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«Love Story» und echte Liebesdramen – Ryan O’Neal ist tot

Zwei Liebesdramen machten Ryan O’Neal berühmt. Auf der Leinwand war es sein Auftritt in «Love Story», im wahren Leben die schlagzeilenträchtige Beziehung mit Farrah Fawcett. Nun ist der Schauspieler mit 82 Jahren gestorben.

Den Stars aus dem Liebesklassiker «Love Story» setzte Hollywood im Februar 2021 ein Denkmal. Gut 50 Jahre nach der «Love Story»-Premiere wurden die ergrauten Hauptdarsteller Ryan O’Neal und Ali MacGraw auf Hollywoods Bürgersteig «Walk of Fame» mit einer Sternenplakette gefeiert. Wegen der Coronavirus-Pandemie erschien das Duo von verschiedenen Orten in Videoschalten.

Er sei froh, lange genug zu leben, um diese Auszeichnung in Hollywood zu erhalten, erklärte O’Neal, damals 79 Jahre alt, sichtlich gerührt. Mit Sohn Patrick an seiner Seite, blickte er schmunzelnd auf seine ersten Erlebnisse am Hollywood Boulevard zurück. Als Highschool-Schüler habe er dort oft rumgelungert und sich mit anderen Jungs um Mädchen gestritten. «Ich dachte, es gibt mal Knast, nicht aber einen Stern», witzelte der Star. Jetzt ist O’Neal im Alter von 82 Jahren gestorben.

Sein Vater sei heute «friedlich» gestorben, gab Patrick O’Neal (56) am Freitag auf Instagram bekannt. Sie empfinde grosse Trauer, teilte die Tochter des Schauspielers, Tatum O’Neal (60), der Zeitschrift «People» mit. «Ich habe ihn sehr geliebt und ich weiss, er liebte mich auch», schrieb die Schauspielerin («Paper Moon») in der Mitteilung. Sie werde ihn für immer vermissen.

Patrick O’Neal würdigte seinen Vater als Hollywood-Legende und als seinen «Held». Eine Todesursache nannte er nicht. Ryan O’Neal hatte 2012 über eine Erkrankung an Prostatakrebs gesprochen. 2001 war bei ihm bereits Leukämie diagnostiziert worden.

«Love Story» machte O’Neal und MacGraw 1970 über Nacht zu Hollywoods Traumpaar. Die Romanze zwischen dem Harvard-Studenten Oliver aus reichem Haus, der die schöne, aber nicht standesgemässe Jenny gegen den Willen seines Vaters heiratet und sie am Ende an Krebs verliert, rührte Millionen Kinogänger zu Tränen. Das Melodrama von Regisseur Arthur Hiller erhielt sieben Oscar-Nominierungen, auch für die beiden Hauptdarsteller.

Privat waren sie nie ein Liebespaar, doch ihre Freundschaft dauerte an. 2015 tourte das Duo mit dem Theaterstück «Love Letters» quer durch die USA. Darin spielten sie alternde Freunde, die sich über 50 Jahre hinweg Briefe und Karten schrieben und über Liebe und Freundschaft resümieren.

Privat waren seine Beziehungen schwierig

Seine grosse Liebe war die Schauspielerin Farrah Fawcett. O’Neal hatte zwei kurze Ehen mit den Schauspielerinnen Joanna Moore und Leigh Taylor-Young in den 1960er Jahren hinter sich, als der «Drei Engel für Charlie»-Star Ende der 70er Jahre in sein Leben trat. Mit Fawcett verbrachte O’Neal bewegte Jahrzehnte, mit Trennungen, Liebesbeteuerungen und einem Heiratsantrag kurz vor Fawcetts Krebs-Tod im Juni 2009 – mit 62 Jahren.

«Ich habe erneut um ihre Hand angehalten und sie hat Ja gesagt», erzählte O’Neal damals in einem Interview des US-Senders ABC. Zu einer Hochzeit am Krankenbett kam es aber nicht mehr, Fawcett lag schon im Sterben. In ihrem Testament bedachte die Schauspielerin den langjährigen Lebensgefährten nicht. Das Millionenerbe ging an ihren gemeinsamen Sohn Redmond, der häufig mit Suchtproblemen und Kriminaldelikten Schlagzeilen machte.

Auch mit seinen anderen Kindern hatte der vierfache Vater eine komplizierte Beziehung. Tochter Tatum war als Zehnjährige für ihre Rolle in «Paper Moon» (1973) an der Seite ihres Vaters mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin gekürt worden. In einem Interview des Senders ABC sprach die Schauspielerin 2011 über eine jahrelange Funkstille mit ihrem Vater. Erst jetzt komme man sich wieder näher.

Als Sohn des Drehbuchautors Charles O’Neal und der Schauspielerin Patricia Callaghan war Ryan schon früh mit dem Filmgeschäft vertraut. Er trainierte aber auch als Amateurboxer, bevor er Ende der 50er Jahre kleinere TV-Rollen bekam. Den Durchbruch feierte er mit der Seifenoper «Peyton Place» (1964 bis 1969), in der die damals unbekannte Mia Farrow mitspielte.

«Love Story» machte O’Neal in Hollywood zum gefragten Darsteller. Mit Barbra Streisand drehte er Peter Bogdanovichs Screwball-Komödie «Is was, Doc?» (1972). In «Paper Moon» glänzte er als Trickbetrüger, der sich mit einem kleinen Mädchen (Tatum) während der grossen Depression durchschlägt. Stanley Kubrick holte ihn für die Gesellschaftssatire «Barry Lyndon» vor die Kamera.

Dann verblasste sein Leinwandruhm. O’Neal drehte kleinere Filme, darunter «Triple Trouble» mit Drew Barrymore und «Ein himmlischer Liebhaber» mit Robert Downey Jr. und Cybill Shepherd. Später gab es TV-Rollen, etwa in «Desperate Housewives» oder in der Krimiserie «Bones – Die Knochenjägerin» (2006-2017).

Den Platz für O’Neals Sternenplakette auf dem Hollywood Boulevard hatten die Verleiher gut gewählt. Auf der einen Seite ist der Stern von «Love Story»-Partnerin MacGraw in den Bürgersteig eingelassen, auf der anderen Seite ist Fawcett mit ihrem Namen in der berühmten Flaniermeile verewigt.

In seinem langen Instagram-Tribut ging Sohn Patrick auf die grosse Liebe seines verstorbenen Vaters ein. «Und jetzt treffen sie sich wieder. Farrah und Ryan. Er hat sie fürchterlich vermisst. Was für eine Umarmung das sein muss. Wieder zusammen.» (dpa)