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Krebsorganisationen fordern: Triage soll Impfstatus berücksichtigen

In der Schweiz nimmt die Anzahl der Covid-Patienten auf den Intensivpflegestationen (IPS) wieder zu. Die überwiegende Mehrheit der Patienten ist dabei ungeimpft. Mediziner und Pflegende haben deswegen jüngst wieder Alarm geschlagen. Auch die Krebsorganisationen hierzulande sind besorgt, vor allem mit Blick auf die Triage-Richtlinien.

Gemäss diesen erhalten jene Patienten die letzten Betten auf der IPS-Station, die kurzfristig die besten Überlebenschancen haben. Das sei für die Krebspatienten nachteilig, argumentiert Oncosuisse, der Zusammenschluss der Krebsorganisationen. «Aus ihrer Sicht lautet die Botschaft, dass sie immer erst als Zweites kommen», sagt Jakob Passweg, Präsident von Oncosuisse, zu Radio SRF am Freitag.

Die Organisation fordert deshalb, dass der Covid-Impfstatus auch eine Rolle bei den Triage-Richtlinien spielen muss. Wenn man Ungeimpften sage, dass sie nach den anderen behandelt werden, könne vielleicht die Impfquote erhöht werde, so die Hoffnung von Passweg.

Medizin-Ethikerin Sibylle Ackermann lehnt die Forderung von Oncosuisse hingegen ab. Sie ist Leiterin des Bereichs Ethik bei der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, welche für die Triage-Richtlinien verantwortlich ist. «Das Recht auf Behandlung ist ein Grundrecht», sagt Ackermann im Radio-Interview. «Dieses Recht auf medizinische Versorgung jedes leidenden Patienten kann man nicht verlieren oder verspielen durch ein riskantes Verhalten oder dadurch, dass man sich nicht impft.»

Die divergierenden Meinungen zeigen: Die Diskussionen über die Anzahl freier IPS-Betten dürften sich bei weiter steigenden Hospitalisationen zuspitzen. (dpo)

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