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Der Bundesrat geht «all in» – doch wie gut ist sein Blatt?

Rekordhohe Infektionszahlen in der Schweiz, Zwangsrekrutierung von Gesundheitspersonal im Kanton Graubünden, Personalengpässe in Schulen und Unternehmen, Warnung der wissenschaftlichen Taskforce vor einer «Superinfektionswoche».

Der Entscheid des Bundesrats, mit neuen Massnahmen zuzuwarten und die Quarantäne und die Isolation auf fünf Tage zu verkürzen, mutet vor diesen Schlagzeilen paradox an. Der Bundesrat geht damit «all in». Er wettet darauf, dass die Schweiz die fünfte Coronawelle, die laut Bundespräsident Ignazio Cassis sowieso «nicht mehr zu stoppen ist», ohne Schliessungen und überlastete Spitäler überstehen wird.

Der Bundesrat pokert hoch. Das gute Blatt in seiner Hand sind die 90 Prozent der Bevölkerung, die dank Impfung oder durchgemachter Krankheit immunisiert sind.

Dieses Vorgehen ist pragmatisch und durchaus nachvollziehbar. Die Schweiz steht in der Omikronwelle nicht schlechter da als andere Länder, die härtere Massnahmen getroffen haben – die Situation in den Spitälern hat sich nicht verschärft.

Bleibt das so? Der Entscheid des Bundesrats basiert auf der Hoffnung, dass der zumeist glimpflichere Verlauf der Omikron-Variante die Intensivstationen weiterhin nicht übermässig belastet. Dafür spricht einiges, doch sicher ist das nicht.

Erst die nächsten Wochen werden zeigen, wie gut das Blatt des Bundesrats wirklich ist.

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