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EM-Bronze am Barren: Noe Seifert holt endlich eine Medaille

Der Küngoldinger gewinnt in Rimini erstmals auf internationaler Ebene im Erwachsenenbereich mit Bronze eine Medaille. Für den 25-jährigen ist es der grösste Erfolg in seiner bisherigen Karriere.

Es war ein historischer Nachmittag für Noe Seifert. Denn der Küngoldinger holt sich an der Kunstturn-EM am Barren die Bronzemedaille. Es ist sein erstes Podest an einem Grossanlass.

Für seine Übung am Barren erhielt er 14,833 Punkte. Vor allem der zweite Teil samt Abgang gelang so perfekt, als würde dieser aus einem Kunstturn-Musterbuch stammen. Doch weil der 25-Jährige als Zweiter in den Barren-Final startete, begann nach seiner Machtdemonstration am Gerät das grosse Zittern. Zwar löste der Ukrainer Ilia Kovtun ihn schnell an der Spitze ab, danach kam lange niemand mehr zu ähnlichen Punkten.

Marios Georgiou aus Zypern turnte schliesslich ebenfalls eine Spur besser, doch alle weiteren Konkurrenten stürzten. Als der Brite James Hall als letzter Turner weniger Punkte als Seifert hatte, war die Medaille auf sicher..

Nach acht Anläufen endlich zum Edelmetall

Für Seifert ist es bereits die achte Teilnahme an der Europameisterschaft. Doch diese Teilnahme ist in zweierlei besonders. Denn nun nimmt er mindestens e»ine Medaille vom Anlass mit. Und diese ist sein erstes Edelmetall an einem Grossanlass überhaupt. Der 25-Jährige klassierte sich in den letzten Jahren immer wieder auf Platz vier oder fünf. Nun schaffte er es in die Top-3.

Im letzten Oktober deutete er an, dass er irgendwann zuschlagen werden. Sein Optimismus und der Hunger auf mehr hat sich bereits letztes Jahr an der Weltmeisterschaft ausgezahlt, als er sich im Mehrkampf-Final den achten Platz sicherte. Ein solches Top-Ten-Resultat gelang zuletzt einem Schweizer im Jahr 1950. Nun zahlte sich sein Optimismus und Hunger ein zweites Mal aus. «Endlich hat es geklappt, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen», sagte er nach einem anstrengenden Tag in Rimini. Denn gross zelebrieren konnte er den Medaillengewinn vorerst nicht, denn es stand noch ein zweiter Einsatz an. 

Am Reck beinahe auch mit Medaille

Nur etwa eine knappe Stunde später trat Seifert zum Reckfinal an. Er eröffnete diesen, wie es in der ausgelosten Startreihenfolge vorgesehen war; etwas Extrazeit wurde ihm zur Vorbereitung gewährt.  Er wurde mit 14,266 Punkten bewertet. Beinahe hätte auch dies zu einer Medaille gereicht. Wie am Barren waren Ilia Kovtun (Gold) und Marios Georgiou (Bronze) besser, dazu turnte sich auch der Reck-Spezialist Robert Tvorogal (Litauen/Silber) auf das Podest. So dass es für Seifert mit einem Zehntelspunkt Rückstand auf Georgiou letztlich zu Platz 4 reichte. «Auch mit dieser Übung kann ich zufrieden sein, irgendwie habe ich auch das noch hingekriegt», kommentierte er die Leistung an diesem Gerät. 

Bei Luca Giubellini lief es hingegen nicht wie gewünscht. Er musste im Final nach einem missratenen Sprung sich mit Platz acht zufriedengeben. Am Sonntag haben die Schweizer Kunstturner mit Taha Serhani, Noe Seifert, Christian Baumann sowie Luca und Matteo Giubellini beim Teamfinal die Möglichkeit eine weitere EM-Medaille für die Schweiz zu holen. Die Qualifikation mit dem vierten Platz verspricht bereits viel, die Differenzen zu den dritt- und fünftplatzierten Spaniern und Italienern bewegten sich am Mittwoch im Bereich von wenigen Tausendstelpunkten.  Die grosse Feier wird es für Noe Seifert daher erst nach Abschluss der EM geben. «Ein bisschen werde ich die Medaille aber am Abend noch feiern.»

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