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Mit dem Megaprojekt Bahnhof verändert sich das ganze Quartier

Nicht nur Perrons und Unterführungen werden erneuert in Lenzburg: Auch das Bahnhofareal im Osten und Süden erhält einen Entwicklungsschub. In einem nächsten Schritt geht’s um einen Kredit, der im Einwohnerrat zur Diskussion steht.

Kundenfreundlicher und leistungsstärker soll der Bahnhof Lenzburg werden. Die SBB planen einen Ausbau im grossen Stil für geschätzt 232 Millionen Franken. Mit dem Megaprojekt wird sich auch das Bahnhofquartier entwickeln und markant verändern. Für die weiteren Planungsschritte braucht es Geld, über das der Einwohnerrat entscheidet.

Konkret: Östlich des künftig ausgebauten Bahnhofs ist bis 2034 die sogenannte Grüne Pause vorgesehen, ein Ort mit grosszügiger Grünfläche, der zum Verweilen einlädt. Die heutige Villa Langenbach mit Park, lautet die Absicht, wird saniert und weist im Erdgeschoss neu eine publikumsorientierte Nutzung auf. Ebenfalls miteinbezogen in die Gestaltung des Freiraums wird das bestehende Kulturobjekt Warteckbrunnen, heisst es in der Botschaft an den Einwohnerrat.

Um ein geeignetes Konzept für die Grüne Pause zu finden, ist als Grundlage ein partizipativer Prozess geplant, hält die Stadt in einer Medienmitteilung fest. Mit diesem Vorgehen könne nicht nur ein grosser gesellschaftlicher Mehrwert entstehen, es werde auch der Einbezug von lokalem Wissen ermöglicht, «wodurch die besten Lösungen gefunden und im Endeffekt auf lange Sicht auch Kosten eingespart werden». Partizipation fördere ebenfalls Akzeptanz, Identifikation und Vertrauen. Neben der Stadt Lenzburg sind der Kanton Aargau sowie die SBB Immobilien AG zuständig für dieses Teilgebiet.

Aussagen zu Architektur oder Parkierung

Für die Grüne Pause wie auch den Bahnhofplatz mit Bushof und Aufnahmegebäude soll weiter ein Gestaltungsplan erarbeitet werden. Dieser legt unter anderem Gebäudehöhen und Ausnützung fest, formuliert verbindliche Aussagen zu architektonischer Gestaltung, Erschliessung oder Parkierung. Überdies sind Grünkonzept und Freiraumflächen ersichtlich. Kurz: «Ein Gestaltungsplan macht Aussagen, wie ein Gebiet bebaut werden kann», so die Stadt.

Getroffen würden die für die Grundeigentümer verbindlichen Bestimmungen für die weiteren Planungen. Die Erarbeitung des Gestaltungsplans erfolgt durch die Stadt Lenzburg und die SBB Immobilien AG. Die anfallenden Ausgaben werden je hälftig übernommen.

So präsentiert sich der Entwicklungsrichtplan Bahnhof Lenzburg mit den Teilgebieten: Bahnanlage (A), Bahnhofplatz (B), Bahnhofquartier (C) und Grüne Pause (D).
Bild: zvg

Parallel zum Gestaltungsplan wird für alle drei Teilgebiete – neben der Grünen Pause und dem Bahnhofplatz auch das südlich angrenzende Bahnhofquartier – ein städtebaulicher Vertrag erarbeitet. Gemäss Stadt handelt es sich um ein «Mittel der Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit den privaten Projektbeteiligten».

Der Vertrag liefere Regeln, die nicht im Gestaltungsplan festgesetzt sind, und könne dazu beitragen, «die Ziele einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung besser zu erreichen». Mit privaten Investoren seien beispielsweise Vereinbarungen möglich zum Wohnangebot, heisst es dazu in der Botschaft an den Einwohnerrat. Erstellt wird der Vertrag durch einen externen Juristen.

Für alle drei Teilvorhaben – Partizipation, Gestaltungsplan und städtebaulicher Vertrag – entscheidet der Lenzburger Einwohnerrat an seiner Sitzung am 1. Dezember über einen Kredit von 175’000 Franken.

Insgesamt sind 24 Einsprachen eingegangen

Zur Erinnerung: Täglich benutzen 25’000 Reisende den Bahnhof Lenzburg, künftig rechnen die SBB mit 40’000. Deshalb ist eine umfangreiche Sanierung geplant. Die Anlage wird hindernisfrei, realisiert werden höhere und breitere Perrons, neue Personenunterführungen oder auch ein neues Bahnhofgebäude. Die Seetalbahn fährt künftig direkt bis in den Bahnhof. Der Baubeginn für die Hauptarbeiten ist laut SBB Anfang 2025 vorgesehen.

Für das Projekt hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) das sogenannte Plangenehmigungsverfahren gestartet. Bis diesen September lagen in Lenzburg sowie in weiteren sechs Gemeinden, die betroffen sind, die Unterlagen öffentlich auf. Insgesamt gingen 24 Einsprachen ein: 22 von privater Seite, eine von einem Verband sowie eine von der Stadt Lenzburg als Standortgemeinde. Diese fordert unter anderem eine Photovoltaikanlage auf den neuen Perrondächern sowie zusätzliche Lärmschutzwände.