Sie sind hier: Home > Luzern > Kantonsfinanzen: Nächstes Jahr bleiben die Stuern stabil, aber ein kleines Defizit wird  veranschlagt

Kantonsfinanzen: Nächstes Jahr bleiben die Stuern stabil, aber ein kleines Defizit wird  veranschlagt

Trotz Kritik von verschiedenen Seite genehmigte Luzerner Kantonsrat das Budget 2024.

Der Luzerner Kantonsrat hat das vom Regierungsrat vorgelegte Budget 2024 mit einem Defizit von 16,2 Millionen Franken mit 110 zu 1 Stimmen genehmigt. Der Steuerfuss wurde unverändert auf 1,6 Einheiten festgesetzt. Zuvor hatte das Parlament am Dienstag den Aufgaben- und Finanzplan bis 2027 nicht genehmigt (siehe Kasten).

Luzerner Kantonsrat lehnt Finanzplan bis 2027 ab

Bei der Detailberatung am Montag zeichnete es sich schon ab: Der Kantonsrat Luzern hat am Dienstag die von der Regierung vorgelegte Aufgaben- und Finanzplanung bis 2027 mit 98 zu 8 Stimmen nicht genehmigt. Die bürgerliche Mehrheit, bestehend aus Mitte, SVP und FDP, zeigte damit ihren Unmut gegenüber dem geplanten Ausgabenwachstum. Auch SP und Grüne lehnten am Dienstagmorgen die Vorlage ab. Sie hatten ihr Nein aber damit begründet, dass der Regierungsrat die Leistungen nicht genügend ausbaue.  Wie berichtet soll per 2025 nicht nur eine Steuergesetzrevision mit Entlastungen für Geringverdienende, Familien und Unternehmen in Kraft treten, sondern auch der Steuerfuss von 1,6 auf 1,5 Einheiten gesenkt werden. (sda)

Mitte-Fraktionschef Adrian Nussbaum (Mitte) kritisierte vor der Schlussabstimmung, das Budget ähnele der Summe von Departementswünschen. Unsichere Einnahmen dürften nicht mit sicheren Ausgaben verplant werden. Es gehe nicht darum, zu sparen, sondern darum, die Kurve der steigenden Ausgaben abzuflachen.

Gegen «munteres» Stellenwachstum

Angela Lüthold (SVP) sagte, wo nötig, unterstütze die SVP ein Personalwachstum. Es gehe aber nicht an, dass im Windschatten vom höheren Personalbedarf der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Schulen und dem Asylwesen «munter» in der Verwaltung Stellen geschaffen würden. Das Wünschbare müsse vom Allernotwendigsten getrennt werden. Es müsse eine «echte Priorisierung sichtbar sein».

Georg Dubach (FDP) kritisierte, dass der vom Regierungsrat vorgelegte Aufgaben- und Finanzplan der aktuellen Zeitenwende nicht gerecht werde und keine Sicherheit biete. Der Regierung fehle die Entschlossenheit, Prioritäten zu setzen.

Die bürgerliche Ratsmehrheit hatte sich am Montag per 2025 für eine Steuerfusssenkung ausgesprochen (das ZT berichtete). Marcel Budmiger (SP) kritisierte dies in seinem Fraktionsvotum. Die Prioritäten der bürgerlichen Parteien lägen bei einer Steuersenkung, und nicht bei der Prämienverbilligung oder den Kindertagesstätten. Dies sei unverantwortlich, sagte er.

Luzern hat Nachholbedarf

Korintha Bärtsch (Grüne) sagte, die Aufgaben würden immer grösser und komplexer. Dies koste etwas. Die Finanzlage habe sich im Kanton Luzern stark verbessert, jetzt gebe es einen Nachholbedarf.

Claudia Huser (GLP) zeigte sich ebenfalls unzufrieden. «Verwunderung und Kopfschütteln» würde vorherrschen, sagte sie zur Budgetdebatte. Finanzpolitik müsse langfristig angelegt sein, es dürfe kein Hüst und Hott geben. Attraktive Steuern seien wichtig, aber auch ein gutes Angebot für die Bevölkerung. Das, was versprochen worden sei, müsse umgesetzt werden

Der Kantonsrat tastete in der Debatte das Budget nicht an. So bleiben für Lohnerhöhungen 2,5 Prozent eingestellt. SP und Grüne scheiterten mit ihrem Antrag, zusätzliche 1,1 Prozent im Voranschlag vorzusehen, mit 76 zu 25 Stimmen.

Anerkennung für das Personal

Samuel Zbinden (Grüne) sagte zur Forderung, der Kanton habe in den letzten Jahren Überschüsse erzielt. Das Geld für einen vollen und anständigen Teuerungsausgleich sei vorhanden. Melanie Setz (SP) bezeichnete die Lohnpolitik des Kantons als «fehlende Anerkennung». Dies sei ein schlechtes Zeichen angesichts des Fachkräftemangels.

Roland Küng (SVP) sagte, die Forderung der Linken sei eine Lohnerhöhung auf Vorrat. Claudia Huser (GLP) stimmte dem zu. Die Teuerung für die Staatsangestellten werde mit dem vom Regierungsrat vorgelegten Budget abgegolten.

Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) warnte vor den Zusatzkosten, die durch die Forderung jährlich anfallen würde. Er bezifferte diese allein für die Kernverwaltung auf 7,9 Millionen Franken. Dazu kämen die Lohnerhöhungen für das Lehrpersonal, wovon auch die Gemeinden betroffen wären.

Die SP wollte zudem eine Erhöhung der Mittel für die Prämienverbilligung um 80,1 Millionen Franken. Das Parlament lehnte diese Zusatzausgabe mit 84 zu 24 Stimmen ab.

Alle Beschlüsse des Kantonsrats von dieser Woche im Überblick

Der Luzerner Kantonsrat hat an seiner Sitzung vom Dienstag den Aufgaben- und Finanzplan 2024-2027 mit 98 zu 8 Stimmen nicht genehmigt. Danach hiess er mit 110 zu 1 Stimmen das Budget 2024 gut, stimmte mit 76 zu 29 Stimmen nach erster Lesung einer Ökologisierung der Verkehrssteuern zu. In erster Lesung  wurde die Vereinfachung des Landerwerbsverfahren behandelt und die Entschädigung für Landwirtschaftsland mit 99 gegen 4 Stimmen neu geregelt. Der Rat stimmte der Erneuerung des Zivilschutz-Ausbildungszentrums Sempach mit 102 zu 1 Stimmen zu und sprach ohne Gegenstimmen 16,4 Millionen Franken für den Hochwasserschutz an der kleinen Emme in Malters und 7,2 Millionen Franken für den Hochwasserschutz an der Wyna in Beromünster. Er passte den Richtplan mit möglichen Standorten für Windenergieanlagen mit 81 zu 27 Stimmen an, und nahm zustimmend Kenntnis vom Planungsbericht über die Sportförderung. 

Am Montag hatte das Luzerner Kantonsparlament  keinen der vier als dringlich eingereichten Vorstösse als
dringlich erklärt. Er nahm  von der Kantonsstrategie 2023-2027 mit 107 zu 4 Stimmen zustimmend Kenntnis und erklärte ein Postulat von Roger Zurbriggen (Mitte) zur UNO-Agenda 2030 mit 82 zu 27 Stimmen erheblich erklärt. Es wurden Nachtragskredite zum Voranschlag 2023 im Umfang von 38,9 Millionen Franken mit 107 zu 0 Stimmen gesprochen. Kritik gabs wegen der Budgetüberschreitungen im Bildungsdepartement. Mit der Behandlung des Aufgaben- und Finanzplans 2024 bis 2027 wurde begonnen. Der Kantonsrat verlangt vom Regierungsrat eine Reduktion des vorgesehenen Ausgabenwachstums und strebt für 2025 eine
Steuerfusssenkung an.

Zudem wurden die Kantonsratsmitglieder Bärbel Horat (Grüne), Meta Lehmann (SP), Vroni Thalmann (SVP) und Pius Kaufmann (Mitte) verabschiedet. Thalmann und Kaufmann sind am Sonntag neu in den Nationalrat
gewählt worden. (sda)