden dann die Migros-Betriebe Delica, Midor, Riseria, Total Capsule Solutions und eben die Schoggi Frey zur neuen Firma Delica zusammengeführt. Im selben Jahr nahm der orange Riese dann auch eine Strategieänderung vor: Schokoladen von Lindt oder Toblerone wurden ins Sortiment aufgenommen, die Premium-Produkte von Frey krebsten leicht zurück.

Eine signifikante Veränderung sei dies nicht gewesen, sagt die Migros nun auf Anfrage. Frey-Schoggi gibt es in den Migros-Regalen nach wie vor in grosser Menge, zuletzt wurde auch die Grafik der Verpackungen von historischen Sorten wie Tourist, Giandor oder Risoletto etwas modernisiert.

Das Schokoladenregal noch vor dem Strategiewechsel: 2020 eröffnete die Migros an der Aarauer Igelweid ihre erneuerte Filiale, Lindt-Schoggi war damals noch nicht zu sehen.
Bild: Sandra Ardizzone

Leicht reduziert hingegen wurde der Offenverkauf von Frey-Schokoladen am Flughafen, wie die Medienstelle der Migros sagt. Schokoladentafeln oder Pralinenschachteln sind jedoch weiterhin am Duty-Free-Shop erhältlich. Ganz aus dem eher edleren Segment hat man sich demnach nicht verabschiedet.

Derzeit muss die Migros aber um den Auftrag bangen, weiterhin die Bordschokolade der Swiss herstellen zu dürfen. Die Fluggesellschaft hat Ende 2023 den Auftrag neu ausgeschrieben. Seit 2015 werden sie bei Chocolay Frey in Buchs hergestellt. Zuvor wurde der Vertrag zwischen Swiss und Migros jeweils erneuert. 2021 mitten in der Pandemie ohne öffentliche Ausschreibung, 2017 aber musste sich Frey bereits gegen die Konkurrenz behaupten, erhielt damals aber den Zuspruch.

Zur jetzigen Ausschreibung will die Migros aktuell keine Stellung nehmen. Beim Swiss-Auftrag geht es weniger um monetären Gewinn sondern wohl vor allem um Prestige und Marketing, schliesslich prangt auf der Rückseite der roten Swiss-Schoggi ganz klein das Logo von Chocolat Frey. Bisher war es offenbar so, dass die kleine Frey-Schoggi in der Economy-Klasse angeboten wurde. Die Business-Passagiere hingegen erhielten teurere Lindt-Schokolade, diejenigen der First Class Pralinés von Sprüngli.

Keine Auswirkungen auf Arbeitsplätze oder Produktion

Trotz Schliessung des Besucherzentrums und leichter Strategieänderung im Edelsegment bekräftigt die Migros aber, dass Frey als eine ihrer grössten Eigenmarken weiterhin «einen wichtigen Stellenwert» habe. Auf die Anzahl Mitarbeitenden in der Produktion in Buchs wie auch auf die Auftragsmengen habe es laut Medienstelle keine Auswirkungen geben.

Für die Region Aarau hat Chocolat Frey nebst der wirtschaftlichen auch eine historische und damit emotionale Bedeutung. 1887 begannen die Brüder Robert und Max Frey in Aarau Kakao zu mahlen. 1950 übernahm die Migros die Marke. 1978 wurde die Fabrik in Buchs eröffnet. Der Schoggi-Duft aus der Fabrik, der je nach Windrichtung auch in Suhr oder Aarau eindeutig riechbar ist, gehört seitdem zur Region dazu.

2012 zum 125-Jahr-Jubiläum gewährte Chocolat Frey einen Einblick in ihre Fabrik in Buchs.
Bild: Emanuel Per Freudiger

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