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«Verzicht ist nicht mehr angemessen»: Das Schloss soll wieder beleuchtet sein – und zwar möglichst schnell

Mit der Energie für einen Staubsauger lasse sich heutzutage ein ganzes Schloss beleuchten, sagt die Lenzburger Einwohnerrätin Christina Bachmann-Roth (Die Mitte).

Ein Verzicht auf die Beleuchtung von Schloss Lenzburg sei nicht mehr länger angemessen, findet Einwohnerrätin Christina Bachmann-Roth (Die Mitte). Sie macht sich beim Stadtrat für eine Einschaltung stark und reicht eine entsprechende Anfrage ein.

Seit Sommer 2022 ist das Schloss Lenzburg dunkel. Installiert worden ist eine sparsame und umweltverträgliche Schlossbeleuchtung. Die offizielle Einweihung und Übergabe war auf Anfang des vergangenen Novembers angesetzt. Allerdings konnte die ortsansässige SWL Energie AG als Betreiberin – und grosszügige Geldgeberin – diese nicht wie vorgesehen feiern. Denn wegen einer drohenden Energiemangellage wurde unter anderem auf Beleuchtungen von öffentlichen Gebäuden verzichtet.

Verbraucht nur etwa ein Fünftel der Energie der alten Anlage

Die Abschaltung der Schlossbeleuchtung im Winter sei richtig gewesen, hält Christina Bachmann-Roth fest. Nun aber habe sich die Situation verändert. Die Gefahr einer Strommangellage könne nicht zuletzt aufgrund der warmen Witterung als gering eingestuft werden, habe auch SWL-Geschäftsführer Markus Blättler festgehalten. Für «Die Mitte» ist deshalb klar: Das Schloss soll möglichst schnell wieder beleuchtet werden, spätestens aber ab 26. März, wenn die Umstellung auf Sommerzeit erfolgt.

Christina Bachmann-Roth ist Einwohnerrätin (Die Mitte).
Dominik Wunderli

Nicht alle Schlösser im Aargau sollen gleich bewertet werden, führt Christine Bachmann-Roth aus. Das richtige Augenmass sei gefragt. Für das Schloss Lenzburg sei eine Sonderregelung zu erlassen. Dies vor allem, weil die Anlage so wenig Strom verbrauche. Die Zahlen sind laut der Einwohnerrätin bestechend: Die neue Schlossbeleuchtung mit 44 Lampen und einer Leistung von 2200 Watt verbrauche nur etwa ein Fünftel der Energie der alten Beleuchtung – etwa gleich viel wie ein Staubsauger, rechnet Christina Bachmann-Roth vor. «Wenn also 48 Frauen und Männer pro Tag fünf Minuten weniger ihren Staubsauger benutzen, dann hätten wir das Schloss schon von 20 bis 24 Uhr beleuchtet.»

Auf Engagement erhält sie ein grosses Echo

Das Schloss Lenzburg sei ein Identifikationsmerkmal, fährt die Einwohnerrätin fort. Es sei wichtig, nicht auf das Schöne, auf Traditionen zu verzichten. «Wir dürfen stolz und dankbar sein für die neue Beleuchtung und wollen zeigen, dass heutzutage mit der Energie für einen Staubsauger ein ganzes Schloss beleuchtet werden kann.»

Das Thema bewege die Menschen, stellt Christina Bachmann-Roth auf Nachfrage fest. Neben Kommentaren auf Facebook erhalte sie E-Mails und werde auf der Strasse darauf angesprochen. «Die meisten unterstützen das Anliegen sehr.» Vereinzelte seien der Ansicht, es gebe nun wirklich grössere Probleme. Das bestreite sie nicht. «Und doch leben wir im kleinen Raum und sollen diesen schön gestalten, sodass wir uns wohl und daheim fühlen.»