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Jäger (79) erschiesst versehentlich Hund an der Leine – Aargauer Experte: «Wir alle machen mal Fehler»

In Sedrun GR ging eine Frau am späten Abend mit ihrem Hund spazieren. Dann fiel ein Schuss. Ein 79-Jähriger gestand, den Hund versehentlich abgeschossen zu haben. Wie kann so etwas passieren?

Es muss ein Schockmoment für die Hundehalterin gewesen sein. Als sie mit ihrem Hund am späten Abend in Sedrun GR Gassi ging, fiel plötzlich ein Schuss. Ihr Hund sackte tot zusammen. Später gab ein 79-jähriger Jäger zu, den Hund ins Visier genommen zu haben. Die Kantonspolizei Graubünden klärt nun die Umstände des Fehlabschusses. Ob der Mann den Hund eventuell mit einem Wolf verwechselt hat, kann die Polizei noch nicht sagen. Die offizielle Wolfsjagd endete am 31. Januar.

Doch wieso schiesst ein professioneller Jäger einen angeleinten Hund ab? Alle, die an einer Schusswaffe ausgebildet werden, lernen vier Sicherheitsvorschriften. Eine davon lautet: «Seines Zieles sicher sein».

Erwin Osterwalder, Fachspezialist Koordination Jagd beim Kanton Aargau, geht von einer Verwechslung aus. «Hinter dem Gewehr ist immer ein Mensch. Wir alle machen mal Fehler, obwohl sie nicht passieren dürften», sagt er auf Anfrage. Solche Unfälle passieren, gerade im Aargau, glücklicherweise sehr selten, erklärt er weiter.

Damit solche Unfälle auf ein Minimum begrenzt werden, müssen alle Jäger in der Schweiz jedes Jahr ihre Schiessfertigkeit nachweisen. Auffallend ist jedoch ein Punkt: «Das Programm kann beliebige Male bis zur Erfüllung wiederholt werden», heisst es im Merkblatt zum Nachweis der Schiessfertigkeit. Auch das Alter der Jägerinnen und Jäger spielt hier keine Rolle.

2015 schoss ein Jäger Kater Mingo in Rothrist ab

Im Aargau sorgten 2015 gleich zwei ähnliche Fälle für Aufsehen. Im Februar schoss ein 74-jähriger Jäger Kater Mingo in Rothrist ab. Die rötlich gefärbte Katze sei von einem Fuchsbau her auf den Hochsitz zugelaufen, wo der Jäger sass, erzählt dieser. Er entschuldigte sich noch vor laufender Kamera bei den Besitzern. Offenbar war Mingo nur gerade sechs Meter vom Hochsitz entfernt, als sie erschossen wurde.

Im Oktober 2015 ereignet sich der zweite Jagdunfall: Der Schupfarter Jäger Werner Erni hielt Katze Wuschel für einen Fuchs und erschoss sie. Der damals 75-Jährige sagte zur AZ: «Ich stehe zu meinem Fehler und es tut mir unendlich leid», sagt er und versichert: «Ich bin sicher kein rücksichtsloser Jäger.» Auch er hielt das Tier für einen Fuchs: «Ich war mir absolut sicher, dass es ein Fuchs ist.» (fan)